Haltbarkeit von Beziehungen prognostizierbar

Viele Menschen sind auf der Suche nach der Liebe fürs Leben. Eine Studie zeigt nun, dass schon zu Beginn der Beziehung bestimmte Punkte darauf hinweisen können, wie lange diese halten wird.

Laut einer Studie kann man die Haltbarkeit einer Beziehung bestimmen. (Symbolbild: Getty Images)
Laut einer Studie kann man die Haltbarkeit einer Beziehung bestimmen. (Symbolbild: Getty Images)

Wenn man einen neuen Partner kennenlernt und so richtig verliebt ist, wünscht man sich nichts mehr, als dass diese Beziehung auf ewig halten wird. Doch genau kann man zu Beginn einer Beziehung nicht wissen, wie es um deren Haltbarkeit bestellt ist – man muss wohl oder übel das Risiko eingehen, dass der vermeintliche Traumpartner sich doch als Fehlgriff herausstellen könnte.

Viele Menschen wollen aber nicht erst Wochen und Monate ihrer Lebenszeit an der Seite des falschen Partners vergeuden und suchen nach Wegen, so schnell wie möglich herauszufinden, ob die Beziehung langfristig Erfolg haben wird. Sie suchen beispielsweise nach den berühmten "Red Flags", also Verhaltensweisen des Gegenübers, die als Warnzeichen gelten und suggerieren, dass man von diesem Menschen besser die Finger lassen sollte.

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Eine Langzeitstudie namens "Parfaim" startete 2008 und beschäftigt sich unter anderem mit der Entwicklung von Partnerschaftsentwicklung und -gestaltung in Deutschland. Beteiligt sind die LMU München, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Universität zu Köln sowie die Universität Bremen. Über 12.000 Teilnehmer*innen werden dafür regelmäßig befragt.

Dr. Christine Finn von der Uni Jena hat sich im Rahmen dieser Studie damit beschäftigt, ob die Haltbarkeit einer Beziehung prognostizierbar ist. Dafür befragte sie laut "uni-jena.de" fast 2.000 Paare über sieben Jahre hinweg. Das Ergebnis ihrer Forschung in Zusammenarbeit mit der kanadischen University of Alberta: "Prognosen über die Langlebigkeit einer Beziehung sind durchaus möglich."

Wer ähnliche Bedürfnisse hat, hat bessere Chancen

Das erklärt Dr. Finn damit, wie Paare eine Beziehung beginnen, also auf welchem Level von Glück sich beide Partner befinden: "Wer unglücklich startet, wird noch unglücklicher." Der Beginn einer Beziehung kann also Aufschluss über die Haltbarkeit geben. Wichtig für die Zufriedenheit sei, wie sehr die Beteiligten ihre Bedürfnisse befriedigt sehen. Die Studie zeigte außerdem: Wer ähnliche Bedürfnisse hat, bleibt meist länger zusammen.

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Sollten Paare also gleich zu Beginn alles vom Partner "abfragen", um auch ja zu vermeiden, dass man vielleicht nicht den Partner auf Lebenszeit erwischt hat? Oder beim kleinsten Stolperstein, und wenn nicht alles perfekt erscheint, sofort die Notbremse ziehen? Dr. Christine Finn sieht es kritisch, wenn Liebe so zu einem rein "ergebnisorientierten" Akt reduziert wird, denn sie betont: "Keine Beziehung ist von vornherein zum Scheitern verurteilt."

Auch gescheiterte Beziehungen können positive Effekte haben. (Symbolbild: Getty Images)
Auch gescheiterte Beziehungen können positive Effekte haben. (Symbolbild: Getty Images)

Und sie führt aus, dass ihre Studie nicht dem weit verbreiteten Optimierungstrend in die Hände spielen will. Dr. Finn weist außerdem darauf hin, dass nicht jede gescheiterte Beziehung gleichzusetzen ist mit vergeudeter oder verlorener Zeit: "Wenn sich Paare nach einiger Zeit trennen, kann das trotzdem eine wertvolle und wichtige Phase in ihrem Leben sein - die möglicherweise die folgenden Beziehungen positiv beeinflusst. Außerdem können Paare das Gemeinsame, wie das Ausleben von Nähe und Unabhängigkeit, auch bewusst steuern und daran arbeiten."

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