Good News des Tages: Abschied von der „Waving Granny“

Tinney Davidson zieht nach dem Tod ihres Mannes in ein betreutes Wohnen. von dort kann sie nicht mehr den Schülerinnen und Schülern auf ihrem Schulweg zuwinken. Foto: Symbolbild / gettyimages / KatarzynaBialasiewicz
Tinney Davidson zieht nach dem Tod ihres Mannes in ein betreutes Wohnen. von dort kann sie nicht mehr den Schülerinnen und Schülern auf ihrem Schulweg zuwinken. Foto: Symbolbild / gettyimages / KatarzynaBialasiewicz

Seit über zehn Jahren sitzt sie tagein wie tagaus an ihrem Fenster und winkt den Schülerinnen und Schülern auf der Straße zu. Doch bald zieht Tinney Davidson um in ein betreutes Wohnen. Vorher aber erlebt sie noch eine große Überraschung.

Tinney Davidson ist berühmt. Zumindest in ihrer Heimatstadt Comox, im kanadischen Britisch Columbia gelegen, und dort vor allem unter den Schülerinnen und Schülern. Denn diese sehen Davidson jeden Tag – auf ihrem Weg zum Unterricht. Davidson, mittlerweile 88 Jahre alt, lebt seit 2007 in Comox und begann eines Tages ihre Tradition: Sie saß am Fenster und blickte hinaus auf die Straße, wo am frühen Morgen die Jugendlichen mit ihren Schulranzen und Rucksäcken bepackt vorbeiliefen. Ihr gefiel, dass da immer so viel los war, aber sie wollte den Mädchen und Jungen noch ein gutes Gefühl mit auf den Schulweg geben. Also winkte sie ihnen zu – und die winkten lächelnd zurück.

400 Schülerinnern und Schüler stehen Spalier

Seither winkt Davidson jeden Tag, die Schülerinnen und Schüler haben ihr längst den Spitznamen „Waving Granny“ verpasst – die winkende Oma. Sie alle kennen Davidson und freuen sich über den kleinen freudigen Moment am Morgen. Dafür haben sie sich vor zwei Jahren am Valentinstag bedankt: Sie beschrieben Dutzende Herzen und verteilten sie in Davidsons Garten, zudem reihten sich 70 Schülerinnen und Schüler nach Schulschluss auf, um die Waving Granny zu umarmen. So berichtete es damals das Regionalfernsehen „Check News“.

Doch bald endet die schultägliche Tradition des Winkens, denn Davidson, deren Mann bereits vor Jahren versverstorben ist, zieht um in ein betreutes Wohnen. Als die Schülerinnen und Schüler das hörten, wollten sie der liebgewonnen Seniorin einen herzlichen Abschied bereiten. Also versammelten sie sich vergangene Woche, insgesamt 400 an der Zahl, vor dem Grundstück Davidsons mit Blumen und selbstgeschriebenen Plakaten. Darauf stand: „Vielen Dank, dass Sie so großartig sind!“ Oder: „Wir haben Sie wahnsinnig lieb!“

Viele Eltern haben hier vieles richtig gemacht

„CNBC News“ hat von diesem Moment ein Video auf Facebook veröffentlicht. Darin ist zu sehen, wie Davidson auf ihrer Veranda sitzt. In grauer Strickjacke und in türkis-farbenem Kleid und dabei in hunderte Gesichter strahlt und immer wieder in ihre zarten Hände klatscht: „Wie wunderschön! Vielen Dank euch allen!“ Am Ende sagt sie, der Blick etwas wässrig: „Ich war geschockt, dass sich so viele der Jungen und Mädchen von mir verabschieden wollten!“

Das Video wurde mittlerweile über 6.000 Mal geteilt, zudem finden sich beinahe 600 Kommentare darunter. Eine Nutzerin etwa schreibt: „Die Dame hat ein wunderschönes Lächeln. Ich bin von den Schülerinnern und Schülern begeistert, dass sie so eine Verbundenheit zu ihr spüren. Es fühlt sich toll an, so viel Menschlichkeit und Fürsorge zu erleben!“ Eine andere Nutzerin schreibt: „Wow, es ist einfach beeindruckend, was die jungen Menschen für Tinney Davidson machen. Und zeugt davon, dass viele Eltern einen großartigen Job geleistet haben, dass ihre Kinder überhaupt auf so eine schöne Idee gekommen sind.“