#GRLPWR: Mehr als ein Look – Hier kommen die neuen Supermodels

Adwoa Aboah, Leomie Anderson und Cameron Russell (v. l.) sind Models und Aktivistinnen. (Bild: AP Photo/ddp images)
Adwoa Aboah, Leomie Anderson und Cameron Russell (v. l.) sind Models und Aktivistinnen. (Bild: AP Photo/ddp images)

Sie sind die neue Generation der Catwalk-Models und weit mehr als lebende Schaufensterpuppen. Sie haben eine Stimme – und die wird immer lauter. Im heutigen Modezirkus reicht es nicht mehr aus, stumm die Fashion der großen Labels zu präsentieren. Aktivismus und ein teils radikaler Lebensstil ist Teil dieser Modelära.

In Zeiten allumfassender Social-Media-Präsenz ist es leicht, in der Masse der Promis zu verschwinden. Jeder hat eine Meinung und scheut sich auch nicht, diese auf Facebook, Instagram und Snapchat kundzutun. Doch es gibt Models, die auch wirklich etwas zu sagen haben. So wie Adwoa Aboah, die bereits für Dior und Versus Versace lief. Adwoa ist Gründerin und Teil der Initiative „Gurls Talk“ – einer Bewegung, bei der Frauen offen zahlreiche Erfahrungen aus verschiedenen Themenbereichen austauschen können. Abseits von eingefahrenem Geschlechterverständnis und Rollenmodellen.

Adwoa Aboah steht neben ihrem Beruf als Model vor allem für den Aufbruch von Stereotypen in der Modewelt. Auch ihr Aussehen ist Teil der neuen Bewegung, sich von Rollenmustern zu lösen.

Ihre britische Kollegin Leomie Anderson betreibt ebenfalls eine Website, die Frauen eine andere Art des Informationsaustausches bietet. Sowohl politische Artikel erscheinen auf der Seite als auch Diskussionsbeiträge von Gastautorinnen – doch auch Kleidung mit modern-feministischen Slogans wird hier vertrieben.

Am liebsten präsentiert Leomie ihre Entwürfe selbst auf ihrem Instagram-Account wie diesen Hoodie mit der Aufschrift „This P***Y Grabs Back“ (dt.: Diese M****i grapscht zurück). Sie nutzt die Medien für ihre Zwecke und schrieb unter einen ihrer Posts: „Mit Social Media haben wir alle Stimmen und Meinungen.“

Frauen wie Adwoa und Leomie sind nicht die ersten Models, die ihre Bekanntheit für Aktivismus nutzten. In den 90ern stellten sich beispielsweise Naomi Campbell und Cindy Crawford als Repräsentantinnen gegen Pelze zur Verfügung und ließen verlauten, sie würden lieber nackt auf die Straße gehen, als Pelz zu tragen. Doch bei diesem Protest handelte es sich nur um eine Handvoll Models und das auch nur während der Hochphase ihrer Bekanntheit. Doch nun hat sich etwas verändert: Jetzt kann Aktivismus die Karriere sogar anschieben.

Noch vor Jahren hätte der Vorwurf des Models Cameron Russell, in der Modeindustrie würde ein Mangel an ethnischer und geschlechtlicher Vielfalt herrschen, dafür gesorgt, dass der „Victoria’s Secret“-Engel kein Engagement mehr bekommen hätte.

2017 aber passiert das Gegenteil. Russel wurde infolgedessen zu Diskussionen und in Talkshows eingeladen, um ihren Standpunkt auszuführen und bekam ein Cover auf der US-Vogue. Ihre Website regt andere Models dazu an, Nachhaltigkeit in der Mode zu propagieren.

Diese Bewegung von unabhängigen Models, die mit ihren Meinungen andere inspirieren, reflektiert einen neuen Archetyp in der Modebranche. Die „wache“ junge Frau, die Feminität neu definiert, anders, als das noch vor ein paar Jahrzehnten passierte.