Fledermäuse: 5 spannende Fakten über die Flugkünstler

Graues Langohr
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Fledermäuse sind flink und sehr erfolgreich bei der Insektenjagd. Sie nutzen eine Art Echolot, das sie bei absoluter Dunkelheit sicher führt. Und die Tiere halten noch mehr Überraschungen bereit.

Fledermäuse tragen viel zu einem funktionierenden Ökosystem bei. Sie helfen bei der Blütenbestäubung, verbreiten Samen und fressen unliebsame Insekten. Von der nachtaktiven Fledermaus profitieren wir vor allem im Sommer. In einer Nacht kann eine Zwergfledermaus bis zu 1.000 Mücken fressen! Außerdem verspeisen die Tiere Insekten, die als Getreideschädlinge große Ernteschäden anrichten. Damit verhindern die Flugkünstler allein in den USA jedes Jahr Ernteausfälle in Milliardenhöhe. Doch Fledermäuse überraschen mit einigen ganz besonderen Eigenarten, die wirklich erstaunlich sind.

Fakt 1: Fledermäuse vergreisen nicht

Wissenschaftler haben festgestellt, dass Fledermaus-Zellen nicht oder fast nicht altern. Setzt man die Zellalterung von Fledermäusen und Menschen zueinander ins Verhältnis, würden die Tiere 248 Menschenjahre alt werden. Einer im Jahr 2022 veröffentlichten Studie zufolge hat der Winterschlaf Einfluss auf die Alterung und Langlebigkeit von Fledermäusen. Weiterführende Forschungen werden aber wohl nötig sein, um das Geheimnis abschließend zu lüften.

Fakt 2: Fledermäuse kühlen ihre Temperatur bis auf 3 Grad ab

Fledermäuse halten Winterschlaf. Zu diesem Zweck kühlen sie ihre Körpertemperatur bis auf 3 Grad Celsius herunter. Gleichzeitig verlangsamen sich Herzschlag und Atmung stark. Im Vergleich zum Winterschlaf arbeiten Herz und Atmung im Sommerbetrieb 40-mal so schnell. Falls die winterschlafenden Tiere aufgeweckt werden, können sie die Temperatur tatsächlich wieder aufheizen, indem sie ihre Fettreserven anzapfen. Die Fledermaus-Arten Graues Langohr und Braunes Langohr reduzieren die winterlichen Störungen, indem sie ihre Ohren unter die Flügel klappen. Sie bekommen so nicht nur weniger von den Umgebungsgeräuschen mit, sondern sie schützen den Körper noch besser vor dem Austrocknen.

Fledermäuse Fakt 3: Wasserfledermäuse jagen auch mit den Füßen

Wasserfledermäuse haben ihr Jagdrevier an und über Gewässern. Sie ziehen ihre Kreise knapp oberhalb des Wassers und schnappen sich Fliegen und Schnaken, Mücken und anderes Getier. Die Wasserfledermaus hat eine ganz besondere Fähigkeit. Sitzt ein Beutetier auf dem Wasser, kann sie dieses – wie ein Greifvogel – geschickt mit ihren Krallenfüßen erbeuten.

Fakt 4: Fledermäuse können fliegen, sind aber keine Vögel

Fledermäuse und Flughunde sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Sie nehmen damit eine echte Sonderstellung in der Tierwelt ein. Das besondere Kennzeichen von Vögeln ist ihr Federkleid. Fledermäuse haben aber keine Federn, ihre Flügel bestehen aus Haut. Die Flughaut reicht von den Fingerknochen seitlich entlang des Halses bis zu den Hinterbeinen und dem Schwanz. Einzig der Daumen ist frei, damit halten sich die Tiere bei Bedarf an Ästen oder Vorsprüngen fest. Fledermäuse setzen ihre Flügel manchmal auch zum Fächern ein. Sie fächern sich damit die Insekten direkt ins Maul und ihre Ausbeute wird dadurch viel höher, als wenn sie nur mit dem Maul jagen würden.

Fledermaus in der Nacht
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Fakt 5: Fledermäuse orientieren sich mit Ultraschallwellen

Die Sehfähigkeit von Fledermäusen ist im Vergleich zu ihrem Gehör miserabel. Um sich nachts zurechtzufinden und nicht mit Hindernissen zu kollidieren, fliegen sie mithilfe von Ultraschallwellen. Die Tiere stoßen die Schallwellen in einer sehr hohen Frequenz aus, sodass sie für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind. Die Schallwellen werden von Hindernissen reflektiert. Fledermäuse nehmen auf diese Weise Hindernisse wahr und können ihnen ausweichen. Das Echo-Ortungssystem funktioniert so gut, dass Fledermäuse sogar bei absoluter Dunkelheit erfolgreich Insekten erbeuten.