Ghosting, Benching, Submarining: Das sind die neuen Dating-Trends

Auch wenn es von Angesicht zu Angesicht gut läuft, ist das kein Garant dafür, dass der andere nicht doch wieder abtaucht. (Symbolbild: Getty Images/Caiaimage/Tom Merton)
Auch wenn es von Angesicht zu Angesicht gut läuft, ist das kein Garant dafür, dass der andere nicht doch wieder abtaucht. (Symbolbild: Getty Images/Caiaimage/Tom Merton)

Online-Dating kann ganz schön fies sein: Diese tückischen Flirt-Trends muss man kennen, um den Durchblick zu behalten.

Ein Trend, der gleichzeitig mit den Flirt-Apps Einzug in unser Leben gehalten und sich mittlerweile rumgesprochen hat, ist Ghosting. Wer auf Tinder, OkCupid, Bumble oder dergleichen unterwegs ist, war ziemlich sicher bereits betroffen: Man textet sich, trifft sich, verbringt einen netten Abend – und hört danach nie wieder etwas von der anderen Person. Wie ein Geist verschwindet sie aus unserem Leben, ohne Ankündigung oder nachvollziehbaren Grund. Doch Ghosting ist bei Weitem nicht der einzige Dating-Trend, der im Zuge der modernen Online-Beziehungen aufgekommen ist.

Zombieing

Ebenfalls nach einem Gruselwesen benannt ist der Dating-Trend Zombieing: Dabei taucht der andere zunächst einfach ab, um dann aber genauso überraschend wieder aufzutauchen – wie ein Zombie, der von den Toten aufersteht. Auch beim Zombieing erhält man keine Erklärung für das Verschwinden, ganz so, als ob es das Normalste der Welt sei, für längere Zeit nichts mehr von sich hören zu lassen. Dasselbe Verhalten wird auch als Submarining bezeichnet, in Anlehnung an ein U-Boot, das in unvorhersehbaren und unregelmäßigen Abständen auf- und wieder abtaucht.

Stashing

Beim Stashing ist man meist bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Beziehung. „Stash“ bedeutet im Englischen so viel wie verstauen oder wegpacken und bezeichnet in der modernen Dating-Welt das Verhalten von jemandem, der seinen Partner vor dem restlichen Umfeld verstecken möchte. Wer Freunde oder Familie des Liebsten selbst nach längerer Zeit nicht kennengelernt hat und auch tunlichst auf keinen Social-Media-Pics auftauchen darf, sollte sich mal überlegen, ob er ein Stashing-Opfer ist.

Der vertraute Eindruck kann auch täuschen: Bei einer Vielzahl von modernen Dating-Methoden kann man ganz schön hinters Licht geführt werden. (Symbolbild: Getty Images/Peter Cade)
Der vertraute Eindruck kann auch täuschen: Bei einer Vielzahl von modernen Dating-Methoden kann man ganz schön hinters Licht geführt werden. (Symbolbild: Getty Images/Peter Cade)

Orbiting

Beim Orbiting ist es genau umgekehrt: Während die Person einen im realen Leben ghostet, ist sie im Internet weiterhin auffallend freundlich und präsent, etwa indem sie Beiträge und Fotos likt und munter kommentiert. Beim Orbiting hat man das Gefühl, der Kontakt besteht nach wie vor und könnte sich auch wieder intensivieren – aber das Ganze ist lediglich auf die Online-Welt beschränkt. Persönliche Treffen bleiben aus.

Benching

Nahe am Orbiting ist auch das Benching: Der nach dem englischen Wort für „Bank“ benannte Trend spielt darauf an, dass man auf die lange Bank gesetzt wird. Wie beim Orbiting bleibt auch beim Benching der Kontakt aufrecht, ist dabei aber stets sporadisch und unverlässlich. Dahinter steckt eine Person, die in Wahrheit nach einem besseren Partner sucht, sich in der Zwischenzeit aber gerne unverbindlichen Kontakt wünscht: Klassisches Warmhalten für den Fall, dass niemand Besseres daherkommt.

