Ist es wirklich notwendig, die Kaffeekanne und den Wasserkocher zu entkalken?

Ist es ungesund, wenn man seine Kaffeekanne nicht entkalkt? (Getty Creative)
Ist es ungesund, wenn man seine Kaffeekanne nicht entkalkt? (Symbolbild: Getty Creative)

Wenn dein Tag auch mit einem Koffein-Boost beginnt, steht in deiner Küche wahrscheinlich ein Wasserkocher oder eine Kaffeemaschine. Und wenn du beim Aufbrühen deines morgendlichen Heißgetränks schon einmal genauer hingesehen hast, sind dir vielleicht im Inneren Ablagerungen aufgefallen. Wie sich herausstellt, bestehen diese lästigen Ablagerungen aus Mineralien aus dem Wasser, die entstehen, wenn man sich nicht an die Gebrauchsanweisung hält (wo liegt das Ding bloß?) und den Wasserkocher oder die Kaffeekanne regelmäßig entkalkt. Aber ist das schädlich für deine Gesundheit? Und kann es Auswirkungen darauf haben, wie deine geliebte Tasse Kaffee (oder dein Kamillentee) schmeckt? Das sagen Experten.

Wie entstehen diese Ablagerungen?

Es gibt verschiedene Arten von Ablagerungen, die du in deiner Kaffeemaschine, deinem Teekessel oder deinem Wasserkocher finden kannst, erklärt Jason Tetro, Mikrobiologe und Autor von The Germ Code, gegenüber Yahoo Life. Es kann zum Beispiel ein weißer Belag sein. Dabei handelt es sich um Kalziumkarbonat. Er kommt häufig in Gegenden mit „hartem Wasser“ vor, d. h. Wasser mit einem hohen Gehalt an Mineralien wie Kalzium- und Magnesiumkarbonaten, Bikarbonaten und Sulfaten.

Warum sehen wir diese Ablagerungen? Keith Warriner, Professor für Lebensmittelwissenschaften an der University of Guelph in Ontario, Kanada, sagt gegenüber Yahoo Life, dass es zu diesen Ablagerungen kommt, wenn Kalzium mit Bikarbonat reagiert und Kalziumkarbonat, kurz Kalk, bildet. Da dieses Mineral nicht wasserlöslich ist, lagert es sich ab.

Aber es gibt auch andere Arten von Ablagerungen, die du in deinen Kaffeemaschinen oder Teekesseln finden kannst. Tetro fügt hinzu, dass man in diesen Geräten auch einen „Biofilm“ finden kann, der sich aus einer „Vielzahl von Mikroben, einschließlich Bakterien und möglicherweise Pilzen und Viren“ zusammensetzt.

„Es gibt Studien, die sich damit befasst haben, wo diese Biofilme existieren können und es wurden Biofilme in der Tropfschale, am Ausguss, den Knöpfen, dem Griff und im Inneren des Wassertanks gefunden“, erklärt Tetro. „Im Grunde genommen kann die ganze Kaffeemaschine ein Nährboden für Bakterien sein.“

Sind die Ablagerungen in der Kaffeemaschine oder Teekanne gefährlich?

Was das Gesundheitsrisiko angeht, so ist der Kalk in deiner Kaffeemaschine nicht sonderlich schädlich – zumindest nicht für sich genommen. Wenn der Kalk jedoch im Laufe der Zeit unkontrolliert bleibt, kann er das Gerät beschädigen, indem er die Rohre im Gerät verstopft und verhindert, dass das Wasser erhitzt wird, so Warriner.

Das größte Risiko besteht seiner Meinung nach darin, dass sich durch diese Verstopfung Schimmelpilze ansammeln können, die sich dann auf den Kaffeerückständen festsetzen. Dieser Schimmelpilz kann zu einem schlechten Geschmack des Wassers führen, aber in schwerwiegenderen Fällen auch die Aufnahme von Mykotoxinen verursachen, sagt Warriner.

Mykotoxine sind giftige Verbindungen, die von bestimmten Schimmelpilzen produziert werden und Lebensmittel verunreinigen können. Der Verzehr von mit Mykotoxinen verunreinigten Lebensmitteln kann zu Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen führen. Zu den langfristigen Gesundheitsrisiken gehören die Unterdrückung des Immunsystems, die Entstehung von Krebs und Fruchtbarkeitsprobleme.

Auch Biofilm ist ein Gesundheitsproblem. Tetro weist auf einige Krankheitserreger im Biofilm hin, die schädlich für die Gesundheit sein können, wie E. coli, Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumannii. Krankheitserreger, die mit Wasser mit einer Temperatur von über 71 Grad Celsius in Berührung kommen, überleben jedoch nicht.

Tetro sagt, dass die größte Sorge, die man bei diesen Geräten haben sollte, nicht die Ablagerungen sind. Eine Stelle, die du vielleicht regelmäßiger reinigen solltest? Den Griff deines Wasserkochers, denn er wird regelmäßig berührt und dennoch selten gereinigt. Das ist besonders wichtig, wenn du den Wasserkocher mit anderen teilst, z. B. mit Kollegen, die dieselbe Büroküche nutzen. „Das gesamte Gerät sollte als Risiko betrachtet werden, nicht nur die Stelle, an der sich Ablagerungen gebildet haben“, fügt Tetro hinzu.

Wie entkalkt man die Kaffeemaschine?

Wenn du die Ablagerungen in deiner Kaffeemaschine, deinem Wasserkocher oder deiner Teekanne loswerden willst, empfiehlt Warriner weißen Essig, der das Karbonat in Kohlendioxid umwandelt. Du kannst 1 % bis 4 % starken Essig zur Behandlung von Kalkablagerungen verwenden, aber er sagt, dass 4 % starker Essig besser gegen Schimmel wirkt. „Fülle den Essig in den Wasserbehälter und lass ihn 2 Stunden lang einwirken, dann lass ihn 30 Minuten lang durchlaufen“, erklärt er. „Spüle mit Wasser nach, damit dein Kaffee nicht nach Essig schmeckt.“

Tetro empfiehlt ebenfalls Essig und rät zu einem 50-50-Mix aus Essig und Wasser, um deine Geräte zu reinigen. „Du kannst auch Natriumbikarbonat und andere handelsübliche Entkalkungsmittel verwenden“, sagt er.

Kaitlin Reilly