Grundputze: Arten und Anwendungen
Kalkputz, Gipsputz und Lehmputz: Alle drei Putzarten sind Grundputze. Sie werden auf das Mauerwerk aufgetragen und bilden den Untergrund für Ihre Wandgestaltung. Was die Grundputze unterscheidet und wie sie angewendet werden, erfahren Sie im Folgenden.
Das Wichtigste in Kürze
Grundputze kommen im Innen- und im Außenbereich zum Einsatz.
Ihre Eigenschaften bestimmen den Einsatzort und die Verarbeitung.
Zu den Grundputzen gehören Kalkputz, Gipsputz und Lehmputz.
Die Auftragsstärke der Putzschicht wird je nach Grundputz entschieden.
Was sind Grundputze?
Prinzipiell gibt es zwei Arten von Putzen: Grundputze und Dekorputze. Beide bestehen aus Putzmörtel, also Sand und Split, sowie Beschichtungsstoffen. Grundputze werden auch Unterputz genannt. Sie werden zur Oberflächenglättung benutzt. Beim Rohbau oder bei Sanierungsarbeiten wird die erste Schicht aus Grundputz aufgetragen.
Das heißt: Der Grundputz sorgt dafür, dass die Decke oder Wand eine ebene Oberfläche erhält. Fugen, Löcher und Risse werden geschlossen, um mit der Gestaltung des Mauerwerks beginnen zu können – also mit dem Tapezieren, dem Anbringen des Fliesenspiegels oder auch dem Auftragen des Dekorputzes.
Welche Arten von Grundputz gibt es?
Das Bindemittel in der Split-Sand-Verbindung ist ausschlaggebend für die bauphysikalischen Eigenschaften des Grundputzes. Zum Einsatz kommen die mineralischen Bindemittel Lehm, Zement, Kalk und Gips entweder allein oder in Kombination untereinander. Dadurch entstehen weitere Putzarten, die der Kategorie Grundputz zugerechnet werden können.
Gipsputz
Gips zählt zu den ältesten Baustoffen überhaupt. Bis heute ist er ein Dauerbrenner unter den Baustoffen – vor allem im Innenbereich. Das liegt an seinen vielen positiven Eigenschaften. Gipsputze sorgen für ein angenehmes Klima in jedem Raum, vom Keller bis zum Dachzimmer, denn das große Porenvolumen reguliert die Feuchtigkeit in der Luft. Ist die Luft zu feucht, nimmt der Gipsputz diese Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, sobald die Luft im Raum zu trocken ist.
Dieser interne Wasserspeicher hilft im Brandfall, denn die im Gipsputz eingeschlossene Feuchtigkeit wird zu einem Dampfschleier und unterstützt dabei, die Ausbreitung des Feuers zu verlangsamen. Dieser Grundputz ist dafür bekannt, dass er eine geringe Wärmeleitfähigkeit hat und dadurch beim Energiesparen hilft. Nachteil des Gipsputzes ist seine Trockenzeit: 7 bis 14 Tage benötigt der Grundputz, bis er weiterbearbeitet werden kann.
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Als Sanierputz ist Gipsputz nur bedingt geeignet. Auch für den Außenbereich ist Gipsputz weniger geeignet, denn er hält den Witterungseinflüssen nicht stand.
Kalkputz und Kalkzementputz
Um aus Calciumcarbonat kalkhaltigen Putz herzustellen, muss Kalkstein gebrannt werden. Bei einer Temperatur von 800 bis 1.400 Grad Celsius entsteht ungelöschter Kalk. Mit Wasser versetzt wird daraus gelöschter Kalk, der in Mörteln oder als Weißanstrich verwendet wird. Problem dieses Baustoffs ist seine Alkalität.
Kalkputz und Kalkzementputz müssen vorsichtig verarbeitet werden – einmal ausgehärtet besteht aber keine Gefahr mehr, auch wenn die Putzarten weiterhin stark alkalisch sind und dadurch desinfizierend wirken sowie Schimmel und Keime verhindern können. Kalkputze können sowohl innen als auch außen verwendet werden – sie eignen sich auch für Feuchträume.
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Kombiniert mit Zement entsteht Kalkzementputz. Er kommt als werksvorgemischter Trockenmörtel in den Handel. Kalkzementputz gilt als einfach zu verarbeiten und ist als Bio-Putz besonders gefragt.
Lehmputz und Lehm-Gips-Putz
Noch älter als Gips ist der Baustoff Lehm. Er besteht aus Ton, Schluff und Sand. Wird Lehm mit Wasser vermischt, quillt er auf und kann im feuchten Zustand wunderbar geformt werden. Während des Trocknens schrumpft Lehm und härtet zu einem sehr festen Material aus. Daher kommen Lehmputz und Lehm-Gips-Putz nur in Innenräumen zum Einsatz. Ein weiterer Vorteil: Der Grundputz reguliert die Luftfeuchtigkeit und speichert Wärme sehr gut – er sorgt für ein perfektes Raumklima.
Auswahl und Anwendung von Grundputzen
Welchen Grundputz Sie verwenden, hängt davon ab, wo der Putz Anwendung finden soll, in welchem Zustand der Untergrund ist und welcher Oberbelag oder Oberputz auf den Grundputz aufgetragen werden soll.
Grundputz im Außenbereich muss das Mauerwerk schützen, wasserabweisend sein, Sonnenstrahlen standhalten und darf bei Wind nicht gleich abfallen. Dennoch sollte der Putz außen die Feuchtigkeit von innen nach draußen weiterleiten können. Ein Kalkputz oder Kalkzementputz ist dabei die erste Wahl.
Im Innenbereich muss der Grundputz die Feuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen, sie speichern und dann wieder abgeben, wenn die Raumluft zu trocken ist. Die Putzdicke muss mindestens 10 Millimeter betragen, wenn Sie später dort Fliesen möchten – ein Leichtputz kann folglich nicht als Untergrund dienen. Besser wäre es in dem Fall, einen Handputz mit einer Auftragsstärke von bis zu 40 Millimetern aufzuziehen. Geringe Unebenheiten im Untergrund werden mit Spachtelmasse ausgeglichen – vor allem, wenn der Untergrund aus Kalksandstein oder Porenbeton besteht.
Vorbereitung des Untergrunds
Bevor Sie mit dem Auftragen des Grundputzes beginnen können, müssen Sie Vorbereitungsarbeiten leisten:
Ist der Untergrund tragfähig? Prüfen Sie das, bevor Sie loslegen.
Sind Risse im Mauerwerk, müssen Armierungsfasern in den Grundputz gemischt werden.
Reinigen Sie den Putzgrund gründlich.
Welche Grundierung wird benötigt? Sperrgrund, Tiefengrund oder Haftemulsion?
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Zu den Arbeiten, die beim Auftragen des Grundputzes gemacht werden müssen, zählt auch die Schaffung stoßfester Kanten an den Rändern.