„God Save The Queen“: Vivienne-Westwood-Shirt als Polit-Protest

Vivienne Westwoods Designs hatten einen gravierenden Einfluss auf die Geschichte des Punks. (Bild: AP Photo)
Vivienne Westwoods Designs hatten einen gravierenden Einfluss auf die Geschichte des Punks. (Bild: AP Photo)

Sie gehören zu den bekanntesten Sujets der Popkultur und hielten längst Einzug in den Fashion-Mainstream. Früher waren Vivienne Westwoods Designs für die britische Punkband The Sex Pistols aber ein Akt der Rebellion.

Die von Vivienne Westwood gestalteten The-Sex-Pistols-Shirts mit dem (leicht modifizierten) Konterfei von Queen Elizabeth II sind ikonische Motive in der Musikhistorie. Dabei variierte die Gestaltung: Mal hatte die Queen eine Sicherheitsnadel in der Nase stecken (das heute gängigste Motiv), andernorts verpasste ihr Westwood Hakenkreuze in den Augen (die Swastika war in der damaligen Punkszene ein gerne und oft gebrauchtes Provokationssymbol).

„God save the Queen / The fascist regime / They made you a moron / A potential H-Bomb“, sang Johnny Rotten 1977 im Sex-Pistols-Song – und trat damit eine popmusikalische Lawine los. Genau wie das Lied, war auch das Westwood-T-Shirt damals eine radikale Provokation, die das bürgerliche England massiv angriff und empörte. Auch wenn Johnny Rotten die Intention des Songs später ein wenig relativierte, wie ihn „Vogue“ zitiert: „Du schreibst einen Song wie ‚God Save The Queen’ nicht, weil du die englische Rasse hasst. Du schreibst es, weil du sie liebst und dich von ihnen schlecht behandelt fühlst.“

Vierzig Jahre ist der Song alt, letztes Jahr feierte auch das Stück „Anarchy In The UK“ seine vierte Dekade. Nicht alle hielten das für ein feierwürdiges Jubiläum: Vivienne Westwoods Sohn Joe Corré verbrannte aus Protest gegen die Mythen- und Legendenbildung (gegen die Punk eigentlich stets war) Punk-Memorabilia im Wert von fünf Millionen Pfund. Darunter waren auch von seiner Mutter designte Sex-Pistols-Shirts – „God Save The Queen“-T-Shirts mussten allerdings keine dran glauben.

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Dabei haben politische Statements auf Kleidung Tradition. In den 1760er Jahren schon ritzten sich Anhänger des britischen Politikers und Denkers John Wilkes die Zahl „45“ in ihre Schuhsohlen. Das bezog sich auf einen Essay Wilkes’ – man wollte damit in den schlammigen Straßen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Kampf für das Frauenwahlrecht brachten gelbe „Vote For Women“-Armbänder britische Stimmrechtler Ende des 19. Jahrhunderts ins Gefängnis – und in der Prohibition warb man mit „Repeal the 18th Amandment“-Bändern gegen das Alkoholverbot.

Vivienne Westwoods neue Kollektion names “We Are Motherf**cker”