Joan Smalls über die Rassismusprobleme der Modeindustrie in der Sommerausgabe von Porter

Britt Aboutaleb

Joan Smalls hat die Laufstege, die Popkultur und die sozialen Medien erobert. Sie wurde von der Vogue (und Mario Testino) zum ‚Insta-girl‘ gekürt und ist ein Mitglied von Beyonces Mädelsgang. Und jetzt benutzt das Supermodel – und diesen Titel hat sie sich redlich verdient – ihren Ruhm, um lang aufgeschobene Diskussionen anzustoßen. Zum Beispiel zum Thema Rassismus, denn darüber kann man mit Blick auf die Modeindustrie gar nicht genug sprechen.

In der Sommerausgabe der Zeitschrift Porter, die ab Freitag im Handel erhältlich ist, erzählt Smalls der Autorin Marisa Meltzer: „Es ist eine Diskussion, die weiter geführt werden muss, so dass die Leute sie als normal ansehen und nicht als lästige Pflicht. Wir müssen dies tun, um Leute glücklich zu machen. Warum zeigen wir nicht den Regenbogen, mit dem wir leben? Und dann könnten viel mehr Frauen auf die Laufstege blicken und sich selbst wiedererkennen.“

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Joan Smalls auf dem Cover der Zeitschrift Porter, Foto von Ryan McGinley.

Smalls spricht offen über ihre Karriere. „Für manche Mädchen ist es sehr einfach, fast automatisch von Agenturen gebucht zu werden. Ich dagegen rannte von Termin zu Termin und zu tausenden von Castings und manchmal hat mich überhaupt niemand gesehen“, sagt sie. „Ich habe vor lauter Frust viel geweint, weil ich nicht verstand warum. Aber ich wollte nicht aufgeben. Ich hatte ein Ziel. Das treibt mich an. Ich sagte mir: ‘Ich werde es allen zeigen. Früher oder später werden sie sehen, was passiert, wenn man nicht an jemanden glaubt.’”

Als sie gefragt wird, ob sie denkt, dass das Rassismus war, sagt sie: “Wer weiß…es kann sein.”

Aber sie hat es geschafft und hätte sich nie träumen lassen, dass sie einmal so berühmt wird. Smalls ist die erste lateinamerikanische Frau, die zum Gesicht von Estée Lauder wird. Sie hat für alle großen Modelabels gearbeitet, von Givenchy bis zu Chanel und war auf zahlreichen Covern der Vogue zu sehen. In dieser Ausgabe von Porter reist Smalls mit dem Fotografen Ryan McGinley in ihre Heimatstadt Hatillo auf Puerto Rico. Dort posiert sie, gestylt von Alex White, in der angesagten Bademode dieser Saison in Kombination mit einer Reihe von Shearling Jacken. Die Chefredakteurin der Zeitschrift, Lucy Yeimans, sagt: „Joan Smalls ist der ultimative Star für das Cover von Porter. Ihre Geschichte reflektiert die zentralen Werte von inspirierenden und feiernden Frauen überall, für die auch Porter steht. Und das erinnert uns daran, dass wir alle nach dem Ziel streben sollten, stolz darauf zu sein, wer wir sind.“

„Ich bin nicht nur eines: Ich bin schwarz, ich bin Latina – die Leute sollen erkennen, dass man eine Person nicht in eine Schublade stecken kann, man kann sie keiner Kategorie zuordnen. Das ist meine Botschaft, die ich immer versuche, zu vermitteln“, sagt Smalls. Und wenn es jemand schafften kann, Ansichten zu verändern, dann ist sie das.