Ehemaliger Kölner Erzbischof: Das sind die Reaktionen auf den Tod Kardinal Meisners

Kardinal Joachim Meisner ist Mittwochmorgen in seinem Urlaub gestorben.

Der ehemalige Erzbischofs von Köln, Kardinal Joachim Meisner ist am Mittwochmorgen im Alter von 83 Jahren gestorben. Papst Franziskus Mit einem Kondolenzschreiben an den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat Papst Franziskus am Mittwoch auf den Tod von Kardinal Jochim Meisner reagiert. Meisner sei „aus einem tiefen Glauben und einer aufrichtigen Liebe zur Kirche heraus für die frohe Botschaft eingetreten“, erklärte Franziskus darin. Gott möge „ihm seinen treuen und unerschrockenen Einsatz für das Wohl der Menschen“ lohnen. Kardinal Rainer Maria Woelki Franz-Josef Overbeck, Essener Bischof „Er war ein kantiger Bischof, von einer innigen Frömmigkeit geprägt.“ Felix Genn, Bischof von Münster „Er hat ein kraftvolles Zeugnis, gelegen oder ungelegen, gegeben.“ Manfred Rekowski, Präses der evangelischen Kirche im Rheinland „Zwar hat Meisners Bestimmtheit in Glaubensfragen ihn nach außen hin kühl erscheinen lassen, doch ist er ein zugewandter Mitbruder gewesen.“ Reaktionen aus der Politik Sigmar Gabriel (SPD), Außenminister „Er war eine prägende Gestalt der deutsch-deutschen Geschichte. Während seiner Zeit in der DDR ist er eine unverzichtbare Stimme für die katholischen Christen gewesen.“ Armin Laschet (CDU), NRW-Ministerpräsident „Meisner war ein leidenschaftlicher Streiter. Sein Wechsel von Berlin nach Köln ist ein kultureller Bruch gewesen. Aber aus diesem Spannungsfeld hat er sich viel Anerkennung erworben – auch mit dem Weltjugendtag 2005 in Köln und dem Besuch von Papst Benedikt XVI. “ Oberbürgermeisterin Henriette Reker Kölns Oberbürgermeisterin äußert sich: „Joachim Kardinal Meisner war ein kritischer Denker und Mahner. Mit seinen Ansichten und Äußerungen gab er wichtige Impulse, löste aber auch heftige Diskussionen aus. Mit seiner regiden Haltung zur Arbeit der katholischen Schwangerenberatung Donum Vitae oder zum Richter-Fenster im Kölner Dom polarisierte er. Mit dem eher liberalen ,Rheinischen Katholizismus' tat er sich als gebürtiger Schlesier bis zum Ende seiner 25-jährigen Amtszeit schwer.“ Trotzdem seien seine Beiträge immer auch von großer Menschenliebe geprägt gewesen, sagt Reker. Sie erinnert sich an Gespräche zur Frage des Schutzes der Schöpfung und an ihren ersten Besuch des von ihm gehaltenen Gottesdienstes der Kölner Karnevalisten im Dom. Bernd Petelkau, Vorsitzender der Kölner CDU „Die Nachricht vom Tod Joachim Kardinal Meisners hat uns überrascht und tief bewegt“, sagt Bernd Petelkau (MdL), Partei- und Fraktionschef der Kölner CDU: „Kardinal Meisner hat sich zu Lebzeiten immer wieder intensiv in gesellschaftliche Debatten eingeschaltet. Seine Standpunkte hatten mitunter Ecken und Kanten. Er war ein Mann klarer Worte, der christliche Werte konsequent vertrat, sie in den Diskurs mit einbrachte und damit zum Nachdenken über den gesellschaftlichen Zeitgeist anregte. Wir werden uns an Joachim Kardinal Meisner stets als bedeutenden Mann der Kirche und als streitbaren Erzbischof von Köln erinnern. Martin Börschel, Vorsitzender der SPD-Fraktion Joachim Kardinal Meisner war in seiner Zeit als Kölner Erzbischof eine prägende Persönlichkeit der Stadtgesellschaft und hat zahlreiche kirchen- und gesellschaftspolitische Debatten angestoßen. Als streitbarer Geist hat er dabei auch Positionen vertreten, die es den Menschen nicht immer leicht gemacht haben – auch mir als aktivem Katholiken nicht. Wolfgang Bosbach, CDU-Politiker Als Erzbischof von Köln hat Meisner regelmäßig die katholischen Abgeordneten ins Bistum eingeladen, um mit ihnen über ethische Fragen der Politik zu diskutieren. Er vertrat dort nicht immer die Lehrmeinung der Kirche, wie es ihm nachgesagt wird, man konnte hervorragend mit ihm diskutieren. Bei einem Kindergottesdienst in Kürten war er entspannt und locker, er bezog die Kinder mit ein und hatte sichtlich Spaß – so locker und ausgelassen habe ich ihn sonst selten erlebt. Volker Beck, Grünen-Politiker „Wir hatten es mit ihm nicht immer leicht. Möge er in Frieden ruhen.“ Michael Müller (SPD), Berlins Regierender Bürgermeister „Die Aufrechterhaltung der Kontakte über die Mauer hinweg und die Sorge um die Möglichkeiten kirchlichen Lebens im Ostteil unserer Stadt sowie in der DDR verdienen unseren Respekt.