Garten für Faule: Viel Spaß, wenig Arbeit
Ganz ohne Pflege kommt auch ein Garten für Faule nicht aus. Doch der Pflegeaufwand lässt sich erheblich reduzieren – mit geschickter Pflanzenauswahl, einfachen Gestaltungstricks und ein bisschen Laissez-faire.
Ein pflegeleichtes Grundstück ist besonders gefragt, wenn durch Beruf oder Familie die Zeit zum Gärtnern nur aufs Wochenende beschränkt ist oder man aus gesundheitlichen oder altersbedingten Gründen den Aufwand für den Garten reduzieren muss. Fakt ist: Pflegeleichte Gärten können genauso gut aussehen wie pflegeintensive Anlagen. Auch bestehende Gärten können Sie mit ein paar einfachen Tricks so umgestalten, dass sie weniger Arbeit machen.
Der Weg zum pflegeleichten Garten
Wege sind in jedem Garten nötig. Gepflasterte Varianten aus Klinker, Natur- oder Betonstein sind mit einem stabilen Unterbau am haltbarsten. Laub lässt sich einfach von Gartenwegen abfegen und auch das Mähen angrenzender Rasenflächen ist kein Problem. Wer keinen Fugenbewuchs möchte, verwendet beim Verlegen der Pflastersteine speziellen Fugensand gegen Unkraut. Im Gegensatz zu Wegen aus Kies oder Rindenmulch bleiben Aussehen und Stabilität der Pflasterwege stets unverändert.
Ein pflegeleichter Rasen
Wer bei der Rasenanlage etwas mehr für Rasensamen ausgibt, spart sich viele Mähgänge: Hochwertiges Markensaatgut wächst langsamer und dichter. In großen Gärten lohnt sich auch die Anschaffung eines Mähroboters. Auf kleiner Fläche kann man eventuell ganz auf Rasen verzichten und stattdessen gekonnt bepflanzten Kies-, Pflaster- und Beetflächen anlegen.
Blühende Beete mit Ausdauer
Mit pflegeleichten Gartenpflanzen und mehrjährigen Stauden spart man sich die jährliche Neupflanzung. Wählen Sie vor allem für kleine Beete nur wenige verschiedene Arten, die in Gruppen von drei bis fünf Stück gepflanzt werden. Beachtet man die genauen Angaben zu Standort und Pflanzabständen auf den Verkaufsetiketten, fühlen die Stauden sich wohl. Besonders langlebige Arten wie Taglilie, Pfingstrose oder Pracht-Storchschnabel blühen viele Jahre ohne Teilung am gleichen Platz. Tipp: Wenn Sie Jungpflanzen von Phlox oder Clematis das erste Jahr im Topf auf der Terrasse größer werden lassen, haben Schnecken beim späteren Auspflanzen im Beet weniger Chancen.
Robuste Rosen
Rosen stehen in dem Ruf, kompliziert zu sein. Doch es gibt Sorten, die sind alles andere als das: Sie tragen das ADR-Prädikat auf dem Verkaufsetikett, welches sie als besonders gesund, robust und blühfreudig auszeichnet – ganz ohne Chemie! Kleinstrauch- und Bodendeckerrosen müssen zudem kaum geschnitten werden. Empfehlenswert sind öfter blühende ADR-Rosen wie ‘Heidetraum’, ‘Utopia’, ‘Sedana’ oder ‘Gärtnerfreude’, die oft bis Oktober neue Blüten bilden.
Pflegeleichte Bäume und Sträucher
Es gibt eine ganze Reihe schöner Ziergehölze, die nie geschnitten werden müssen: Chinesischer Blumen-Hartriegel, Magnolie, Japanischer Ahorn und die langsam wachsende Kugel-Robinie bleiben auch ohne Gartenschere in Form. Auch Zaubernuss, Federbuschstrauch oder Zierquitte kommen ohne Schnitt aus.
Gemüseanbau im Topf
Zum Anbauen von Gemüse müssen Sie keine große Gartenfläche reservieren, denn das erhöht den Pflegeaufwand beträchtlich. Salat, Paprika, Tomaten, Gurken, Kohlrabi und Kräuter wachsen auch bestens in großen Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse. Man spart sich lange Gieß- und Erntewege, kann schnell umpflanzen und hat kaum Probleme mit Unkraut. Durch den geschützten Platz verlängert sich die Saison sogar bis in den Herbst hinein. Die Alternative ist eine Hochbeet, dass sich viel rückenschonender bepflanzen und pflegen lässt als ein herkömmliches Gartenbeet.
Lebendiges Biotop
Anstelle eines glasklaren, formalen Gartenteichs sollten Sie einen Naturteich anlegen. Zwar ist das Wasser der pflegeleichten Alternative etwas trüber und auch das Ufer ein bisschen wilder, dafür fühlen sich Frösche, Molche und Libellen heimisch. Aufwendige Filteranlagen und regelmäßiger Rückschnitt sind nicht nötig, auf wuchernde Pflanzen wie Rohrkolben sollte man jedoch verzichten. Bei einer Mindestwassertiefe von 80 Zentimetern und einer halbschattigen Lage bleibt auch das Wachstum von Algen im Teich in Grenzen.
Die Heckenschere bleibt im Schuppen
Der Schnitt von Hecken entlang der Gartengrenze ist ein Kraftakt, der zwei-, oft sogar dreimal im Jahr nötig ist. Alternativen sind Gabionen (mit Steinen gefüllte Drahtkörbe), die – einmal aufgestellt – keine weitere Pflege benötigen. Sichtschutzwände aus Holz müssen lediglich alle paar Jahre gestrichen werden. Beide Varianten lassen sich mit Kletterpflanzen wie Wildem Wein, Geißblatt oder Hopfen schmücken.
Nie wieder Unkraut jäten
Bei Bodendeckern ist der Ausbreitungsdrang erwünscht: Wachsen sie in dem schwer bepflanzbaren Bereich unter Baumkronen, braucht man sich um diese Fläche kaum zu kümmern. Durch das dichte Blätterkleid hat Unkraut keine Chance, oft schmücken sich Bodendecker auch mit Blüten. Zu den besten Arten zählen Dickmännchen (Pachysandra), Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum ‘Czakor’), Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum ‘Tiny Monster’), Kleines Immergrün (Vinca minor) und Elfenblume (Epimedium).
Lange Blütenpracht mit Kübelpflanzen
Kübelpflanzen wie die Schmucklilie (Agapanthus) erfreuen uns auf Balkon und Terrasse mit ihrem Blattschmuck bis zum Herbst. Danach müssen sie ins Winterquartier. Schmucklilien braucht man kaum umzutopfen: Je enger der Topf, desto blühfreudiger sind sie. Wasserspeichernde Pflanzgefäße erleichtern das Gießen.
Grundregel: Entspannen
Wichtigster Grundsatz im pflegeleichten Refugium: Lassen Sie die Natur mitgärtnern! Wenn Vagabunden wie Akelei oder Horn-Veilchen an vielen Stellen auftauchen und die Zweige vom Gehölzschnitt in einer Ecke liegen bleiben dürfen, wenn Kräuter Fugen besiedeln und nicht jedes Laubblatt sofort von Rasen und Wegen gefegt werden muss, gewinnen dadurch nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch wir – nämlich vor allem mehr Zeit zum Genießen!