Breadcrumbing

Ähnlich wie das Benching ist auch das Breadcrumbing eine Warmhaltetaktik. Nach dem englischen Wort für „Brotkrumen“ benannt, beschreibt Breadcrumbing eine Beziehung, in der man wie Hänsel und Gretel ständig Brotstückchen hingeworfen bekommt, um den Weg ins Hexenhäuschen weiterzuverfolgen. Meist sind es süße Nachrichten und Versprechungen, die in unregelmäßigen Abständen daherkommen und genau wie Brotstückchen für den Absender nur eine minimale Geste sind, ein verliebtes Gegenüber aber über längere Zeit an einer Person festhalten lassen, die eigentlich kein aufrichtiges Interesse hat.

Mosting

Ganz anders als die bisher genannten Methoden ist das Mosting: Dabei wird man zunächst mit Aufmerksamkeit und Komplimenten überschüttet, sodass der glaubwürdige Eindruck entsteht, der andere sei schwer verliebt. Bis die Person auf einmal abtaucht und sich herausstellt, dass die ganz großen Gefühle wohl doch eher eine Erfindung waren. Mosting kann mit böser Absicht passieren, aber auch schlicht von Personen ausgehen, die nicht nur ihrem Gegenüber, sondern auch sich selbst gerne große Gefühle vorlügen.

Freckling

Um die ganz großen Gefühle geht es auch beim Freckling: Vom englischen Wort für „Sommersprossen“ abgeleitet, bezeichnet dieser Dating-Trend kurze, aber intensive Sommerromanzen. Genau wie Sommersprossen haben sie ein Ablaufdatum: Verblassen die Punkte auf der Haut, schwinden auch die Gefühle. Wenn sich abseits von Sommer, Sonne und Urlaub zeigt, dass sie vielleicht doch nicht so stark waren wie anfangs angenommen.

Cuffing

Nicht nur die warme Jahreszeit bringt ihre eigenen Dating-Methoden hervor – auch für den Winter gibt es Strategien, um besser durch die Kälte zu kommen und sich dabei einer anderen Person zu bedienen. Das Phänomen nennt sich Cuffing und tritt zeitlich zwischen November und März auf: Cuffing kommt vom englischen Wort für „Handschellen“ und bedeutet das vorübergehende Fesseln einer Person für einen begrenzten Zeitraum. Sobald die ersten Sonnenstrahlen wieder rauskommen, hat es sich beim Cuffing ausgekuschelt: Dann fällt diesen Partnern oft auf, wie gerne sie eigentlich solo sind und wie viel freier sie sich dabei gefühlt haben.

Cushioning

Wenn eine Beziehung, egal wie frisch oder unverbindlich sie war, zu Ende geht, fällt es sich leichter auf ein weiches Kissen. Personen, die Liebeskummer vermeiden wollen, sorgen daher oft dafür, dass für den Fall, dass sie verlassen werden, jemand da ist, auf den sie zurückfallen können. Zu diesem Polster wird man, wenn man Opfer von Cushioning wird: Dementsprechend stammt auch die Wortkreation vom englischen Wort für „Polster“. Cushioning kann heimlich oder ausgesprochen vor sich gehen: In beiden Fällen beugt der begehrte Mensch einer möglichen Enttäuschung vor und sieht einen mehr als Kissen denn als Gegenüber mit aufrichtigen Gefühlen.

Draking

Diese Dating-Methode verdankt ihren Namen dem kanadischen Rapper Drake: Wer ständig weinerliche Posts über sein Liebesleben teilt, ist unter Umständen nicht einfach nur sensibel und gefühlvoll, sondern schwimmt schlichtweg im Selbstmitleid. Das mag in der Musik von Drake funktionieren, für eine Beziehung sind es aber denkbar schlechte Voraussetzungen.