Grippaler Infekt: So helfen Sie ihrem Körper
Aktuell ist immer noch Erkältungszeit, also die Zeit des Schnupfens, Hustens und der gereizten Bronchien. Diese sieben Fehler sollten Sie bei einem grippalen Infekt vermeiden.
Im nasskalten Herbstwetter gewinnen alle möglichen Atemwegsinfekte nochmal an Schwung, wenn Leute sich in Innenräumen zusammenballen und Krankheitserreger die Runde machen.
Was passiert bei einem grippalen Infekt im Körper? Durch Kontakt zu Erkrankten dringen Erreger, in der Regel Rhinoviren, die bei kühleren Außentemperaturen bessere Überlebenschancen als im Sommer haben, in Nase, Mund oder Rachen ein und versuchen, sich dort zu vermehren.
Sobald Ihr Körper die Eindringlinge bemerkt, produziert er Eiweißverbindungen: die Antikörper. Außerdem pumpt er vermehrt Blut und Lymphe durch die betroffenen Regionen, auch um die erlegten Krankheitserreger mitsamt Staub und Schmutz über Nase und Rachen abzutransportieren. Alles fließt: vor allem das Nasensekret.
Je unvertrauter ein Erreger ihrem Körper ist, desto länger und härter tobt der Krieg in Ihren Schleimhäuten (eine Grippe- bzw. Covid-Impfung ist laut Experten in der kalten Jahreszeit ratsam), irgendwann fließt gar nichts mehr und die Kampfzone kann sich über die Atemwege auf Ihren übrigen Körper ausweiten, also Neben- und Stirnhöhlen, Rachen, Hals, Ohren, Bronchien und Lungenflügel.
Es gibt einige Möglichkeiten, Ihrem Körper während eines grippalen Infekts bei dessen Bekämpfung zu helfen. Aber wenn Sie Ihre Erkältung falsch oder gar nicht angehen, haben Sie unter Umständen länger und mehr davon.
Hier sind sieben vermeidbare Fehler.
1. Trotz Krankheit arbeiten
Das bisschen Fieber haut Sie nicht um. Und es schadet sicherlich nicht, wenn Sie im Büro auftauchen und dort Meetings durchziehen, oder? Doch, es schadet. Leute, die trotz Erkältungs-Symptomen stur ihren gewohnten Alltag durchziehen, schaden nicht nur langfristig ihrer eigenen Gesundheit, weil der Körper länger braucht, um die Infektion zu bekämpfen. Sie sorgen in aller Regel auch dafür, dass Erkrankungswellen länger anhalten.
Wer eine Krankheit vollständig auskuriert, unterbricht die Infektionsketten und kann am Ende sogar dafür sorgen, dass ganze Erregerstämme verschwinden, wie es nach den weltweiten Covid19-Lockdown-Maßnahmen im Jahr 2020 der Fall war: als die Ausgangsbeschränkungen und Reisebeschränkungen vorbei waren, stellte sich heraus, dass die Yamagata-Linie des Influenza B-Virus ausgestorben war.
Das können Sie tun: Melden Sie sich bei Erkältungssymptomen krank, lassen Sie sich vom Arzt durchchecken und notfalls krankschreiben und bleiben Sie anschließend zuhause. Kurieren Sie sich vollständig aus.
2. Das Sportprogramm durchziehen
Es geht nicht darum, beim kleinsten Schnupfen gleich das Sportprogramm hinzuwerfen. Doch bei einer akuten Infektion der oberen Atemwege schadet nichts mehr, als das Sportprogramm eisern durchzuziehen – oder gleich nach Erreichen der Symptomfreiheit wieder voll durchzupowern.
Im schlimmsten Fall sorgt diese falsche Auffassung von Durchhaltevermögen dafür, dass die Infektion auch die Bronchien, die Lungen oder den Herzmuskel erreichen und am Ende treiben Sie womöglich gar keinen Sport mehr, weil ihr Herz nicht mehr mitmacht, etwa, wenn die verschleppte Virusinfektion sich zu einer Myokarditis entwickelt, die für chronische Herzprobleme bis hin zum plötzlichen Herztod sorgen kann.
