Fit statt süchtig: Gemeinsames Laufen hilft bei der Entwöhnung von Alkohol und Tabak

Jogging hilft, Ausdauer zu fördern – und von Drogen loszukommen. (Bild: Getty Images/K.C. Alfred)
Jogging hilft, Ausdauer zu fördern – und von Drogen loszukommen. (Bild: Getty Images/K.C. Alfred)

Forscher haben herausgefunden, was gegen Alkohol- und Tabaksucht helfen kann: Mit Leidgenossen Sport treiben. In Amerika macht es eine Gruppe Drogenabhängiger vor.

Wendy Lynch, Professorin für Psychiatrie und neurologische Verhaltensforschung an der Universität Virginia, weiß, was Menschen zu Alkohol und Nikotin greifen lässt. Suchtmittel sorgen zunächst für die Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin, dies lässt den Konsumenten euphorisch werden. „Aber nach einer Weile wird immer weniger Dopamin ausgeschüttet“, erklärt die Wissenschaftlerin der britischen Zeitschrift „The Guardian“, „Drogensucht ist durch die Notwendigkeit bestimmt, die negativen Symptome zu lindern – das Verlangen und die Entzugserscheinungen.“

Lynch untersucht die Auswirkungen von Bewegung auf Körper und Geist des Süchtigen: „Bis jetzt deutet alles darauf hin, dass auch geringe Bewegung eine wohltuende Wirkung erzielt.“ Dabei komme es nicht so sehr auf das Ausmaß der sportlichen Aktivitäten an. Selbst Übungen von geringem Ausmaß mindern die Entzugserscheinungen. Wer nicht imstande ist zu laufen, der könne auch schnell gehen, um positive Effekte zu erzielen.

Jetzt eine Zigarette? Das Gefühl kann durch eine Runde Jogging im Park bekämpft werden. (Bild: Getty Images/MarsBars)
Jetzt eine Zigarette? Das Gefühl kann durch eine Runde Jogging im Park bekämpft werden. (Bild: Getty Images/MarsBars)

So hilft sportliche Bewegung gegen das Verlangen nach den Substanzen. Einen weiteren positiven Einfluss hat die soziale Komponente des gemeinsamen Sporttreibens. Das beweist der „Skid Row Running Club“ in Los Angeles. Die Gruppe besteht aus Drogensüchtigen, die sich dreimal in der Woche zum gemeinsamen Joggen treffen, um clean zu bleiben. Der Gründer des Projekts, Craig Mitchell, fasst den Erfolg so zusammen: „Wenn Sie 10 oder 15 Meilen mit jemandem laufen, wird das Gespräch irgendwann ernst werden.” So kann ein bedeutsamer Austausch stattfinden, der den Läufern weiterhilft.