Evangelischer Kirchentag: Dieser Workshop lässt Twitter toben

Die Evangelische Kirche ist für mehr Toleranz gegenüber dem eigenen Körper und Geschlecht. Auf dem Evangelischen Kirchentag gab es dazu einen Künstler-Workshop mit einem sehr speziellen Thema: “Vulven malen“. Statt Applaus und Lob gab es dafür allerdings nur beißenden Spott und scharfe Kritik.

Der Workshop “Vulven malen“ wurde auf Twitter heftig kritisiert. (Bild: Twitter@kirchentag_de}
Der Workshop “Vulven malen“ wurde auf Twitter heftig kritisiert. (Bild: Twitter@kirchentag_de}

“Kirche in einem anderen Kontext erleben“. Das ist das Motto des evangelischen Kirchentages, der momentan in Dortmund statt findet. Bis zu 100.000 Teilnehmer werden noch bis Sonntag auf den Veranstaltungen und Workshops erwartet.

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Der “andere Kontext“ sorgte vor allem auf Twitter am vergangenen Mittwoch für Überraschung und auch Kritik. Denn statt Bibelstunden und Kirchengeschichte wurde da ein Workshop “Vulven malen“ angeboten.

Twitter-Nutzer schreien auf

“Oh mein Gott“, dachten sich da einige Twitter-Nutzer und auch Politiker, als das Social-Media-Team zu dem erwähnten Workshop über das weibliche Geschlechtsteil auch noch ein bewegtes GIF postete, auf dem sich Vulven in unterschiedlicher Gestalt tummelten. Geht gar nicht – finden die gottesfürchtigen Twitter-Nutzer und reagieren mit Spott, Vorwürfen und sogar dem Kirchenaustritt.

Andere antworteten auf den Post mit triefendem Sarkasmus:

Interessant ist, dass sich besonders Männer von dem Workshop angegriffen fühlten. Doch auch die Frauen fanden das Thema nicht sehr christlich:

Auch aus der Politik kommen scharfe Worte. Der CDU-Bundestagesabgeordnete Roderich Kiesewetter fühlt sich hintergangen:

Der Workshop sollte ein Tabu brechen

Dabei ist der Vulven-Workshop ein löblicher Versuch der Evangelischen Kirche, die Tabuisierung des weiblichen Geschlechtsorgans zu hinterfragen. So schreiben es dann auch die Veranstalter in ihrer Rechtfertigung: Der Workshop sei “inhaltlich in das ‘Zentrum Geschlechterwelten‘ eingebunden“. Es gehe darum, “sich kreativ mit der eigenen Körperlichkeit auseinanderzusetzen“ und in “ungezwungener Atmosphäre in Austausch über das weibliche, äußere Genital, die Vulva, zu treten“.

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Und für die religiös argumentierenden Kritiker fügen sie noch an: “Dies steht in direktem Zusammenhang mit der lebensbejahenden Botschaft des Schöpfungsberichtes im Buch Genesis …“

Leider wurde der Versuch ein wenig durch einen anderen Tagesordnungspunkt auf der Veranstaltungsliste untergraben: der Podiumsdiskussion zum “Schöner Kommen“. Und wieder schreit Twitter auf:

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