Influencer bevölkern Lavendel-Felder – und die Bauern haben die Nase gestrichen voll

Wenn Möchtegern-Influencer in den Urlaub fahren, gibt es für sie nur ein Kriterium: Die “Instagramability“ muss gegeben sein. Spektakuläre Fotos sind ihnen wichtiger als die Natur oder die Menschen vor Ort. Das bekamen auch die Lavendel-Bauern der Provence zu spüren.

France, Provence, woman touching lavender bloosoms in field in the summer
Die Lavendelfelder in Südfrankreich sind ein beliebtes und spektakuläres Fotomotiv. (Symbolbild: Getty Images)

Im Sommer verwandelt sich Südfrankreich in einen lila-wogenden Teppich aus duftendem Lavendel. Besonders schön ist das Plateau von Valensole, eine Gegend, die auch als “Königreich des Lavendels“ bekannt ist. Ein prächtiger Anblick, ohne Zweifel. Doch das makellose Bild wird neuerdings von Zäunen und einem Schild unterbrochen, das in einem Baum an den Feldern hängt. “Respektiert unsere Arbeit“ ist dort in neonfarbigen Großbuchstaben zu lesen.

Verstopfte Straßen, volle Felder, zerstörte Blüten

Der Grund: Die Influencer sind los. Eine Touristenattraktion waren die Felder des Plateaus schon immer, aber diese neue Art von Fotojägern ist weitaus fataler. Sie dringen in die Felder ein, zertrampeln die Blüten und pflücken üppige Sträuße. Ganz zu schweigen von dem Equipment, das die Influencer um sich herum aufbauen, um das perfekte Bild zu schießen. Oft gibt es auch mehrere Outfitwechsel.

Das Valensole-Plateau liegt ziemlich abseits. Also verstopfen dann unzählige Autos die Straßen und Straßenränder, das Nirgendwo wird zum Massenauflauf. Ein Bauer sagte dazu laut der FAZ: "Unsere Herzen brechen, wenn wir sie durch die Blumen springen sehen."

Denn für die Lavendel-Bauern sind die Netz-Touristen ein echtes Ärgernis. Ihre Lebensgrundlage sind die Felder, aus deren Blüten sie beispielsweise den für die Region bekannten Lavendel-Honig fertigen. Der fehlende Respekt ist es, der die Menschen vor Ort so wütend macht.

Auch andere Orte werden von Influencern überrannt

Mit ihrer Wut sind die Südfranzosen nicht allein. Als im Frühling im kalifornischen Walker Canyon der orangerote Goldmohn blühte, wurde die Gegend von Influencern regelrecht gestürmt. Am Ende verhängte der Ort ein offizielles Foto-Verbot und sperrte alles ab. Im englischen Surrey dagegen haben die Lavendel-Bauern bereits resigniert Konsequenzen gezogen – und verlangen künftig Eintritt für ihre Felder.

VIDEO: Fotofrevel im Lavendelland