Es gibt drei Arten von Narzisst*innen – nicht alle lassen sich sofort erkennen

Donald Trump

Trump ist ein Narzisst der üblen Sorte. Wir verraten, welcher.

Emily Elconin/Getty Images,

Überall ist von Narzissmus die Rede. Es scheint, als hätte sich die psychische Krankheit zu einem Modebegriff entwickelt, der jedes unliebsame oder unkorrekte – in den meisten Fällen toxisch männliche – Verhalten erklären soll. Dabei ist nicht jeder egoistische Mensch auch ein narzisstischer Mensch. Andere Menschen wiederum sind Narzisst*innen, ohne dass man es ihnen direkt anmerkt. Um da nicht den Überblick zu verlieren und Narzissmus erkennen und korrekt benennen zu können, wollen wir Ihnen die unterschiedlichen Formen der Persönlichkeitsstörung näherbringen. In der Psychologie unterscheidet man dabei drei Narzissmus-Typen.

Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, kein Trend-Begriff

Viele Menschen sprechen von Narzissmus, wenn sie selbstverliebte, egozentrische und stark selbst bezogene Menschen beschreiben wollen. In gewisserweise stimmt das auch, diese Eigenschaften können Teil der psychischen Erkrankung sein, müssen sie aber nicht. Deshalb wären wir immer vorsichtig damit, anderen Menschen eine Persönlichkeitsstörung anzudichten, wie es aktuell Trend zu sein scheint. Ein Verhalten als "typisch narzisstisch" zu beschreiben finden wir wiederum okay, solange es denn auch zutrifft. Damit man hier die richtigen Worte findet und Narzissmus erkennen und zuordnen kann, stellen wir ihnen die drei unterschiedlichen Narzissmus-Typen vor.

Narzisst*innen haben keine Empathie

Klären wir zunächst, welche Verhaltensweisen generell zu Narzissmus zählen. Die Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch ein übermäßig ausgeprägtes Selbstwertgefühl, ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung und eine mangelnde Empathie für andere aus. Personen mit narzisstischen Tendenzen legen oft ein Verhalten an den Tag, das mit übertriebener Selbstdarstellung einher geht. Sie können sehr empfindlich auf Kritik reagieren und neigen dazu, Beziehungen zu dominieren und zu manipulieren, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Für narzisstische Menschen ist klar: Sie kommen an erster Stelle. Ihre selbstbezogene Art zeigt sich meist in der Interaktion mit anderen Menschen. Sie suchen oft nach Positionen und Situationen, in denen sie im Mittelpunkt stehen können und dafür Anerkennung bekommen und bewundert werden. Gleichzeitig haben sie wenig Interesse oder Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse anderer. Ihre Beziehungen sind oft oberflächlich und werden primär dazu genutzt, das eigene Selbstbild zu stärken. Mit Narzisst*innen umzugehen ist nicht einfach. Vor allem, wenn man noch nicht mal merkt, dass man es mit einer narzisstischen Person zu tun hat.

Narzisst*innen erkennen: die 3 unterschiedlichen Narzissmus-Typen

Manchen Narzisst*innen merkt man direkt an, dass sie unter der Persönlichkeitsstörung leiden. Andere wiederum können ihren Narzissmus erstaunlich gut verstecken – vor sich und anderen Menschen. Das liegt daran, dass nicht alle narzisstischen Personen auch die gleichen Eigenschaften aufweisen. In der Psychologie unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Narzissmus-Typen, die sich in vielerlei Punkte unterscheiden: dem exhibitionistischen Narzissmus, dem grandios-maligen Narzissmus und dem vulnerablen-fragilen Narzissmus. Schauen wir uns das genauer an.

1. Exhibitionistischer Narzissmus

Menschen, die von exhibitionistischem Narzissmus betroffen sind, zeigen der Welt gerne, wie toll sie sind. Aufgrund ihrer selbstbewussten und fordernden Art bekleiden sie beruflich häufig erfolgreiche Positionen und stellen ihre Überlegenheit zur Schau. Deshalb wird dieser Narzissmus-Typ auch oft als offener Narzissmus betitelt – er lässt sich leicht erkennen und diagnostizieren. Im Umgang mit ihren Mitmenschen sind exhibitionistische Narzisst*innen arrogant, kühl und überheblich.

2. Grandios-maliger Narzissmus

Der grandios-malige Narzissmus ist der am häufigsten erkannte und diskutierte Narzissmus-Typ. Betroffene Personen zeichnen sich durch ein übertriebenes Selbstwertgefühl, Dominanz und ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung aus. Sie präsentieren sich oft als überlegen und einzigartig und neigen dazu, ihre eigenen Leistungen zu übertreiben und die anderer herabzusetzen. Grandiose Narzissten sind oft sehr selbstsicher und aggressiv in ihrem Verhalten gegenüber anderen. Typisch für grandios-malige Narzisst*innen sind antisoziales Verhalten, Paranoia und Aggressivität. Sie sind manipulativ, rücksichtslos und zeigen wenig bis gar keine Empathie für andere. Diese Form des Narzissmus ist eng mit psychopathischen und sadistischen Verhaltensweisen verknüpft und kann besonders destruktiv in zwischenmenschlichen Beziehungen sein. Als prominentes Beispiel für diesen Narzissmus-Typ gilt Donald Trump.

3. Vulnerabler-fragiler Narzissmus

Im Gegensatz zu den anderen beiden Narzissmus-Typen, bei denen die Betroffenen äußerlich selbstbewusst und dominant erscheinen, zeichnen sich Menschen, die unter vulnerablem-fragilen Narzissmus leiden, durch eine hohe Sensibilität gegenüber Kritik und ein schwankendes Selbstwertgefühl aus. Aufgrund seiner Unsicherheit bezeichnet man diesen Typen auch als verletzlichen Narzissmus. Betroffene sind abhängig von der Anerkennung anderer, um ihr Selbstbild zu stabilisieren. Sie können ängstlich, schüchtern und zurückgezogen wirken und erleben häufig Gefühle von Scham und Hilflosigkeit. Und genau das macht es auch so schwierig, den vulnerablen-fragilen Narzissmus zu erkennen. Anders als bei den anderen Narzissmus-Typen entsprechen die Symptome und Verhaltensweisen nicht immer den klassischen Vorstellungen von narzisstischem Verhalten, das sich durch offensichtliche Selbstüberhöhung und Dominanzverhalten ausdrückt.

Wie gehen wir jetzt mit dem Wissen um die drei Narzissmus-Typen um?

Wir wissen jetzt, dass es unterschiedliche Formen von Narzisst*innen gibt und das man nicht jeden Narzissmus-Typ sofort erkennen kann. Diese Erkenntnis hilft schon mal weiter, die Persönlichkeitsstörung künftig besser einschätzen und benennen zu können – und auch zu verstehen, dass manches Verhalten vielleicht uncool, aber noch lange nicht narzisstisch sein muss. Ansonsten wären vermutlich die Hälfte aller Menschen Narzisst*innen und nicht nur zwei Prozent der Bevölkerung, wie Studien vermuten. Der Umgang mit narzisstischen Personen ist verdammt schwierig und erfordert viel Geduld, Kraft und Selbstbewusstsein. Ohne professionelle Hilfe lässt sich eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung allerdings nicht beheben.