Greta Thunberg attackiert die Mächtigen - und Donald Trump offenbart seine Ohnmacht

Beim UN-Klimagipfel spricht Greta Thunberg Klartext. (Bild: Stephanie Keith/Getty Images)
Beim UN-Klimagipfel spricht Greta Thunberg Klartext. (Bild: Stephanie Keith/Getty Images)

Das kann jemand wie Donald Trump natürlich einfach nicht auf sich sitzen lassen: Beim UN-Klimagipfel treffen sich einige der mächtigsten Staatsoberhäupter - und die ganze Welt redet vor allem über ein 16-jähriges Mädchen: Greta Thunberg.

Eine Kolumne von Carlos Corbelle

Die junge Klimaaktivistin hielt am gestrigen Montag vor dem UN-Klimagipfel eine beeindruckende Rede. Oft ist dabei von "Wutrede" die Rede. Und ja, aus ihrer weltweit viel beachteten Rede war tatsächlich eine Menge Wut rauszuhören - doch nicht die Art von Wut, die sich irrational ihren Weg bahnt. Es ist die Art von Wut, die uns mit höchst möglicher Eindringlichkeit vor Augen führen soll, dass wir es uns nicht länger leisten können, uns mit den bestehenden Verhältnissen abzufinden.

"Wie konntet ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit mit euren leeren Worten zu stehlen?", fragte sie vor den Augen von Donald Trump, Angela Merkel und Co. "Wie könnt ihr nur weiter wegschauen?"

"Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem wirtschaftlichen Wachstum, der für immer anhalten wird - wie könnt ihr es wagen?"

Und dann die unversöhnlich klingenden Worte: "Wir werden euch das nie vergeben! Wir werden euch das nicht durchgehen lassen! Genau hier ziehen wir die Linie. Die Welt wacht auf und es wird Veränderungen geben, ob ihr es wollt oder nicht."

So wird Greta Thunberg von Donald Trump auf Twitter verspottet

Bei diesen Worten dürfte sich auch der US-Präsident angesprochen gefühlt haben - schließlich ist er dafür verantwortlich, dass die USA aus dem Pariser UN-Klimaabkommen austreten werden. Und Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht kurz darauf per Tweet auf Thunbergs Verbalattacke eingehen würde:

"Sie scheint ein sehr glückliches junges Mädchen zu sein, das einer tollen und wundervollen Zukunft entgegen blickt. So schön zu sehen!", schrieb Trump mit einem Tweet, aus dem der Sarkasmus und der Spott aus jedem Wort sickert.

Mit dieser Reaktion offenbart Trump im Grunde seine ganze Unsicherheit angesichts von Thunbergs Engagement, den die Mächtigen längst nicht mehr ignorieren können. Wie kann es sein, dass die Welt ein junges Mädchen aus Schweden ernster nimmt als einen alten Mann, der die USA regiert? Das ist offenbar zu viel für Trump - und so tut er das, was er in Momenten der Ohnmacht immer tut, sei es gegenüber politischen Gegnern, der freien Presse oder eben eines Mädchens, das seiner engstirnigen Weltsicht widerspricht: Er reagiert mit Hohn.

Unter Trumps Tweet ist eines der Zitate von Thunberg zu lesen: "Menschen leiden, Menschen sterben, ganze Ökosysteme brechen zusammen." Eine 16-jährige Aktivistin sorgt sich um die Zukunft der Menschheit, das Staatsoberhaupt des mächtigsten Landes hat für die berechtigte Sorge nur Spott übrig.

Das ist die Welt, in der wir leben. Das ist die Welt, mit der sich Thunberg einfach nicht abfinden will.

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