Interior-Trend: Holz, Keramik, Glas – diese 13 Manufakturen beleben altes Handwerk spannend neu

Landy Rakoto

Landy Rakoto startete zu Töpfern in Berlin Neukölln. Heute hat sie eine Keramik-Werkstatt im französischen Brissac Quince und fertigt Stücke mit archaischen Formen

Landy Rakoto,

Oll, spießig, zu experimentell – es gab eine Zeit da war Handgemachtes zu handgemacht. Ihm fehlte ein anspruchsvoller Design-Ansatz, der es nicht fremd im modernen Zuhause wirken lässt. Es aber trotzdem zum Eyecatcher macht. Eine junge Generation von Manufakturen will das ändern – mit Erfolg: Ihre Stücke heben sich ab von industrieller Massenware, sind alle einzigartig und künstlerisch, aber dennoch selbstverständlich und nicht zu kompliziert. Das macht sie zu perfekten Mitbewohnern – sie leben einfach mit.

Die 13 Labels führen das individuell vor

1. Maison Rhizomes

2019 begegneten sich die Französin Charlotte Culot und die Berlinerin Hannah Vagedes in Nepal. Und waren beide verzaubert von den kunstvoll geknüpften Teppichen dort. Drei Jahre später gründeten sie ihr Label Maison Rhizomes für grafische Teppiche aus Wolle, Seide und Leinen, die sie in traditionellen nepalesischen Werkstätten von Hand fertigen lassen.

Maison Rhizomes

Runner „Cobble Stone White“, limitiert, um 4700 €. maisonrhizomes.com

Christoph Philadelphia,

2. Palefire Studio

Rowena Morgan-Cox ist eine der wichtigsten Kreativen der Londoner Kunstszene. Und von der britischen „Arts & Crafts“- Bewegung begeistert, die im 19. Jahrhundert das Kunsthandwerk feierte. Davon inspiriert, gründete sie das Palefire Studio für grafische Leuchten aus Pappmaché, die sie in einem Familienbetrieb in Barcelona formen lässt. Und in London unifarben oder mit ornamentalen Mustern handbemalt.

Palefire Studio

Tischleuchte „Parasol“, gefertigt auf Anfrage, um 650 €. palefirestudio.com

Palefire Studio,

3. Samel S. Charabi

Der dänisch-ägyptische Designer Salem S. Charabi hat eine Werkstatt außerhalb von Kopenhagen, in der er grafische Holzmöbel fertigt, die an klassisches Midcentury erinnern, aber besondere Twists besitzen. So wie der obere, dreibeinige Stuhl „If Anything. A Butterfly“ bei dem wie von Zauberhand beidseitig ein kleines Tischchen ausgeklappt werden kann.

Salem Charabi

Salem S. Charabi fertigt all seine Möbel aus lokalen Materialien der näheren, dänischen Umgebung. So wie den Stuhl „If Anything. A Butterfly“, P.a.A.

Salem S. Charabi,

4. Sarah von Doetinchem

Die Hamburgerin Sarah von Doetinchem gründete 2011 den bekannten Onlineshop niche-beauty.com. Und entschloss sich dann, Jahre später, andere „Schönheiten“ zu kreieren: In ihrem Atelier fertigt sie Keramikobjekte mit überraschenden Glasurtechniken, besetzt mit ungewöhnlichen Details wie Blütenblättern.

Sarah von Doetinchem

Ganz illusionistisch: Keramikvase „Crackled Flowers“ um 1100 €, sarahvondoetinchem.com

Sarah von Doetinchem,

5. Milena Kling

Die Gläser der Berlinerin Milena Kling sind in Gourmet-Restaurants von Oslo bis Shanghai zu finden. Und begeistern überall durch ihre ganz eigene Farbigkeit und haptischen Muster, die für besondere Lichtspiele am Tisch sorgen. Produziert werden die hauchzarten Stücke in einer kleinen, familiengeführten Glasbläserei in Tschechien.

Milena Kling

Ein Spiel von Optik und Haptik: Mundgeblasenes Wasserglas „Raw“, 4er-Set um 260 €. milenakling.com

Milena Kling,

6. Valentin Löllmann

Das brillante Handwerk seines Vaters, eines Keramikkünstlers, spielte von klein auf eine große Rolle. Und beeinflusste sicher die Berufswahl von Valentin Löllmann. Heute hat der Designer eine eigene Werkstatt für besondere Möbel im niederländischen Maastricht. Er entwirft und baut auch selbst. Schön zu sehen auf dem Instagram-Account @valentin–loellmann. Dabei entstehen fluide, organische Stücke, die wie moderner Jugendstil wirken.

