Experten( )Wissen: 5 Liefergerichte, die ein Koch/eine Köchin nie bestellen würde

Der Koch Joshua Rech im exklusiven Interview

Sich Essen nach hause liefern zu lassen, ist bequem, geht schnell und ist im Bestfall auch noch lecker. Dabei kommt es nicht nur auf die Wahl des Lieferservices an, sondern auch auf die Gerichte. Denn längst nicht alles, was im Restaurant gut schmeckt, mundet auch noch nach dem Transport. Im Interview mit Yahoo Life erklärt der Koch Joshua Rech, wovon er die Finger lassen würde.

Verschiedene Gerichte in Lieferservice-Verpackungen
Mmmh, lecker? Manche Speisen schmecken nur vor Ort im Restaurant gut und verlieren, wenn sie nicht ganz frisch gegessen werden, an Qualität. (Foto: Getty)

1. Pasta

Ich würde mir nie Pasta nach hause bestellen. Durch die Resthitze ist gelieferte Pasta immer verkocht, ganz egal, welche Art von Pasta es ist und mit welcher Soße. Pasta muss immer komplett frisch sein und direkt gegessen werden. Ich merke das sogar bei mir daheim, wenn ich mir eine Carbonara mache und die Nudeln schon beim Nachschlag verkocht sind. Beim Italiener bestelle ich mir lieber eine Pizza, die ich dann im Ofen relativ gut noch einmal lecker kriege.

2. Sushi

Nachdem ich einmal bei einem Sushimeister in Düsseldorf war, bin ich in dieser Hinsicht einfach verdorben. Da geht es um Qualität und Preise, die nicht zu kalkulieren sind, wenn man einen normalen Lieferservice hat. Ich rede hier aber von guter und perfekter Qualität und nicht von guter und schlechter. Die Sushi-Restaurants benutzen alle Fisch in Sushi-Qualität. Das ist eine persönliche Sache, dass ich lieber selten, dann aber sehr hochpreisig und frisch Sushi essen gehe.

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Sorgen, dass das Sushi nach dem Transport nicht mehr frisch ist, muss sich übrigens niemand machen. Wenn ein Produkt frisch und gekühlt ist, verdirbt das selbst dann nicht, wenn der Lieferant zwei Stunden brauchen würde. Ich würde Sushi aber nie am nächsten Tag noch einmal essen.

3. Schnitzel

Wenn ich ein Schnitzel esse, will ich das richtig gut, knusprig und frisch haben. Das Problem beim gelieferten Schnitzel ist im Prinzip so ähnlich wie bei der Pasta. Ein richtig gutes Kalbsschnitzel muss eine knusprige Panade haben. Durch den Dampf verliert die Panade beim Transport einfach an Knusprigkeit und wird lätschig. Schnitzel würde ich also auf jeden Fall lieber selbst machen oder im Restaurant essen gehen.

4. Pommes Frites

Pommes sind frisch aus der Fritteuse einfach am besten. Wenn man die beim Lieferservice bestellt, sind sie entweder kalt oder lätschig. Süßkartoffelpommes werden generell nicht so knusprig wie die normalen Pommes und sind auch ein bisschen saftiger. Für den Lieferservice sind sie leider trotzdem nicht geeignet.

5. Indisches Essen

Ich habe zwei Jahre in Indien gelebt. Und wenn man einmal weiß, wie das Essen wirklich schmeckt, will man auch nur noch das Echte. Die meisten indischen Restaurants in Deutschland sind aber an den europäischen Gaumen angepasst, was auch Sinn macht, weil es den meisten Menschen schmeckt. Die Europäer mögen es gerne schwächer gewürzt und ein bisschen süßer, es wird also auch Zucker verwendet. Dafür wird hier auch bei Gerichten wie einem Butter-Dhal an Butter gespart.

Indisches Essen in verschiedenen Schüsseln
Viele Gerichte in kleinen Schüsselchen: So sieht authentisches indisches Essen aus. (Foto: Getty)

In Indien bekommt man auch, wenn man nur ein Gericht bestellt, immer mehrere Sachen in kleinen Schüsselchen, wobei es dazu immer Brot und Reis als Beilagen gibt. Wenn ich hier beim Inder essen gehe und das authentisch machen will, indem ich das Brot als Besteck benutze, bin ich alleine 20 Euro für das Brot los. Und wenn man viele unterschiedliche Gerichte probieren will, muss man zu dritt oder viert essen gehen.

Unser Experte: Joshua Rech

Joshua Rech ist 22 und arbeitet seit einem Jahr als festangestellter Koch in der 1. Mannheimer Kochschule. Seine Lehre hat er im Mannheimer 2-Sterne-Restaurant Opus V gemacht und danach als Chefpatissier im Le Corange gearbeitet. Seine private Herzensküche ist die italienische, wobei es ihm auch die klassische französische und die japanische Fusionsküche angetan haben.

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