Hungriges Herz: Diese ZDF-Serie handelt vom Kampf gegen Essstörungen

Eine Frau sitzt in einem Donut
ZDF,

Auf den ersten Blick ist Ronni ein normales, 17-jähriges Mädchen, das mit einer Gruppe anderer Jugendlicher Pizzaessen geht. Doch während ihre Freund*innen ausgelassen ihr Abendessen genießen, spielt sich in Ronni ein innerer Kampf ab. Denn ein Stück Pizza essen – das hat sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gemacht. Was, wenn es ihr schmeckt? Was, wenn sie immer mehr davon will? Als ihre Vorderzähne den warmen Teig des Pizzastücks berühren, ist es ein großer Moment für sie. Ein Durchbruch. Denn Ronni ist kein „normales“ Mädchen und das hier ist kein fröhlicher Abend unter Freund*innen. Ronni kämpft mit Essstörungen und die Menschen um sie herum sind Bewohner*innen einer Jugendpsychiatrie, in die sie kürzlich eingezogen ist.

Das tägliche Ringen mit der Essstörung

Die Serie „Hungry“ beginnt damit, dass ihre Mutter Ronni wegen ihrer Magersucht gegen ihren Willen in die Kinder- und Jugendpsychiatrie einweist. Ronni hat überhaupt keine Lust auf das Ganze, denn sie findet: Hier gehört sie absolut nicht her. Und wie sollen andere ihr überhaupt helfen, wenn sie sich doch selbst nicht versteht?

Sie versucht abzuhauen, legt es darauf an, rausgeschmissen zu werden – doch schließlich lässt sie sich darauf ein. In der Psychiatrie entdeckt sie ein neues System der gegenseitigen Unterstützung, neue Freund*innen, die sie ermutigen und mit denen sie sich in ihrem Leiden verbunden fühlt. So ruft ihr eine Bewohnerin zu: „Wenn wir schon alle loco sind, dann wenigstens zusammen“. Dank dieser Solidarität unter den Essgestörten und Depressiven kämpft sich Ronni langsam zurück ins Leben.

Als Zuschauer*innen begleiten wir Ronni bei ihrem Klinik-Alltag. Wir sitzen mit ihr am Mittagstisch und starren auf einen vollen Teller Sahnenudeln oder erleben ihre Überforderung, wenn sie jeden Tag ihrer größten Angst entgegenblickt: Nachtisch. Wir erleben sie in den Therapiestunden, wenn die Therapeutin ihr klar machen will, dass ihre Magersucht sie umbringen wird und es Ronnie gegen ihren Willen egal ist. So bietet die Serie unbeschönigte Einblicke in den Therapiealltag von Pa­ti­en­t*in­nen mit Essstörung und erzählt davon, wie man die Hoffnung findet, sie zu überwinden.

Eine Serie von Betroffenen für Betroffene

Das Besondere an der Serie ist auch ihre Perspektive: „Hungry ist eine Serie, die von Betroffenen geschrieben worden ist“, erklärt Hauptautorin und Hauptdarstellerin Zoe Magdalena. Die 20-Jährige weiß, wovon sie spricht, denn vor einigen Jahren war sie selbst wegen einer Essstörung in einer Klinik. Ihre Erfahrungen aus dieser Zeit hat sie jetzt in die Serie einfließen lassen: „Die Zeit dort war so prägend – ich habe selten einen Ort erlebt, an dem so viel Schmerz, aber auch Liebe, Absurdität, Humor und Sarkasmus zugleich existierte. Die Zeit dort war im tragischsten und besten Sinne komplett irre. Schon während meines Aufenthaltes war mir klar, irgendwann, wenn es mir besser geht, möchte ich darüber schreiben. Denn wenn es mir besser gehen kann, dann anderen auch.“ Zusätzlich haben die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität zu Köln, der Bundesverband Essstörungen ANAD und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung der Serie ihren Segen gegeben.

Das Thema der Serie ist sehr relevant: In Deutschland sind rund 50.000 junge Menschen zwischen zwölf und siebzehn Jahren von Essstörungen betroffen – und die Zahlen steigen. Deshalb sei ihre Serie „nicht pädagogisch, sondern echt und roh. Und ironischerweise hilft sie genau dadurch“, erklärt Zoe Magdalena. Sie finden alle sechs Folgen von „Hungry“ in der ZDF-Mediathek.