Valentin Löllmann

Fließend und skulptural: Stühle aus Walnussholz, valentinloellmann.de

Valentin Löllmann,

7. Daniel Heer

1907 stellte der Sattlermeister Benedikt Heer seine erste Rosshaarmatratze in der Schweiz her. Und genau 100 Jahre später brachte Daniel Heer sein Handwerk, inzwischen in vierter Generation, nach Berlin. Hier werden die Rosshaare, in Europa einzigartig, nach altem Vorbild in einer Woche zu Schlafgelegenheiten verarbeitet. Sie sind von Natur aus feuchtigkeitsregulierend, atmungsaktiv und antiallergen. Und fühlen sich im Winter warm und im Sommer angenehm trocken an. Im „Schöneberger Zimmer“, seiner Werkstatt angeschlossen, kann man sie für eine Nacht Probe liegen.

Daniel Heer

Fast wie früher: Rosshaarmatratze mit flämischem Leinen, um 4200 €. Kissen ab 185 €. danielheer.com

Daniel Heer,

8. Polyluma

Die Berliner Manufaktur Polyluma fertigt die Leuchte „Sphéra“ mit Kugeln aus rein natürlichen Rohstoffen, die 3D-Druck und traditionelles Handwerk vereinen. Sie sind transluzent und verbreiten das Licht milchig-warm im Raum. Nach Wunsch sind die Lichter individualisierbar – von einem bis zu zehn Leuchtkörpern.

Polyluma

Mobile-Leuchte „Sphéra“ mit verschiedenen Kugeln, ab 200 €. polyluma.com

Polyluma,

9. Otherways

Neue Wege hat die Pariserin Delphine Randet eingeschlagen. Zuvor unter anderem Managerin bei Louis Vuitton, lässt sie heute für ihr Label Otherways in Kathmandu Decken und Schals von Hand weben. Aus tibetischer Yak-Wolle und mongolischer Kamel-Wolle strahlen die in Safrangelb bis Smaragdgrün. Und sind so weich wie Kaschmir. Außerdem tragen die schönen Stücke zum natürlichen Erhalt der Tiere bei.

Otherways

Plaid mit grafischem Detail, aus Wollmix, um 2150 €. otherways.fr

Otherways,

10. Ferréol Babin

Geboren in Dijon, ging der Franzose Ferréol Babin nach seinem Architektur-Studium nach Japan. Und lernte hier die Magie der kleinen Dinge kennen. In seinem Atelier schnitzt er unter anderem kunstvolle Löffel und Mini-Tischleuchten aus Holz.

Ferréol Babin

Jeder ein einzigartiges Kunstwerk: verschiedene Löffel, ab 45 €. ferreolbabin.fr

Ferréol Babin,

11. Phantom Hands

Seit 2015 stellt die Manufaktur Phantom Hands in der südindischen Stadt Bangalore Entwürfe von zeitgenössischen Designer*innen her. Und Möbel, die inspiriert sind vom indischen Modernismus. Alle wirken leicht, grazil und strahlen Freude an natürlicher Haptik aus.

Phantom Hands

Ein Hingucker im Flur: Bank „Tangālai“ aus Teakholz und Rohr­geflecht, um 2200 €. phantomhands.in

Phantom Hands,

12. Klemens Grund

Der Designer und Tischlermeister Klemens Grund, geboren im Schwarzwald, entwirft in seiner Werkstatt im schweizerischen St. Gallen zeitlose Möbel aus Holz, die schlicht bezaubernd sind. Und sich zum Beispiel klug zusammenklappen lassen.

Klemens Grund

Praktisch schön: Stuhl „D7“ aus geöltem Nussbaum und wahlweise auch in Buche oder Eiche, ab 950 €. klemensgrund.de

Klemens Grund,

13. Nicolene van der Walt

In ihrer Werkstatt in Berlin Neukölln fertigt die Südafrikanerin Nicolene van der Walt von Hand Wohnobjekte und Möbel aus Hölzern aus der Region. Und egal, ob Kuchenetagere oder Coffeetable: Sie tragen runde, skulpturale Formen und konzentrieren sich rein auf das pure Material.

Nicolene van der Walt

Handmade in Berlin: Schneidebretter „No 2“ aus Eiche und Walnuss, ab 185 €, nicolenevanderwalt.com

Nicolene van der Walt,