Evangelischer Kirchentag: Dieser Workshop lässt Twitter toben
Die Evangelische Kirche ist für mehr Toleranz gegenüber dem eigenen Körper und Geschlecht. Auf dem Evangelischen Kirchentag gab es dazu einen Künstler-Workshop mit einem sehr speziellen Thema: “Vulven malen“. Statt Applaus und Lob gab es dafür allerdings nur beißenden Spott und scharfe Kritik.
“Kirche in einem anderen Kontext erleben“. Das ist das Motto des evangelischen Kirchentages, der momentan in Dortmund statt findet. Bis zu 100.000 Teilnehmer werden noch bis Sonntag auf den Veranstaltungen und Workshops erwartet.
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Der “andere Kontext“ sorgte vor allem auf Twitter am vergangenen Mittwoch für Überraschung und auch Kritik. Denn statt Bibelstunden und Kirchengeschichte wurde da ein Workshop “Vulven malen“ angeboten.
Den Workshop „Vulven malen“ findest du hier: https://t.co/PekSVujK28 pic.twitter.com/ZtvfSXN2CB
— Dt. Ev. Kirchentag (@kirchentag_de) June 19, 2019
Twitter-Nutzer schreien auf
“Oh mein Gott“, dachten sich da einige Twitter-Nutzer und auch Politiker, als das Social-Media-Team zu dem erwähnten Workshop über das weibliche Geschlechtsteil auch noch ein bewegtes GIF postete, auf dem sich Vulven in unterschiedlicher Gestalt tummelten. Geht gar nicht – finden die gottesfürchtigen Twitter-Nutzer und reagieren mit Spott, Vorwürfen und sogar dem Kirchenaustritt.
Danke. Und wo finde ich das Formular zum Kirchenaustritt?
— Andreas Backhaus (@AndreasShrugged) June 19, 2019
Andere antworteten auf den Post mit triefendem Sarkasmus:
"Lasst uns gemeinsam singen, beten und diskutieren."
Und weibliche Geschlechtsteile malen. Erbauliche und die Seelen erquickende Unterhaltung für die ganze Familie.— Jack Brinker - WIRKLICH Klarname 🇬🇧 🇩🇪 (@AkaBrinker) June 19, 2019
Interessant ist, dass sich besonders Männer von dem Workshop angegriffen fühlten. Doch auch die Frauen fanden das Thema nicht sehr christlich:
Das ist eine Beleidigung als Christin und als Frau weiß ich schon wie meine aussieht.
— Maria Lucia Montiel (@MariaLucia_ME) June 20, 2019
Auch aus der Politik kommen scharfe Worte. Der CDU-Bundestagesabgeordnete Roderich Kiesewetter fühlt sich hintergangen:
Ist das das neue Kreuz, an dem Christus geopfert wurde? Mich macht das traurig über meine ev. Kirche.
— Roderich Kiesewetter (@RKiesewetter) June 20, 2019
Der Workshop sollte ein Tabu brechen
Dabei ist der Vulven-Workshop ein löblicher Versuch der Evangelischen Kirche, die Tabuisierung des weiblichen Geschlechtsorgans zu hinterfragen. So schreiben es dann auch die Veranstalter in ihrer Rechtfertigung: Der Workshop sei “inhaltlich in das ‘Zentrum Geschlechterwelten‘ eingebunden“. Es gehe darum, “sich kreativ mit der eigenen Körperlichkeit auseinanderzusetzen“ und in “ungezwungener Atmosphäre in Austausch über das weibliche, äußere Genital, die Vulva, zu treten“.
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Und für die religiös argumentierenden Kritiker fügen sie noch an: “Dies steht in direktem Zusammenhang mit der lebensbejahenden Botschaft des Schöpfungsberichtes im Buch Genesis …“
Hier ein bisschen Hintergrund zum Vulvenmalen... pic.twitter.com/xtQCt3uOGe
— Dt. Ev. Kirchentag (@kirchentag_de) June 20, 2019
Leider wurde der Versuch ein wenig durch einen anderen Tagesordnungspunkt auf der Veranstaltungsliste untergraben: der Podiumsdiskussion zum “Schöner Kommen“. Und wieder schreit Twitter auf:
Und wie lautet der Bibelbezug und die spezifisch evangelische Herleitung für das Podium „Schöner kommen“ ? pic.twitter.com/Vwe9MaUR2j
— Andreas Hallaschka (@Hallaschka_HH) June 20, 2019
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