“ Weitere Reaktionen Msgr. Robert Kleine, Stadt- und Domdechant In seiner Amtszeit initiierte Kardinal Meisner in unserer Stadt vieles, was über die Jahre in Erinnerung bleibt oder Bestand hat, und für das wir als katholische Kirche dankbar sind: das Domforum, das große Domjubiläum 1998, das Edith-Stein-Denkmal, den Weltjugendtag mit Papst Benedikt, das Kunstmuseum Kolumba, den Eucharistische Kongress. Gerd Bachner, Domprobst In guter Nachbarschaft haben wir eng und vertrauensvoll miteinander gearbeitet. Ich bin dankbar für seinen Einsatz im Erzbistum Köln. Besonders habe ich an ihm geschätzt, dass er den katholischen Glauben ohne Kompromisse vertreten hat – und ohne sich selbst zu schonen. Man konnte sich an ihm reiben, aber man wusste immer, wofür er stand. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Kirche in Köln und die Weltkirche. Hannelore Bartscherer, Katholikenausschuss-Vorsitzende Kardinal Meisner und der Katholikenausschuss hatten nicht immer die gleiche Meinung, aber immer das gleiche Ziel. Er war ein total frommer Mann und wollte das Beste für die Kirche. Die Unterschiede haben dem gemeinsamen Ringen im Endeffekt keinen Abbruch getan. In seiner Amtszeit haben wir von Kardinal Meisner nie die rote Karte gesehen. Markus Zimmermann, Stellvertretender Stadtsuperintendent des Kirchenverbands Köln und Region „Kardinal Meisner war ein streitbarer Christ“, sagt Markus Zimmermann. „Er hat die katholische Kirche hier in Köln und in der Region in seiner langen Amtszeit und bis heute sehr geprägt. In seiner Frömmigkeit, konservativen theologischen Haltung und seinem Kirchenbild blieb er sich selbst immer treu, der Offenheit und Menschenliebe der rheinischen Mentalität aber oft ein wenig fern.“ Eine reformatorische, sich immer wieder erneuernde Kirche hätte Meisner eher als Bedrohung denn als Chance angesehen, findet der stellvertretende Stadtsuperintendent des Kirchenverbands Köln und Region. „Im ökumenischen Miteinander haben wir ihn daher als jemanden erlebt, der oft mehr Grenzen setzte, als dass er neue Möglichkeiten eröffnete. Andererseits ließ er in den Gemeinden des Bistums ohne Einschränkung die ökumenischen Gemeindepartnerschaften zwischen katholischen und evangelischen Ortsgemeinden zu.“ Werner Spinner, Präsident des 1. FC Köln Kardinal Meisner hat das Erzbistum Köln geprägt und mit einem klaren Standpunkt vertreten. Er stand nicht dafür, es sich einfach zu machen, weder für die Gemeinde noch für die Stadtgesellschaft, noch für sich selbst. Er stand für seinen Glauben und seine Überzeugungen ein, auch dann, wenn sie kontrovers waren. Persönlich habe ich ihn als zuhörenden, gebildeten Menschen kennengelernt mit großer Lebenserfahrung und einem trockenen Humor. In sozialen Netzwerken äußern sich Nutzer unter dem Hashtag #Meisner zum Tod des Kardinals Das Kölner Erzbistum gibt sich in tiefer Trauer. „Er möge ruhen in Frieden“, wurde auf Twitter gepostet. Der Kölner Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte (CDU) sagte, Meisner sei ein Kirchenmann, der Respekt und Anerkennung verdiene. „Er eckte an und war gerade dadurch ein bedeutender Bischof von #Köln.“ Dem schließt sich das Domradio an, welches die Neuigkeit zuerst berichtete. „Wir beten für den Verstorbenen.“ Die Moderatorin Silvia Ochlast berichtet, dass die Glocken des Kölner Doms zu diesem Anlass läuten. Die Nutzerin Tibet Sinha hat ein Video vom Kölner Dom gepostet. Die Domglocken läuten. Der Nutzer fuffzigplus nimmt die Nachricht mit einer Portion Sarkasmus auf. „Kardinäle sterben nicht, die werden befördert.“ Auch der User q.d.d. äußert sich ironisch: „Schön, dass #Meisner noch die #EheFuerAlle miterleben konnte.“ Die Tagesschau twitterte: „Er sah sich als Wachhund der Kirche.“ Die katholische Nachrichtenagentur zufolge ist mit Meisner einer der profiliertesten Kirchenmänner gestorben. Der politische Korrespondent des „Tagesspiegel“, Matthias Meisner schreibt: „Es ist noch kein #Meisner vom Himmel gefallen.“ Der Nutzer Julian Simon nimmt auf die Kritik Bezug, die der Kardinal während seiner 35-jährigen Amtszeit erhielt. „Eine streitbare Persönlichkeit, die ihren Prinzipien jedoch immer treu blieb.“ (ksta, afp)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta