Entscheidungen treffen: Warum es essentiell ist, sich zu entscheiden – und wie es im neuen Jahr schneller gelingen kann

Warum Entscheidungen wichtig sind und wie man sie 2025 schneller treffen kann

Entscheidungen dürfen Zeit dauern, sollten irgendwann aber getroffen werden – und sind im besten Fall ein ausgewogenes Zusammenspiel von Rationalität und Intuition

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Was gibt es zum Frühstück, Jeans oder Stoffhose, die neue Bluse oder doch der kuschelige Wollpullover? Haare offen oder zu, wie wäre es, mal wieder mit dem Rad zum Office zu fahren und wie bauen wir die Präsentation für die Kolleg*innen am smartesten auf? Pro Tag treffen wir laut dem Münchner Hirnforscher Ernst Pöppel im Schnitt gut 20.000 Entscheidungen. Die meisten davon treffen wir unbewusst. Routinen geben uns dabei Orientierung, machen effizienter und automatisieren unsere Urteile.

Wer täglich eine Stunde darüber nachdenkt, was es zu jeder Mahlzeit geben soll, benötigt sehr wahrscheinlich auch für sämtliche andere Alltagsentscheidungen viel Zeit, verzettelt sich womöglich und wird kaum Kapazität für andere Aktivitäten haben. Die meisten von uns treffen alltägliche Entscheidungen daher ziemlich schnell. Was hilft, ist Erfahrung. Wenn ich beispielsweise weiß, dass mir Haferflocken am Morgen guttun, fällt mir die Wahl meines Frühstücks relativ leicht. Schwieriger sind größere Entscheidungen mit weitreichenden Folgen. Viele Menschen lähmen sich selbst, indem sie hin- und herüberlegen, sich im Kreis drehen und schlussendlich unfähig sind, eine Entscheidung zu treffen, weil sie Angst haben, auf die falsche Option zu tippen. So kann es im neuen Jahr schneller gelingen, sich zu entscheiden …

Wie Entscheidungen überhaupt zustande kommen

Wer seine Entscheidungsfreudigkeit verändern möchte, tut gut, sich zunächst anzuschauen, wie Entscheidungen überhaupt zustande kommen: Mit jeder Entscheidung geht ein Prozess einher, innerhalb dessen man sowohl rational als auch persönlich abwägt. Zu einer Wahl kommt es dann, wenn eine der vorhandenen Optionen sowohl innerlich als auch äußerlich als richtig beurteilt wird. Also zum Beispiel: Man möchte ein nachhaltig produziertes Kleidungsstück kaufen, das dem persönlichen Geschmack entspricht. Nur wenn Qualität und Optik einhergehen, wird man sich für dieses oder jenes Teil entscheiden.

Schwierig wird das Wählen vor allem bei Entscheidungen, die weitreichende Folgen mit sich bringen: Wird diese Immobilie unseren Lebensansprüchen auch noch in zehn Jahren entsprechen? Ist dieser Partner oder diese Partnerin wirklich passend für ein ganzes Leben? Macht mich dieser Job dauerhaft zufrieden? Und so weiter.

Alle Entscheidungen, die Menschen tagtäglich treffen, bergen ein Restrisiko und eine gewisse Unsicherheit.

Prof. Gerd Gigerenzer, Mitgründer von „Simply Rational – Das Institut für Entscheidungen“

Was dabei hilft, Entscheidungen zu treffen

Wer einen guten Zugang zu seinen Gefühlen hat, entscheidet sich leichter. Die Crux ist nämlich: Selbst wenn man alle Informationen sammelt, die man für diese oder jene Entscheidung finden kann, nimmt einem das immer noch nicht die Wahl ab. Anstatt einer eindeutigen Richtung findet man vielleicht eher Verwirrung und fühlt sich überfordert, die Flut an Informationen zu filtern. Was dann helfen kann, ist Intuition. Also ein Körpergefühl, das einen zur einen oder anderen Entscheidung hinführt. Das wiederum spürt man nur dann, wenn man mit sich verbunden ist. Aber: Je öfter wir uns mithilfe unserer Gefühle entschieden haben, desto mehr vertrauen wir auf sie – und umso einfacher fallen uns Entscheidungen in der Zukunft.

Klingt ziemlich theoretisch? Diese fünf konkreten Tipps helfen beim Entscheiden:

5 Tipps, um in Zukunft schneller Entscheidungen treffen zu können

1. Sich mit sich verbinden

Um einen besseren und verlässlicheren Zugang zu den eigenen Gefühlen zu bekommen, kann es laut Psychologin und Autorin Stefanie Stahl helfen, sich täglich etwa zehn Minuten Zeit zu nehmen, um in sich hineinzuhören. Man kann sich dann fragen: Wie geht es mir heute wirklich? Was brauche ich und was eher nicht? Sollte ich meinen Tag meinem Befinden entsprechend umstrukturieren und To-dos streichen?

2. Informationen einholen

Manche Entscheidungen lassen sich nur sinnvoll treffen, wenn man gewisse Informationen hat. Andernfalls verlässt man sich ausschließlich auf seine Intuition. Ein Weg, der funktionieren kann, für viele allerdings mit zu viel Unsicherheit verbunden sein kann. Sich bei verlässlichen Quellen zu informieren, kann helfen, ein Gefühl für eine Entscheidung zu bekommen, und einschätzen zu können, welche Wahl am besten zur persönlichen Lebenssituation passt.

3. Offen für sämtliche Alternativen sein

Sofern man sich innerlich von Anfang an entschieden hat, kann es schwer werden, auch andere Wahlmöglichkeiten in Betracht zu ziehen. Es hilft, offen zu bleiben und sich ernsthaft mit sämtlichen möglichen Entscheidungen auseinanderzusetzen. Vielleicht wird man dann überrascht und entscheidet sich am Ende doch für etwas, das man anfangs noch gar nicht im Kopf hatte.

4. Sich ein zeitliches Entscheidungslimit setzen

Gerade für Menschen, die akribisch sämtliche Pros und Contras abwägen und alle Informationen, die es zum Thema gibt zusammentragen, hilft es, sich ein zeitliches Limit zu setzen, bis zu dem man sich entscheidet. Und sich dann bewusst zu machen, dass man die für sich richtige Entscheidung getroffen hat. Dass man ausreichend Informationen hierfür zur Verfügung hatte.

5. Das Wissen: Es gibt nicht diese eine „perfekte“ Entscheidung

Jede Entscheidung für etwas ist gleichzeitig eine Entscheidung gegen etwas. Die absolut perfekte und einwandfrei richtige Entscheidung ist eine Utopie. Man kann sich letztlich nur im Jetzt für etwas entscheiden. Ob man diese Entscheidung Jahre später wieder so treffen würde? Wahrscheinlich nicht, aber darum geht es auch nicht. Die allermeisten Entscheidungen müssen nicht für die Ewigkeit sein. Sollten Sie eines Tages nicht mehr mit dem Leben, das man führen möchte, vereinbar sein, kann man sie rückgängig machen. Und wenn man sie nicht mehr rückgängig machen kann, hilft radikale Akzeptanz. Also das, was ist, widerstandslos und ohne zu hinterfragen, anzunehmen. Übrigens auch etwas, das man besonders im Kleinen immer wieder üben kann und nicht sofort beherrschen muss.