Fakt oder Mythos: Ist man morgens wirklich größer als abends?

Ist der Mensch morgens größer als abends? Das ist eine weit verbreitete Annahme. Doch handelt es sich dabei um einen belegbaren Fakt oder lediglich einen Mythos?

Morgens ist die Wirbelsäule gut erholt - wie wirkt sich das auf die Körpergröße aus? (Symbolbild: Getty Images)
Morgens ist die Wirbelsäule gut erholt - wie wirkt sich das auf die Körpergröße aus? (Symbolbild: Getty Images)

Große Größe, hohes Gehalt? Einer Studie der US-amerikanischen Universität Iowa zufolge verdienen großgewachsene Männer im Durchschnitt tatsächlich mehr, und zwar jährlich satte 998 Dollar (924 Euro) pro Zentimeter Körpergröße. Wer also seine nächste Gehaltsverhandlung plant, sollte diese womöglich auf den frühen Morgen legen, denn angeblich ist man zu dieser Zeit größer als am Abend. Doch stimmt das wirklich?

Tatsächlich verändert sich die Körpergröße im Laufe des Tages: Abends ist der Mensch in der Regel etwas kleiner als am Morgen. Wie groß dieser Unterschied tatsächlich ist, kann stark variieren. Bei manchen Menschen ist der Unterschied der Orthopädie-Plattform eOrthopod zufolge kaum messbar, bei anderen kann er bis zu drei Zentimetern betragen, wie die Barmer Krankenkasse auf ihrer Website schreibt.

Warum sind wir morgens größer als abends?

Über die Gründe ist sich die Wissenschaft einig: Während sich der Körper nachts regeneriert, füllen die Bandscheiben der Wirbelsäule ihren Flüssigkeitspegel wieder auf und sind morgens prall und bereit, die Wirbel als schützender Puffer zu stützen.

Faktencheck: Ist Kalk im Wasser eigentlich gesundheitlich bedenklich?

Während im Laufe des Tages die Arbeit der Muskeln, Stoßkraft durch Bewegung, Druckbelastung und schlicht und einfach die Schwerkraft auf die Bandscheiben einwirken, verringert sich der Flüssigkeitsgehalt darin wieder, was sich auf die Länge der Wirbelsäule und damit die Körpergröße auswirken kann. Wie es der Neurochirurg Mario Brock gegenüber dem Tagesspiegel ausdrückte: Die Bandscheiben "werden ausgepresst". Selbst, wenn dies bei jeder Bandscheibe nur wenige Millimeter ausmachen würde, summiere sich dies unter Umständen auf mehrere Zentimeter.

Der größere Größenunterschied ist der zwischen Jugend und Alter

Weitaus größer ist jedoch der kontinuierliche Verlust der Körpergröße mit zunehmendem Alter. Durch Ausdünnen der Bandscheiben, den Abbau der Wirbelsäule allgemein und den gnadenlosen Zug der Schwerkraft kann der Mensch laut eOrthopod im Laufe des Erwachsenenlebens bis zu 15 Zentimeter an Körpergröße einbüßen. Auch hier kann der tatsächliche Unterschied jedoch stark variieren.

Wie der Tagesspiegel weiter berichtet, beginnt dieser Prozess des Schrumpfens früher als gedacht. Seine maximale Körpergröße hat der Mensch demnach spätestens mit 25 erreicht - und ab 30 nimmt diese dann bereits langsam ab.

Video: Gesundheit: Wer gut schläft, lebt womöglich Jahre länger