Gibt es wirklich immer mehr Staus? ADAC veröffentlicht Jahres-Bilanz - und eine bittere Prognose

Auf manchen Strecken und an bestimmten Tagen staut es sich besonders häufig auf Deutschlands Autobahnen.  (Bild: iStock/deepblue4you)
Auf manchen Strecken und an bestimmten Tagen staut es sich besonders häufig auf Deutschlands Autobahnen. (Bild: iStock/deepblue4you)

Der ADAC hat seine Staubilanz für 2024 veröffentlicht. Autofahrer und Autofahrerinnen standen im letzten Jahr öfter im Stau als noch im Vorjahr. Auch der längste Stau des Jahres wurde 2024 noch getoppt. An welchen Tagen und auf welchen Autobahnen es im letzten Jahr besonders schlimm war.

516.000 Staus hat der ADAC 2024 in Deutschland registriert, wie aus der aktuellen Staubilanz 2024 des Automobilclubs hervorgeht. Die Zahl der Staustunden hat sich im vergangenen Jahr gegenüber 2023 um fünf Prozent auf 448.000 Stunden erhöht - und das, obwohl es weniger Baustellen auf Deutschlands Fernstraßen gegeben hat.

Zwischen 800 und 1.300 Baustellen gab 2024, im Vorjahr waren es bis zu 1.500. Dennoch ist es voller geworden zwischen Flensburg und Lindau. 2024 drängelten sich vier Prozent mehr Autos über den Asphalt als im Jahr zuvor. Die Gesamt-Staulänge ist ein wenig gestiegen und belief sich im letzten Jahr auf rund 859.000 Kilometer - was in etwa der dreifachen Entfernung von Erde und Mond entspricht. Und auch der längste Stau des Jahres wurde 2024 noch einmal getoppt.

Längster Stau über 70 Kilometer lang

Am 18. Januar fanden sich Autofahrer und Autofahrerinnen auf der A61 Ludwigshafen - Mönchengladbach zwischen Dreieck Nahetal und Dreieck Erfttal sowie in der Gegenrichtung Koblenz - Ludwigshafen zwischen Kreuz Bliesheim und AS Bingen-Mitte im längsten Stau des Jahres wieder. Liegengebliebene LKWs hatten dort bei einem Wintereinbruch den Verkehr zum Erliegen gebracht. Nach Möglichkeit sollte man die A61 besser meiden. Der längste Stau des Vorjahres ereignete sich ebenfalls auf dieser Autobahn und hatte eine Länge von 56 Kilometer.

Auch auf der A7 Hamburg in Richtung Flensburg brauchten Reisende eine Menge Geduld. Am 18. Oktober kam es dort zu einem 45 Kilometer langen Stau. Hier dürfte der Beginn der Herbstferien zu einem deutlich höherem Verkehrsaufkommen beigetragen haben.

Obwohl das Wochenende vor den Weihnachtsfeiertagen zu dem stauintensivsten Tagen des Jahres gehört, beobachtete der ADAC im Winter eine Stauflaute. Besonders im Dezember und Januar gibt es hierzulande weniger Staus. Anders sieht das während der Sommerferien-Monate in Deutschland aus. Zwischen Juni und September fallen die meisten Staustunden an.

Das sind die schlimmsten Staustrecken

Im Bevölkerungsreichsten Bundesland NRW kommt es wenig überraschend auch zu den meisten Staustunden. Rund ein Drittel aller Staustunden fallen zwischen Aachen und Minden an. Auf den zweiten Platz folgt das flächenmäßig größte Bundesland mit Bayern (14 Prozent der Staustunden). Platz drei geht an Baden-Württemberg (11 Prozent der Staustunden).

Auf manchen Autobahnen bildeten sich besonders häufig Blechlawinen. Auf diesen Strecken ist das Risiko, im Stau zu stehen, am größten:

  • A3 Köln - Oberhausen

  • A10 Schönefelder Kreuz - Dreieck Spreeau

  • A1 Dortmund - Münster

  • A8 Stuttgart - Karlsruhe

  • A1 Dortmund - Köln

  • A5 Heidelberg - Karlsruhe

Laut ADAC befand sich auf 22 der 25 staureichsten Strecken zumindest vorübergehend eine Baustelle.

An diesen Tagen kommt es zu den meisten Staus

Neben bestimmten Autobahnen, auf denen besonders oft nichts mehr geht, gibt es auch bestimmte Feiertage, die für ein erhöhtes Stauaufkommen sorgen. Im letzten Jahr kam es besonders in den Feiertagen im Mai zu vielen Staus. Wenn möglich, sollten Sie in diesem Jahr ein Tag eher oder später losfahren, um das Risiko eines Staus zu verringern.

Diese Feiertage sind besonders staureich:

  • Am Freitag, 17. Mai (dem Freitag des Pfingstwochenendes) gab es rund 2.500 Stunden Stau mit einer Gesamtlänge von rund 5.200 Kilometern.

  • Am Mittwoch, 8. Mai (dem Tag vor Christi Himmelfahrt) standen Autofahrer und Autofahrerinnen circa 2.300 Stunden auf einer Gesamtlänge von rund 5.000 Kilometern im Stau.

  • Am Mittwoch, 29. Mai (dem Tag vor Fronleichnam) kam es zu rund 2.100 Staustunden bei einer gesamten Staulänge von 4.300 Kilometern.

Für dieses Jahr befürchten die Experten und Expertinnen den Automobilclubs noch mehr Staus. Denn sie gehen nicht nur von einem erneut erhöhtem Verkehrsaufkommen aus, sondern beobachten auch, das es zu zahlreichen Instandsetzungen von Brücken, Straßen und Tunneln kommen wird.