Rassistische Produktnamen? Wirbel um Too Faced Foundation

Die Born This Way Foundation sorgt für Ärger. (Symbolbild: AP Images)
Die Born This Way Foundation sorgt für Ärger. (Symbolbild: AP Images)

Ist es rassistisch, dunkle Töne bei einer Foundation nach Lebensmitteln zu benennen? Diese Diskussion ist aktuell um die Born This Way Foundation von Too Faced entbrannt. Bei den hellen Schattierungen griff der Konzern nämlich zu einer anderen Namensstrategie.

Eigentlich wollte Too Faced Cosmetics Diskriminierungsvorwürfe entkräften. Die Firma war wegen der eingeschränkten Farbauswahl bei ihrer beliebten Born This Way Foundation kritisiert worden und reagierte. Sie veröffentlichte kürzlich mehr Schattierungen, vor allem für dunkelhäutige Frauen.

„Wir haben die Töne!!!“

Allerdings wurden viele Käuferinnen beim Blick auf die neuen Produkte unangenehm überrascht. Denn die dunklen Nuancen waren im Gegensatz zu den hellen Tönen fast ausschließlich nach Lebensmitteln oder Tropenhölzern benannt. Schoko-Teint? Mahagoni-Haut? Das fanden einige Konsumenten rassistisch. Mit „Mokka“ geht das dunklere Farbspektrum bei der Foundation los. Es folgen wahlweise „exotische“ oder „leckere“ Namen wie „Chai“, „Mahagoni“, „Tiramisu“ oder „Kakao“. Die beiden dunkelsten Nuancen heißen „Trüffel“ und „Ganache“.

Eine Twitter-Nutzerin meinte:

„Können wir über etwas reden: Warum sind dunklere Töne IMMER nach Essen/Geschmacksrichtungen benannt? Ist das ein Fetisch-Ding? Ist es so, weil Mayo und Eierschale nicht so appetitlich klingen? Letzteres war ein Witz.“

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Zwar benennen Kosmetikfirmen Gesichts-Make-up gern nach Lebensmitteln, ohne sich damit Rassismusvorwürfe einzuhandeln. Der populäre Radiant Creamy Concealer von Nars etwa ist ausschließlich nach Zutaten oder Speisen benannte – von „Custard“ (Vanillesauce) bis „Dark Coffee“ (dunkler Kaffee).

Allerdings ist Too Faced bei der Namensgebung nicht einheitlich vorgegangen. Die nun hellste Nuance bei der Foundation heißt übersetzt „Wolke“. Es folgen die Töne „Schwan“, „Schnee“, „Elfenbein“, „Mandel“, „Muschel“, „Perle“, „Porzellan“ sowie „Vanille“. Im mittleren Farbspektrum dagegen verwendet Too Faced Begriffe wie „Nude“ und „Warm Nude“. Also gängige Begriffe im Beauty-Spektrum für einen Make-up-Ton. Warum, fragten sie daher einige Frauen, werden nur die dunklen und die sehr hellen Töne mit Lebensmittelnamen bestückt? Die Töne im mittleren Farbspektrum, die damit als Norm wahrgenommen werden könnten, aber mit eher neutralen und somit weniger wertenden Begriffen?

Als Werbefigur für die neuen Schattierungen fungierte die afroamerikanische YouTuberin Jackie Aina (2,4 Millionen Follower). Sie kämpft dafür, dass Kosmetikfirmen auch Frauen mit dunklerer Hautfarbe eine Auswahl bieten. Die Debatte um Diskriminierung im Make-up-Geschäft hatte sich jüngst auch an der US-Marke Tarte Cosmetics entzündet. Die hatte Anfang 2018 die heiß erwartete Foundation zu ihrem Kult-Concealer Shape Tape veröffentlicht. Das Farbspektrum aber stieß selbst bei eingefleischten Fans auf Widerstand. Die große Mehrheit der Farbtöne orientiert sich an sehr heller Haut.

„Die Farbauswahl der Tarte Shape Tape Foundation ist lächerlich.“

Aina und Beauty-YouTuberin Alissa Ashley stellten Tarte an den Pranger, ihr Video wurde zum viralen Hit. YouTube-Star Nikkie Tutorials (zehn Millionen Abonnenten) nahm nach Protesten ihr Review-Video zu der Foundation offline. Nikkie Tutorials wiederum war mit einer eigenen Too-Faced-Palette selbst in einen Skandal verwickelt. Käufer hatten eine mangelhafte Qualität kritisiert und der Firma Täuschung vorgeworfen.