Echte Mehlbeere: 3 spannende Fakten
Die Echte Mehlbeere ist ein seltener Anblick, doch ihre Anpassungsfähigkeit und Bedeutung für die Tierwelt machen sie zu einem bemerkenswerten Baum. Wir verraten Ihnen mehr über ihre einzigartigen Eigenschaften.
Die Echte Mehlbeere (Sorbus aria) gilt als Baum lichter Wälder und offener Landschaften, doch man sieht sie relativ selten. Auffällig sind die auf der Unterseite silbrig behaarten elliptischen Blätter von Sorbus aria, die sie unverkennbar machen. Diese Behaarung dient als Verdunstungsschutz. Die Mehlbeere ist eine besondere Baumart, die mehr Aufmerksamkeit verdient hat und die zurecht die Auszeichnung zum Baum des Jahres 2024 erhalten hat. Hier kommen drei Fakten, die Sie über die Mehlbeere wissen sollten:
Fakt 1: Für extreme Standorte geeignet
Klein, aber oho: Das lässt sich über die Echte Mehlbeere sagen. Sie wird bei uns 12, selten einmal 15 Meter hoch. Damit ist sie in einem Wald wenig konkurrenzfähig, denn sie möchte sonnig stehen. Von viel höheren Buchen, Eichen oder auch Nadelbäumen wird sie in kürzester Zeit in Grund und Boden gewachsen und durch deren Schattenwurf ausgedunkelt: Dann stirbt die Mehlbeere ab.
Die Mehlbeere kommt deshalb vor allem an Standorten vor, wo Wälder aufgrund schwieriger Boden- und Klimaverhältnisse lichte Bereiche haben: an Waldrändern, auf Heideflächen, auf Mager- und Trockenrasen. Kalkhaltige Böden liebt sie, sie ist in der Lage, auch längere Trockenperioden zu ertragen. Diese Gewöhnung an Extremstandorte macht sie zum Liebling von Stadtgärtnern – die Mehlbeere wurde in die Liste der "Zukunftsbäume in der Stadt" aufgenommen.
Die besten Klimabäume für den Garten Fakt 2: Ein Liebling der Tiere
Im Mai zeigen sich an der Mehlbeere weiße, bis zu zehn Zentimeter breite endständige Schirmrispen. Daran sitzen stark duftende, fünfzählige Blüten, aus denen auffällig viele Staubblätter herausragen. Fliegen, Schmetterlinge, Käfer und Bienen werden davon in Scharen angelockt. Insgesamt 31 pflanzenfressende Insektenarten sind außerdem auf die Mehlbeere spezialisiert. Das freut auch die stetig wachsende Gemeinde der Stadtimker, bei denen die Echte Mehlbeere in Grün- und Parkanlagen, aber auch in kleinen Gärten gern gesehen ist.
Für die Vogelwelt haben später die rötlichen Mehlbeeren, die eigentlich als Kernobst einzuordnen sind, herausragende Bedeutung. Untersuchungen in England haben ergeben, dass mindestens 18 Vogelarten gern an den Früchten schnabulieren.
Mehlbeere Fakt 3: Echte Mehlbeere – ein vielsagender Name
Viele Menschen meinen, dass der Name "Mehlbeere" von den fade schmeckenden Früchten herrührt. Erst nach einem Frost werden sie – ähnlich wie die Schlehen – weich und süß. Wahrscheinlicher ist, dass die Bezeichnung älteren Ursprungs ist: Die reifen und getrockneten Beeren der Echten Mehlbeere wurden früher oft dem Mehl beigemischt, um es zu strecken. Gleichzeitig wurden die Backwaren dadurch süßer. In mit Mehlbeeren durchsetzte Waldgebiete wurden außerdem oft gern Schweine eingetrieben und mit den Früchten gemästet. In der Volksmedizin gelten die Früchte als Heilpflanze und Heilmittel gegen Durchfall und Husten.
