Hidden Headlines: Vermisster Teenager spaziert nach vier Jahren in Polizeidienststelle

Kuriose Meldungen weltweit

2019 verschwand Alicia Navarro kurz vor ihrem 15. Geburtstag. Vier Jahre später meldete sie sich nun persönlich bei der Polizei zurück.

Vier Jahre lang wurde nach einem Teenager gefahndet - bis dieser von alleine in eine Polizeidienststelle spazierte (Symbolbild: Getty Images)
Vier Jahre lang wurde nach einem Teenager gefahndet - bis dieser von alleine in eine Polizeidienststelle spazierte (Symbolbild: Getty Images)

Wird eine Person als vermisst gemeldet, tickt stets die Uhr. Entscheidend sind hierbei insbesondere die ersten 72 Stunden, wie die US-Bundespolizei dem Sender ABC bestätigte. In dieser Zeit sind Beweise und Hinweise noch frisch - danach verliert sich die Spur dann zunehmend.

Nach Monaten oder gar Jahren gibt es in den meisten Fällen nur noch wenig Hoffnung. Umso größer war die Überraschung bei der Polizei einer Kleinstadt in Montana, als die 18-jährige Alicia Navarro hereinspazierte und höflich darum bat, von der Vermisstenliste gestrichen zu werden, auf der sie seit vier Jahren stand.

Verschwinden weiterhin ein Rätsel

Am 15. September 2019 - wenige Tage vor ihrem 15. Geburtstag - war Navarro verschwunden, wie unter anderem der Lokalsender KTAR-News berichtet. Im Haus ihrer Eltern hatte sie damals eine knappe Nachricht hinterlassen: "Ich haue von Zuhause ab. Ich komme wieder. Das verspreche ich. Es tut mir leid."

Wo Navarro, die an einer leichten Form von Autismus leidet, vier Jahre lang gesteckt hat, ist nach wie vor nicht bekannt. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens vermuteten sowohl die Polizei als auch Navarros Eltern, dass womöglich Kontakte, die der Teenager über das Internet geknüpft hatte, damit zusammenhängen könnten.

Für ihre Mutter, Jessica Nuñez, zählt für den Moment nur, dass ihre Tochter wohlbehalten wieder aufgetaucht ist. "Ich kenne noch keine Details, aber das Wichtige ist, dass sie am Leben ist", verkündete Nuñez in einem Video auf Facebook. Sie ermunterte andere Angehörige von vermissten Personen, ihren Fall als hoffnungsvolles Beispiel zu betrachten: "Wunder passieren doch!"

Wer nicht gefunden werden will, wird in der Regel nicht gefunden

Ob Angehörige nach so langer Zeit auf ein Wunder hoffen sollten, kann von der Statistik indes nicht eindeutig belegt werden. In Deutschland werden einem Bericht des Deutschlandfunk zufolge täglich 200 bis 300 Vermisstenmeldungen bei der Polizei aufgegeben - und etwa ebenso viele als erledigt wieder gelöscht. Die wenigen Fälle, die dabei übrigbleiben, landen in der Inpol-Statistik und werden zur Fahndung ausgegeben.

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Wie auch in anderen Ländern werden die meisten Vermisstenfälle - rund zwei Drittel - innerhalb der ersten drei Tage geklärt. Nur drei Prozent der Fälle bleibt länger als ein Jahr ungeklärt, wie der Bericht das Bundeskriminalamt zitiert.

Nicht immer stecken hinter dem Rest tragische Fälle oder Straftaten - obgleich es diese freilich auch gibt. Doch, wie Martin Cornils vom LKA Bayern dem Deutschlandfunk erläutert, "es gibt diesen Typen, der sagt, ich gehe zum Zigarettenholen, und kommt nie wieder zurück". Vermisst gemeldet würde dieser auch, doch wenn dieser nicht gefunden werden wolle, würde er das häufig auch nicht.

Eine Straftat beginge ein Volljähriger damit nicht, schließlich gelte für Erwachsene das freie Aufenthaltsbestimmungsrecht. Würde eine solche vermisste Person bei einer Kontrolle abgefangen werden und sei weder Opfer einer Straftat noch geistig verwirrt, würde er aus der Vermisstenfahndung gelöscht, ohne dass dabei die Angehörigen informiert werden müssten.

Keine strafrechtlichen Konsequenzen für den vermissten Teenager

Anders sieht der Fall bei Navarro aus. Zwar ist die Rechtslage in den USA ähnlich, doch war die 18-Jährige zum Zeitpunkt ihres Verschwindens noch minderjährig. So wurde die Polizei in ihrem Heimatort Glendale informiert, die wiederum ihre Familie kontaktierte.

Rechtliche Konsequenzen muss Navarro jedoch ebenfalls nicht fürchten. Noch ermittelt die Polizei jedoch trotz der hinterlassenen Notiz, ob sie selbst Opfer eines Verbrechens war. Zumindest kann ihre Mutter sie schon bald wieder in ihre Arme schließen.

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