Einzigartiger Fund: Archäologen entdecken 1000 Jahre altes „Symbol der Macht“ in Dänemark

Der Stirnrand eines Helms offenbart Details über das historische Skandinavien. - Copyright: Kristian Grøndahl ROMU
Der Stirnrand eines Helms offenbart Details über das historische Skandinavien. - Copyright: Kristian Grøndahl ROMU

In Dänemark staunen Forscher derzeit über einen seltenen Fund: Mithilfe der Reste eines über 1000 Jahre alten Helmes rekonstruieren sie den Handel und die politischen Verhältnisse im frühmittelalterlichen Skandinavien.

Anfang 2024 hatten zwei Sondengänger in der ostdänischen Region Sjælland zwei vergoldete Bronzeteile mit einem eingefassten roten Granat-Edelstein entdeckt. Expertinnen und Experten des örtlichen Romu-Museums im Ort Lejre identifizierten das Relikt als geschwungenen Stirnrand eines kostbaren Helms.

"Einer der prächtigsten Helme Skandinaviens"

„Der Fund von Helmteilen ist an sich schon eine Seltenheit in Dänemark. Dieses Stück stammt von einem der prächtigsten Helme Skandinaviens“, so die Leiterin der archäologischen Abteilung, Julie Nielsen, in einer Pressemitteilung des Museums.

Demnach stammt das Fragment aus den Jahren zwischen 650 und 750 nach Christus – also vor der Zeit der Wikinger. „Die Verzierung – ein Tier mit markanten Zähnen und großen Augen – entspricht dem Stil, den wir aus der späten germanischen Eisenzeit kennen“, so Nielsen.

In der Gegend um das ostdänische Lejre finden Forschende regelmäßig Zeugnisse der Vergangenheit. - Copyright: Romu
In der Gegend um das ostdänische Lejre finden Forschende regelmäßig Zeugnisse der Vergangenheit. - Copyright: Romu

Der Stirnrand sei so kostbar verziert, dass die Forschenden in ihm ein Machtsymbol statt eine Kampfausrüstung erkennen. Diese Annahme deckt sich mit den Erkenntnissen der Forschenden über die Region Lejre als historisches Handelszentrum in der Ostsee. „In der späten germanischen Eisenzeit war Lejre kein Ort, an dem sich die Einheimischen gegenseitig bekämpften, sondern ein politisches und religiöses Elitenzentrum“, so Nielsen.

Der Kopfschmuck eines Königs?

Ähnliche prächtige Helme seien bereits aus England und Schweden bekannt. Entsprechend eng, deuten die Forschenden, sei Lejre als Umschlagplatz mit anderen Regionen verbunden gewesen.

Zudem füge sich das Schmuckstück in eine Reihe anderer kostbarer Überreste ein, die Archäologinnen und Archäologen nahe dem Fundort aufgetan haben, heißt es in der Pressemitteilung. Vermutlich habe ein König oder ein anderer mächtiger Mensch den Helm getragen. „Der tiefrote Granatstein wird seit langem mit Stärke in Verbindung gebracht. Die detaillierten Ornamente auf dem Helm erzählen eine Geschichte, eine Erzählung über die immense Macht des Mannes, der ihn besaß und trug“, deutet Nielsen.

Mittlerweile hat der ungewöhnliche Fund einen Platz in einer Vitrine des Romu-Museums gefunden.

mj