Das können Sie tun: Setzen Sie ihr Sportprogramm aus, vor allem wenn zum Schnupfen noch Husten, Atemprobleme, Schwächegefühle und Fieber hinzu kommen. Gehen Sie es nach der Genesung langsam an.
3. Gewaltsam Hochziehen oder Schnäuzen
Eine mit Schleim verstopfte Nase sorgt dafür, dass Sie sich nicht gut fühlen, schlecht schlafen und dauernd durch den Mund ein- und ausatmen, was die Schleimhäute noch zusätzlich austrocknet und weitere Infektionsherde schaffen kann.
Um so schöner ist es, wenn ein Niesreiz für eine freie Nase sorgt. Kurz ist die Nase frei, nur um gleich wieder dichtzumachen. Die Idee, diesen Effekt durch übermäßig hartes Schnäuzen herbeizuführen, ist gefährlich: Der hohe Druck kann das infektiöse Sekret nicht nur in die Nebenhöhlen pusten, sondern auch dafür sorgen, dass sich die Ohrtrompete öffnet. Das gibt vor allem bei kleineren Kindern und vorbelasteten Personen eine Mittelohrentzündung.
Hochziehen gilt vielen HNO-Ärzt*innen als das kleinere Übel, das Sekret landet dann überwiegend im Rachen und die Erreger überleben den Kontakt mit der Magensäure nicht. Aber auch hierbei können Erreger in den Nebenhöhlen landen, wenn Sie zu viel Druck dahintersetzen.
Das können Sie tun: Bei einer hartnäckig verstopften Nase, vor allem, wenn das Atmen schwerfällt, können Sie viel trinken, heißen Wasserdampf pur oder mit Zusätzen wie Transpulmin inhalieren, oder die Nase mit lauwarmem Salzwasser spülen, das lindert die Schwellung der Schleimhäute und das Sekret fließt leichter ab.
4. Fehler bei der Einnahme von Medikamenten
Je nach Schwere und Ausprägung eines grippalen Infekts gibt es eine Vielzahl an Medikamenten, die sehr zuverlässig dafür sorgen, dass Symptome gelindert werden – oder erst gar nicht auftreten: Nasensprays, Schleimlöser, Hustenstiller, Schmerzmittel, aber auch Antibiotika, wenn zur Virusinfektion noch ein bakterieller Infekt hinzukommt.
Leider werden diese Medikamente häufig falsch eingenommen, was den Heilungsprozess hinauszögern, aber im schlimmsten Fall noch weitere Erkrankungen nach sich ziehen kann.
Das können Sie tun:
Setzen Sie abschwellendes Nasenspray sparsam und keinesfalls länger als eine Woche ein, sonst gewöhnt sich Ihre Nasenschleimhaut an die dauernde Hilfestellung. Nasenspray-Sucht ist wirklich kein Witz, sondern ein Krankheitsbild, vor dem sogar Krankenkassen wie die Barmer warnen.
Schleimlösende Medikamente, etwa ACC, sollten Sie am frühen Morgen und nicht später als 16 Uhr einnehmen, damit Sie den Schleim tagsüber abhusten und nachts ruhig schlafen können.
Umgekehrt sind Hustenstiller Medikamente, die üblicherweise abends und eigentlich nur bei "unproduktiven", trockenen Husten (etwa Keuchhusten) eingenommen werden sollten, also wenn kein Schleim aus den Bronchien gelöst werden soll.
Bei bakteriellen Infektionen nehmen Sie Antibiotika gemäß der Packungsbeilage bzw. den Anweisungen des behandelnden Arztes ein. Setzen Sie die Einnahme nicht schon bei Symptomfreiheit aus, sondern erst, wenn die Packung aufgebraucht ist, sonst ist das Risiko zu hoch, dass einige Erreger die Behandlung überleben.
Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie die Wechselwirkungen und Gegenanzeigen mit den Mitteln, die Sie sie zur Linderung Ihrer Symptome einsetzen, abklären, selbst wenn diese nur pflanzlich sein sollten. Bestenfalls klären Sie es gleich mit den Ärzt*innen. Apotheker*innen können auch gut Auskunft geben, zur Not genügt es auch, den Beipackzettel zu studieren.
5. Zu wenig trinken
Jedesmal, wenn Sie sich mit dicker Nase, schmerzendem Hals und ein oder zwei Rezepten vom Hausarzt verabschieden, haben Sie wahrscheinlich noch den Satz im Ohr: "Und viel trinken!" Aber halten Sie sich auch wirklich dran? Nein? Dann wird ihr grippaler Infekt eben noch ein bisschen unangenehmer.
Der Grund: Bei Infektionskrankheiten schwitzt der Körper stärker, der dadurch entstehende Wasserverlust muss ausgeglichen werden. Zudem braucht Ihr Körper die Flüssigkeit, um die Schleimhäute, die Antikörper und Fresszellen zu bilden und abgestorbene Erreger aus Ihren Körper transportieren sollen, feucht und gut durchblutet zu halten. Trinken verdünnt außerdem den sonst viel zu zähen Schleim in Nase und Bronchien: es fließt alles ein bisschen besser und das kommt Ihnen zugute.
Das können Sie tun: Stellen Sie sich die Getränke in Reichweite und versuchen Sie, bei jeder Gelegenheit einige Schlucke zu trinken. Verstopfte Nasen und angespannte Bronchien profitieren vor allem von warmen Getränken, etwa Kräutertees, Gemüsebrühe oder Hühnersuppe, aber auch Getränke, die bei Zimmertemperatur gut schmecken, etwa Tomatensaft. Letzterer hilft besonders gut, weil zur Flüssigkeit auch noch etwas Salz und ein paar Mineralstoffe hinzukommen, das hilft dem Elektrolythaushalt und Sie müssen nicht so häufig auf die Toilette.
6. In die Sauna gehen
Es klingt erst mal logisch: Sie haben sich eine Erkältung gefangen und Virushüllen kollabieren ab einer Temperatur von rund 50°C. Da ist es doch eine Idee, die Viren mit dem Besuch einer finnischen Sauna (70°C oder 90°C) zu beseitigen? Lieber nicht. Ihr ohnehin schon belasteter Kreislauf dürfte anderer Meinung sein, und auch aus Rücksicht auf die Mitmenschen sollten Erkrankte einen Sauna-Besuch vermeiden.
Das können Sie tun: Besuchen Sie die Sauna regelmäßig, um einer Erkältung vorzubeugen, aber keinesfalls, wenn Sie die Erkältung schon haben. Da helfen warme Bäder, reichlich warme Tees, Inhalationen und Bestrahlungen mit Infrarotlampen viel zuverlässiger.
7. Das Bett hüten
Wenn Sie nicht gerade starkes Fieber haben, ist es keine gute Idee, bei Erkältung den ganzen Tag im Bett zu verbringen. Abgesehen davon, dass Sie Ihren Schlafrhythmus durcheinanderbringen, kann tagelanges, flaches Liegen laut quarks.de dafür sorgen, dass Ihre Muskeln allmählich abbauen, weniger Sauerstoff in den Körper transportiert wird und sich die Lungenkapazität reduziert. Zudem können Erreger von den oberen Atemwegen in Lungen und Bronchien abwandern.
Das können Sie tun: Nutzen Sie das Bett nur zum Schlafen und versuchen Sie ansonsten, innerhalb der Wohnung ein bisschen in Bewegung bleiben. Auch kurze, langsame Spaziergänge an der frischen Luft wirken bei leichten grippalen Effekten Wunder, weil die Atemwege befeuchtet und der ganze Körper gut durchblutet wird.
Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.