Das Jugendwort des Jahres 2022? "Smash"!

Hurra, das Jugendwort des Jahres ist gefunden! Aus dem Englischen übersetzt heißt "Smash" zwar eigentlich "zerschlagen" oder "zerbrechen", hierzulande verwenden es die Kids aber angeblich zum Teil als Synonym für ein Schäferstündchen. "Dann smash ihn doch" oder "Sie wollen smashen" bedeutet so viel, wie "jemanden abschleppen wollen". Es ist also ein Ausdruck der Begierde.  (Bild: Lacheev)

Neben "lost" und "Cringe" reiht sich nun auch "Smash" als Jugendwort des Jahres ein - synonym verwendet für "jemanden abschleppen wollen". 43 Prozent der 10- bis 20-Jährigen wählten den Begriff auf Platz eins. Was steckt hinter der Entscheidung, und wie repräsentativ ist die Kampagne wirklich?

Das Jugendwort des Jahres steht fest, wie der Langenscheidt-Verlag jetzt bekannt gab. Für "Smash" haben ganze 43 Prozent einer "hohen sechsstelligen Teilnehmerzahl" gestimmt, so das Unternehmen. Jugendliche im Alter zwischen zehn und 20 Jahren gelten als relevante Zielgruppe des mehrstufigen Auswahlverfahrens. Besonders auf TikTok schlägt "Smash" hohe Wellen. Aus dem Englischen übersetzt heißt es zwar eigentlich "zerschlagen" oder "zerbrechen", hierzulande verwenden es die Kids aber angeblich zum Teil als Synonym für ein Schäferstündchen. "Dann smash ihn doch" oder "Sie wollen smashen" bedeutet so viel wie "jemanden abschleppen wollen". Es ist also ein Ausdruck der Begierde.

Der Begriff ist bereits seit einiger Zeit Teil der Social Media-Welt: In dem Spiel "Smash or Pass" entscheidet man sich mit einem Wisch für einen möglichen Sexpartner oder eben dagegen. Das Frage-Antwort-Spiel kann sowohl Leute aus dem eigenen Umfeld als auch Prominente miteinbeziehen. Die Option "Smash" impliziert, sein Gegenüber attraktiv zu finden. Tinder-Nutzer wischen in so einem Fall nach rechts.

Jugendsprache als verbindendes Element?

Schaffte es im vergangenen Jahr "Cringe" an die Spitze der Jugendwörter, dicht gefolgt von "sheesh" und "sus", so belegt dieses Jahr "bodenlos" (unglaublich schlecht) mit 33 Prozent der Stimmen den zweiten Platz, "Macher" kommt mit 24 Prozent Zuspruch auf Rang drei. Damit sind Menschen gemeint, die etwas ohne zu zögern angehen oder umsetzen. Seit 2020 soll die Wahl laut Langenscheidt gänzlich in den Händen der Jugendlichen liegen. Ein Verlagsgremium sorge lediglich dafür, dass keine diskriminierenden oder sexistischen Wörter zur Auswahl und damit in den Top-Ten stehen.

Jedes Jahr aufs Neue steht mit der Abstimmung auch die Frage im Raum, inwieweit die Jugendwörter wirklich so benutzt werden. Jugendforscher Simon Schnetzer erklärt gegenüber dem "Tagesspiegel": "Die Jugendsprache dient Jugendlichen in der Phase der Orientierung und auf der Suche nach Zugehörigkeit als verbindendes Element, ähnlich wie Kleidung, Musik oder bestimmte Verhaltensformen". Alle Wörter, die Teil des Verfahrens sind, sollen im Sprachgebrauch der 10- bis 20-Jährigen aktiv Verwendung finden, betont die für die Verlagskampagne Mitverantwortliche Lea Schüle im Gespräch mit dem Südwestrundfunk.