"Jeder sollte feministisch sein": Wegen dieses Shirts blamierte sich das russische Olympia-Komitee

Als die 16-jährige russische Olympiaturnerin Angelina Melnikova – in ihrer Heimat mit über 30.000 Instagram-Abonnenten ein kleiner Star – vergangene Woche einige Bilder von einem Fotoshooting hochlud, ahnte sie nicht, dass sie damit einen kleinen Skandal lostreten würde. Der Stein des Anstoßes: ein T-Shirt mit dem Aufdruck “Everybody Should Be Feminist.”

Angelina Melnikova im Feminismus-Shirt (Bilder: gelyamelnikova/Instagram)
Angelina Melnikova im Feminismus-Shirt (Bilder: gelyamelnikova/Instagram)

Knapp 4.000 ihrer Follower gefielen die Fotos mit dem Dior-inspirierten Fashion-Statement – und selbst das russische Olympia-Komitee wollte unbedingt was dazu sagen. Das allerdings ging gewaltig in die Hose, denn den Re-Post von vier der Bilder auf Twitter kommentierte das Komitee mit: “Sie mag Feministin sein, ist aber schön und talentiert.” Will sagen: Irgendwie schon ungewöhnlich, wenn so eine feministische Frau keine Haare auf Zähnen und Beinen hat und dann auch noch was kann! Autsch …

Autsch, das dachten auch viele Follower des russischen Olympia-Twitter-Accounts und protestierten gegen den Tweet und die sexistische Einstellung des Komitees. Der Post wurde daraufhin prompt gelöscht und erneut veröffentlicht, diesmal aber mit einem Kommentar, der einen völlig anderen Ton anschlägt: “Ja, eine Feministin! Schön und talentiert!”

Bild: Instagram/olympic_russia
Bild: Instagram/olympic_russia

Zugleich erschien noch ein reiner Text-Tweet mit einer Stellungnahme: “Der offizielle Twitter-Account des russischen Olympiakomitees entschuldigt sich bei allen, deren Gefühle durch den Post über Feminismus verletzt wurden.”

In der … nennen wir es mal … öhm … verhältnismäßig machistisch angehauchten russischen Kultur mag das ein Happy-End sein, wie man es sich schöner fast nicht wünschen kann – wäre da nicht ein kleiner Wermutstropfen: Angelina äußerte nach dem ersten Post des Olympiakomitees in einem Instagram-Kommentar, sie sei gar keine Feministin – und nahm den Kämpfern für ihre Sache damit den Wind aus den Segeln.