Frida Kahlo: Stilikone und Inspiration

Sie ist seit fast 64 Jahren tot. Trotzdem ist Frida Kahlo auch heute noch präsent in der Fashionwelt – und das, obwohl sie gar kein Model, sondern Malerin war. Doch was genau zeichnet die mexikanische Künstlerin aus und wieso ist die ganze Welt immer noch verrückt nach ihrem Stil? Ein Porträt.

Frida Kahlo ist auch heute noch eine Stilikone (Bild: Getty Images)
Frida Kahlo ist auch heute noch eine Stilikone (Bild: Getty Images)

Es ist ein einfaches Schwarz-Weiß-Foto von Frida Kahlo. Das Bild, das die mexikanische Malerin neben einer Agavenpflanze in einem langen Rock, einer hochgeschlossenen, gerüschten Bluse und einem Schal zeigt, in den sie sich anmutig hüllt, erschien vor rund 81 Jahren in der amerikanischen Vogue.

Dieses Foto von Frida Kahlo erschien 1937 in der Vogue (Bild: Rex Features)
Dieses Foto von Frida Kahlo erschien 1937 in der Vogue (Bild: Rex Features)

Und obwohl die Aufnahme 1937 von Fotograf Toni Frissell gemacht wurde, könnte sie auch ebenso gut in der heutigen Ausgabe der Modezeitschrift abgedruckt werden. Dass die Künstlerin auch im Jahr 2018 noch vielen Fashion-Designern als Muse dient, hat gute Gründe.

Obwohl Frida Kahlo 1907 geboren wurde, änderte sie ihr Geburtsjahr auf 1910, das Jahr der Mexikanischen Revolution. Dass sie es für wichtig empfand, hervorzuheben, ihr Leben hätte in ihren Augen mit dem neuen Mexiko begonnen, sagt schon viel über den Charakter dieser Frau aus. Sie war eine starke, selbstbewusste Frau, die sich sich immer wieder ins Leben zurück kämpfte. Sie hatte Kinderlähmung und musste eine Ferseneinlage tragen, weil die Krankheit ein dünneres und etwas kürzeres rechtes Bein hinterlassen hatte.

Frida Kahlos Stil ist unverkennbar (Bild: Getty Images)
Frida Kahlos Stil ist unverkennbar (Bild: Getty Images)

1925 hatte sie ein schweres Busunglück, bei dem sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrte. Sie musste lange ein Korsett tragen und konnte nur liegen. Das war der Zeitpunkt, als sie anfing zu malen. Ihr erstes Selbstporträt erschuf sie 1926 – im Alter von gerade einmal 19 Jahren. Und obwohl die Ärzte es anders prognostiziert hatten, lernte Frida Kahlo wieder laufen.

Sie heiratete den gleichen Mann zwei Mal und fertigte zwei Porträts von Josef Stalin an, die heute im Museo Frida Kahlo stehen. Sie konnte keine Kinder bekommen und erlitt mehrere Fehlgeburten. Sie ließ sich zu ihrer ersten Vernissage tragen, weil sie das Bett nicht mehr verlassen konnte. Kurze Zeit später musste ihr Bein vom Knie abwärts amputiert werden. Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954 – im Alter von 47 Jahren. Dennoch führte sie ein turbulenteres Leben als manche, die 100 Jahre alt werden.

Frida Kahlos Stil wird auch heute noch kopiert – so wie hier von Moschino (Bild: Getty Images)
Frida Kahlos Stil wird auch heute noch kopiert – so wie hier von Moschino (Bild: Getty Images)

Das spiegelt sich auch in ihrem einzigartigen Stil wieder, der von der Kleidung der selbstbewussten Frauen aus der mexikanischen Region Tehuantepec inspiriert war. Mit den langen, wallenden Kleidern und den opulenten Röcken gelang es Frida Kahlo nicht nur, gut auszusehen, sondern auch, ihre körperlichen Behinderungen geschickt zu verstecken.

Folkloristische Details und ausladender Haarschmuck wie bei Frida Kahlo (Bild: Getty Images)
Folkloristische Details und ausladender Haarschmuck wie bei Frida Kahlo (Bild: Getty Images)

Ob extravaganter Haarschmuck, die folkloristisch-angehauchten Fashion-Pieces, Frida Kahlos geflochtene Frisur, die auffälligen Ketten und Ohrringe – ihr Look wird auch heute noch weltweit kopiert.

Sogar Kahlos Markenzeichen, die buschigen Augenbrauen, werden von Models wie Cara Delevingne stolz getragen und nicht mehr zu einem dünnen Streifen gezupft. Unter dem Hashtag #unibrowgang oder #unibrowonfleek wird dieser Brauen-Look auf Instagram neuerdings von vielen Fans groß gefeiert.

Ein Model von Designerin Lena Hoschek ähnelt Frida Kahlo verdächtig (Bild: Getty Images)
Ein Model von Designerin Lena Hoschek ähnelt Frida Kahlo verdächtig (Bild: Getty Images)

Frida Kahlo steht für Emanzipation und Stärke – auch wenn ihre Freunde einen Selbstmord der Künstlerin nicht ausschlossen. Sie ist die einzige Malerin, dessen Abbild überall auf der Welt wiedererkannt wird. Sie war keine Schauspielerin, keine First Lady – und dennoch ist sie eine Fashion-Ikone wie Madonna, Marilyn Monroe oder gar Jackie Kennedy.

Die Roland Mouret Frühjahr-/Sommer-Kolletion 2018 (Bild: Getty Images)
Die Roland Mouret Frühjahr-/Sommer-Kolletion 2018 (Bild: Getty Images)

Auch Designer Roland Mouret ließ sich bei seiner Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2018 von Frida Kahlo inspirieren. Eine Kollektion, die ihr gewidmet ist, sagt er, “muss davon handeln, wer sie als Frau war. Von ihrer Seele und davon, dass sie nie aufgab. Sie inspiriert mich, weil ich es liebe Frauen einzukleiden, die es lieben, Frauen zu sein. Und die Gesellschaft konnte Frida nicht daran hindern, ihre Leben als Frau zu genießen. Sie konnte sie auch nicht daran hindern, sich selbst weiblich zu porträtieren, als ihr Körper bereits gebrochen war.“