Gefährliche Saftkuren: Studie zeigt, welchen Schaden sie im Körper anrichten
Saftkuren erfreuen sich seit einiger Zeit zunehmender Beliebtheit – sie gelten als eine Art "Reset" für den Darm und sollen bei der Entgiftung helfen. Eine Studie hat nun gegenteilige Ergebnisse festgestellt.
Sie sind inzwischen ziemlich beliebt: Saftkuren ersetzen für einige Tage feste Lebensmittel durch frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte und sollen so den Körper entlasten und ihm eine Pause gönnen. Viele nutzen eine Saftkur auch als Einstieg in eine gesündere Ernährung oder als Methode zur Gewichtsabnahme. Forschende stellen laut einer neuen Studie nun aber fest, dass die Reinigungskur eher mit einigen Nachteilen hervorsticht – und das schon nach kurzer Zeit.
Die Wissenschaftler*innen der Northwestern University untersuchten, wie verschiedene Saftdiäten das Mikrobiom beeinflussen – die enorme Gemeinschaft von Mikroorganismen in Darm und Mund, die für unsere Gesundheit essenziell ist.
Für die Studie wurden drei Testgruppen eingeteilt:
Gruppe 1 ernährte sich ausschließlich von pflanzlicher Vollwertkost.
Gruppe 2 kombinierte Säfte mit Vollwertkost.
Gruppe 3 nahm ausschließlich Säfte zu sich.
Um die Veränderungen des Mikrobioms während der Diät zu analysieren, wurden Speichel-, Wangen- und Stuhlproben entnommen.
Schon gewusst? Der Körper entgiftet sich selbst durch natürliche Prozesse. Organe wie die Leber, die Nieren und das Lymphsystem arbeiten kontinuierlich daran, Schadstoffe auszuscheiden. Eine Saftkur hat tatsächlich keinen wissenschaftlich belegten Einfluss auf diesen Entgiftungsprozess.
Saftkur hat Einfluss auf das Mikrobiom
Gruppe 1, die ausschließlich pflanzliche Vollwertkost verzehrte und auf Alkohol und Koffein verzichtete, zeigte positive Veränderungen im Mikrobiom. In der Gruppe 2, die sowohl Säfte als auch Vollwertkost konsumierte, blieben die mikrobiellen Veränderungen minimal.
Deutlich ausgeprägter waren hingegen die negativen Veränderungen in der reinen Saftgruppe: Hier nahm die Anzahl bestimmter Mikroorganismen stark zu, die mit erhöhter Darmdurchlässigkeit, Entzündungen und kognitivem Abbau in Verbindung gebracht werden. Insbesondere das Mundmikrobiom, also die Bakterien in der Mundhöhle, veränderte sich stark und begünstigte das Wachstum schädlicher Mikroorganismen.
Die veröffentlichten Ergebnisse zeigen somit, dass selbst kurze Saftkuren die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaften rasch verändern können – und die Auswirkungen sind bedenklich.
CHIP-Lesetipp: Saft, Nektar, Direktsaft & Co.: So tricksen die Hersteller im Supermarkt
Das Problem: Ballaststoffe werden entfernt
Die Forschenden führen diese Veränderungen auf den Mangel an Ballaststoffen zurück, der vermutlich mit einem erhöhten Zucker- und Kohlenhydratgehalt einhergeht. Normalerweise dienen Ballaststoffe als Nahrungsquelle für nützliche Darmbakterien, doch durch das Entsaften gehen sie weitgehend verloren.
Zurück bleibt vor allem ein hoher Zuckergehalt, der das Wachstum zuckerliebender Bakterien begünstigt und auch negative Einflüsse auf den Blutzuckerspiegel haben kann. Diese Kombination – wenig Ballaststoffe und viel Zucker – kann laut Studie das Gleichgewicht des Darm- und Mundmikrobioms stören und das Wachstum schädlicher Bakterien fördern.
Mehr Frucht als Saft für eine gesunde Ernährung
Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Ernährungsempfehlungen und plädiert vor allem für mehr Frucht und weniger Saft. Da Ballaststoffe eine zentrale Rolle für eine gesunde Verdauung spielen, sollten sie in keiner Ernährungsform vernachlässigt werden, um die Aufrechterhaltung gesunder Bakterien zu unterstützen. Wer gerne Säfte trinkt, sollte diese nicht als alleinige Mahlzeit betrachten, sondern immer mit vollwertigen Lebensmitteln kombinieren.
Sinnvoll ist das Mixen von Obst und Gemüse anstelle des Entsaftens, da so die Ballaststoffe erhalten bleiben und der Körper alle wichtigen Nährstoffe erhält, ohne das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht zu bringen.
CHIP-Lesetipp: Standmixer-Testsieger: Stiftung Warentest kürt neue Nummer 1
Überblick: Darum ist Obst generell gut für uns
Obst sollte definitiv einen festen Platz in einer gesunden Ernährung haben, da die gesundheitlichen Vorteile der süßen Früchte zahlreich sind:
Reich an Vitaminen & Mineralstoffen: Liefert essentielle Nährstoffe wie Vitamin C, Kalium und Folsäure.
Hoher Gehalt an Antioxidantien: Schützt die Zellen vor Schäden durch freie Radikale und stärkt das Immunsystem.
Ballaststoffquelle: Fördert die Verdauung, reguliert den Blutzuckerspiegel und sorgt für ein längeres Sättigungsgefühl.
Unterstützt das Immunsystem: Besonders Vitamin C-reiches Obst stärkt die Abwehrkräfte.
Natürliche Energiequelle: Enthält Fruchtzucker, der schnell vom Körper verwertet wird und Energie liefert.
Gut für das Herz-Kreislauf-System: Senkt das Risiko für Bluthochdruck, Entzündungen und Herzkrankheiten.
Hydriert den Körper: Obst mit hohem Wasseranteil (z. B. Wassermelone) trägt zur Flüssigkeitszufuhr bei.
Fördert die Darmgesundheit: Unterstützt ein gesundes Mikrobiom durch Präbiotika und Ballaststoffe.
Quelle: Aponet.de
Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.