Eine neue Sesamstraßenfigur soll die Gleichberechtigung von Mädchen in Afghanistan fördern

Das ist Zari. Zari hat nun einen Bruder bekommen, der zu ihr aufblickt. Ob man so das Denken von afghanischen Jungs verändern kann? (Bild: AP Photo)
Das ist Zari. Zari hat nun einen Bruder bekommen, der zu ihr aufblickt. Ob man so das Denken von afghanischen Jungs verändern kann? (Bild: AP Photo)

Die Sesamstraße hat sich in Afghanistan eine politische Mission auf die Fahnen geschrieben. Sie will die Diskriminierung von Frauen beenden – Puppe für Puppe in Richtung Gleichberechtigung. Aktueller Neuzugang: Ein Puppenjunge.

Letztes Jahr wurde eine neue Puppe bei „Baghch-e-Simsim“ eingeführt, der afghanischen Ausgabe der Sesamstraße. Zari ist ein sechsjähriges Mädchen, das gebildet ist und sich für die Stärkung von Mädchen einsetzt. Sie hatte immer wieder etwas beizutragen, etwa zu den Themen nationale Identität, Gesundheit und soziales und emotionales Wohlbefinden. Nun hat sie einen Bruder bekommen.

Zeerak ist ein vierjähriger Junge, der zu seiner großen, schlauen Schwester aufblickt. Zeerak heißt „klug“ auf Dari, einer der Sprachen, die in Afghanistan gesprochen werden. Er soll das Denken von kleinen Jungen verändern, damit sie lernen, ihren Schwestern und anderen Frauen ebensoviel Respekt entgegenzubringen, wie sie es älteren Jungs und Männern gegenüber tun.

Das ist auch bitter nötig, denn Studien haben gezeigt, dass in afghanischen Familien die Zukunft von Mädchen oft wenig bedeutet. Jungs werden gefördert, es wird viel Geld in ihre Ausbildung gesteckt, wohingegen Mädchen oft ungebildet bleiben.

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Das National Risk and Vulnerability Assessment Center hat herausgefunden, dass nur 37 Prozent der Frauen zwischen 15 und 24 in Afghanistan lesen und schreiben können. Bei Jungen sind es immerhin 66 Prozent.

Masood Sanjer, der Chef von „TOLO TV“, dem Sender, der in Afghanistan die Sesamstraße zeigt, möchte durch die beiden Charaktere indirekt das Denken der Kinder beeinflussen, damit diese ihre Schwestern nicht nur lieben, sondern auch respektieren lernen. So sagte er der Nachrichtenagentur „AFP“, dass er hoffe, soziale Veränderungen schaffen zu können, indem die Kinder verstehen, dass alle Leute von Bildung profitieren können.

Dass die Macher von „Baghch-e-Simsim“ erfolgreich sein werden, ist gar nicht so unwahrscheinlich. 80 Prozent der Kinder mit Zugang zu „TOLO TV“ schauen die Sendung.

Das ist Julia aus der Sesamstraße: