Kanadische "Super-Schweine" werden wahrscheinlich die USA angreifen – und Schäden in Millionenhöhe anrichten

Wildschweine verursachen in der Landwirtschaft im Süden der USA bereits Schäden in Milliardenhöhe. - Copyright: Mayra Beltran/Houston Chronicle/Getty Images
Wildschweine verursachen in der Landwirtschaft im Süden der USA bereits Schäden in Milliardenhöhe. - Copyright: Mayra Beltran/Houston Chronicle/Getty Images

Forscher haben davor gewarnt, dass kanadische "Super-Schweine" bald in die USA eindringen und dort Schäden in Millionenhöhe verursachen könnten. Vier Bundesstaaten sind besonders gefährdet.

Bei den sogenannten Super-Schweinen handelt es sich um eine Kreuzung zwischen einem Hausschwein und einem eurasischen Wildschwein. In den 1980er Jahren wurden das eurasische Wildschwein als neues exotisches Schweinefleischprodukt nach Kanada gebracht. Die Landwirte züchteten die beiden Schweinetypen schließlich Schweinen, die größer und fruchtbarer waren und den kalten kanadischen Wintern standhalten konnten.

Doch als der Wildschweinmarkt 2001 zusammenbrach, wurden viele der Schweine freigelassen. Die wilden, hochgezüchteten Schweine konnten sich dann ausbreiten. Heute sind sie in Alberta, Saskatchewan und Manitoba weit verbreitet und wurden in den meisten kanadischen Provinzen nachgewiesen.

Das schlimmste Säugetier auf dem Planeten

"Sie sind das schlimmste invasive Großsäugetier auf dem Planeten. Punkt", sagte Ryan Brook letztes Jahr zu Business Insider. Brook ist ein Wildtierforscher und Professor an der Universität von Saskatchewan, der die Schweine seit über einem Jahrzehnt untersucht.

Eine Studie, die diesen Monat in der Zeitschrift Biological Invasions veröffentlicht wurde, fand, dass Montanas, North Dakota, South Dakota und Minnesota am stärksten von den Super-Schweinen bedroht sind.

Die Forscher nutzten Daten von GPS-Halsbändern von Wildschweinen, um deren Bewegungsmuster zu verfolgen und ihr Invasionspotenzial zu bestimmen. Sie stellten fest, dass sich die Schweine vor allem in Wäldern, Getreidefeldern und Feuchtgebieten aufhielten. "Die offensichtlichen Vorlieben der Schweine und die Möglichkeiten zur Vernetzung von Lebensräumen deuten darauf hin, dass diese Gebiete im Norden der USA ein hohes Potenzial für die Ausbreitung invasiver Wildschweine aufweisen", heißt es in der Studie.

Wildschweine, wie dieses 1999 in Stephensville, Texas, gezeigte Exemplar, sind überall im Süden anzutreffen. - Copyright: Rodger Mallison/Fort Worth Star-Telegram/Tribune News Service/Getty Images
Wildschweine, wie dieses 1999 in Stephensville, Texas, gezeigte Exemplar, sind überall im Süden anzutreffen. - Copyright: Rodger Mallison/Fort Worth Star-Telegram/Tribune News Service/Getty Images

Brook bezeichnete die Superschweine als "Umweltkatastrophe": Sie können bis zu 270 Kilogramm schwer werden und fressen so gut wie alles. Unter anderem stehen einheimische Arten wie Frösche und Salamander, die Eier von bodenbrütenden Vögeln wie Enten und Gänsen und sogar Weißwedelhirsche auf der Super-Schwein-Speisekarte.

Die Tiere zerstören landwirtschaftliche Kulturen, vor allem Mais, indem sie den Boden aufreißen, um an Pflanzenwurzeln und Insektenlarven zu gelangen. Außerdem übertragen sie Krankheiten, die Tiere und Menschen infizieren können.

Bereits heute Schaden in Milliardenhöhe

Die daraus resultierende Zerstörung summiert sich. Nach Schätzungen des USDA verursachen Wildschweine in der US-Landwirtschaft bereits jetzt jährlich Schäden in Höhe von 2,3 Milliarden Euro.

Diese Schweine, die sich in Kalifornien und im gesamten Süden, vor allem in Texas und Florida, aufhalten, sind auf wärmere Klimazonen beschränkt. Sie sind die Nachkommen von Schweinen, die in den 1500er Jahren von Europäern als Nahrungsquelle nach Amerika gebracht wurden und später entkamen oder freigelassen wurden. Zu den heutigen Wildschweinen in den USA gehören Hausschweine, Wildschweine und sogar Kreuzungen zwischen beiden, die jedoch nicht an kältere Temperaturen angepasst sind.

Wenn es den kanadischen Super-Schweinen gelingt, sich im Norden der USA anzusiedeln, könnten auch Landwirte in kälteren Gegenden wie den Dakotas, Montana und Minnesota bald von Wildschweinen terrorisiert werden.

Sowohl Kanada als auch die USA haben Mühe, ihre Wildschweinpopulationen zu kontrollieren.

"In den meisten Gebieten der USA ist die Eliminierung oder Ausrottung von Schweinen keine Option. Am besten ist es, die Schäden an Kulturen, Ökosystemen und einheimischen Arten zu begrenzen", so John Kilgo vom USDA Forest Service, der Wildschweine in South Carolina erforscht.

Die Jagd, ein in den USA weit verbreitetes Instrument des Wildtiermanagements, wurde als Lösung vorgeschlagen. Aber Brooks sagte, dass sich die Superschweine zu schnell vermehren, als dass die Jagd mithalten könnte, und dass sie sich auch schnell anpassen und immer schwerer zu fassen sind.

Unabhängig davon, was Sie gehört haben, ist es also unwahrscheinlich, dass Sie sich den Weg aus einer Super-Schwein-Invasion frei schießen können.

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