Erle und Hasel blühen schon: Alarmstufe Rot für Allergiker
Läuft Ihre Nase? Jucken Ihre Augen? Hasel, Birke und Erle haben wegen des warmen Winters schon Blütenstände ausgebildet – und die Heuschnupfensaison in diesem Jahr wieder besonders früh eingeläutet.
Heuschnupfen ist eine der häufigsten Allergien hierzulande. Millionen von Menschen reagieren empfindlich auf Pollenflug – also den Blütenstaub von Bäumen, Stauden, Gräsern und Co. in der Luft – mit allergischen Reaktionen. Juckende und tränende Augen, eine verstopfte Nase, Husten und Nies-Attacken sind dabei die häufigsten Symptome. Durch milde Temperaturen und trockenes Wetter hat die diesjährige Heuschnupfensaison schon recht früh begonnen. Die meisten Betroffenen sind bereits vorgewarnt und rechnen im Februar und März mit den ersten Schüben an Frühblüherpollen. Und auch jetzt heißt es wieder: Alarmstufe Rot für Allergiker! Nicht nur in den wintermilden Regionen Deutschlands kann man vielerorts die pollenverbreitenden Blütenkätzchen schon an den Pflanzen hängen sehen. Die Belastung der Atemluft mit Allergenen durch Pollenflug ist derzeit hoch.
Allergiker reagieren auf Frühblüher
Frühblüher wie Erle, Birke und Hasel lösen schon jetzt, kaum dass man wieder freudig vor die Türe geht, Heuschnupfen aus. 20 bis 30 Prozent aller Heuschnupfen-Patienten in Deutschland sind allergisch auf die Pollen von Frühblühern. Die Blütenstände – genauer die männlichen Kätzchen – der Allergieauslöser wachsen bereits ab fünf Grad an den Sträuchern und verbreiten ihre Pollen in der Luft. Ganze Wolken der hellgelben Samen werden beim Pollenflug vom Wind durch die Gärten und Straßen getragen.
Haselsträucher sind vor allem deswegen so belastend, weil sie überall zu finden sind. Unter den Erlen wirkt besonders die Schwarzerle (Alnus glutinosa) stark allergen. Sie gehört wie die Hasel zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) und bildet ganz ähnliche Blütenstände in Form "gelber Würstchen" aus. Der Pollenflug-Spuk dauert in der Regel bis Mitte Mai. Dann lässt die Belastung mit Allergenen wieder deutlich nach.
Schuld ist die Windbestäubung
Erle, Birke und Hasel gehören zu den für Allergiker besonders kritischen Windbestäubern. Die Übertragung von Pollen mit dem Wind statt durch Insekten heißt im Fachjargon Anemogamie oder Anemophilie. Die männlichen Pollen der Gehölze werden vom Wind kilometerweit davongetragen, um die weiblichen Blüten anderer Erlen und Haselsträucher zu befruchten. Da der Erfolg dieser Form der Fremdbestäubung aber sehr vom Zufall abhängt, produzieren die Gehölzarten besonders große Mengen an Pollen, um so die Chancen einer Befruchtung zu erhöhen. Der Pollenflug von Bäumen ist wirklich nicht zu unterschätzen: Allein die Kätzchen eines ausgewachsenen Haselstrauchs bilden rund 200 Millionen Pollenkörner. Kreuzt eine empfindliche Nase den Weg der gelben Körnchen, ist Husten und Niesen vorprogrammiert.
Habe ich eine Haselpollenallergie?
Eine Frühblüher-Allergie auf Haselpollen löst die klassischen Symptome des Heuschnupfens aus. Dazu gehören geschwollene Schleimhäute, brennende, tränende und juckende Augen, die oftmals gerötet sind, Husten, Heiserkeit oder Atemwegsreizungen, Niesen und eine laufende Nase. Auch Hautausschläge oder Rötungen können auftreten. Die Symptome sind besonders schlimm, wenn die betroffene Person direkt dem Allergen ausgesetzt ist, also sich in der Nähe windbestäubender Bäume aufhält. Auch nachts wirken die Birken- und Haselpollen, wenn mit offenen Fenster geschlafen oder am Abend lange gelüftet wird. Am höchsten ist die Pollenbelastung in der Luft am frühen Morgen. Achtung: Besonders Haselpollenallergien gehen häufig mit Kreuzallergien auf Nüsse, Steinobst und Äpfel einher. So kann es beim Verzehr zu Brennen im Mund, dem Anschwellen von Zunge und Rachenschleimhaut und schlimmstenfalls Atemproblemen kommen.
Was tun bei Heuschnupfen?
Heuschnupfengeplagte Menschen müssen vor allem das Allergen meiden. Das heißt, sich während des Pollenflugs der Frühblüher eher in Innenräumen aufhalten. Pollenschutzgitter an den wichtigsten Fenstern und der Terrassen-/Balkontür oder ein Luftreiniger verhindern eine hohe Pollenkonzentration im Haus. Nach einem Aufenthalt im Garten oder Wald sollten empfindliche Menschen sich die Haare waschen und die Kleidung wechseln. Bei starker Allergie hilft das Tragen einer (Sonnen-)Brille und einer filternden Mund-Nasen-Maske. Nasensprays, lindernde Augentropfen und Notfallmedikamente verschreibt der Hausarzt. Ab 18 Uhr abends sinkt die Pollenkonzentraton in der Luft wieder, weshalb Heuschnupfenpatienten am besten abends nach draußen gehen. Hat man windbestäubende Gehölze im Garten, kann es helfen, die Pflanzen während der Blütezeit täglich mit Wasser zu besprühen. Dadurch verkleben die Pollen und werden nicht so stark aufgewirbelt. Beobachten Sie den Wetterbericht. Bei regnerischem Wetter ist die Pollenbelastung gering. Auch für den Pollenflug gibt es eine spezielle Vorhersage, die täglich aktuell die Belastung nach Regionen aufschlüsselt.
Gartentipps für Allergiker Apfelallergie? Greifen Sie zu alten Sorten