Kein Bock auf ewiges Hin und Her? Mit der 37-Prozent-Regel trifft man immer die beste Entscheidung

37-Prozent-Regel

Zu viele Optionen und keinen Blassen, wie man sich entscheiden soll? Die 37-Prozent-Regel hilft.

Getty Images, Eoneren

Was soll ich heute essen? Wohin soll ich in den Urlaub fahren? Was ziehe ich heute an? Es ist gar nicht so leicht, immer die richtige Entscheidung zu treffen. Ob beim Dating oder der Wohnungssuche, beim Einkaufen oder auf Netflix – im Alltag müssen wir ziemlich oft abwägen. Rund 35.000 Entscheidungen treffen wir pro Tag. Da wundert es nicht, dass man bei der ein oder anderen Fragestellung einfach nicht weiter weiß. Zum Glück gibt es Hilfestellungen, wie man sich dem "weiß nicht"-Problem stellen und Zweifel künftig entschlossener ausräumen kann: die 37-Prozent-Regel zum Beispiel, mit der man nicht nur mehr Gewissheit bekommt, sondern aus allen Auswahlmöglichkeiten dann auch noch die beste Entscheidung trifft. Das könnte uns viele leidige Momente ersparen.

Die 37-Prozent-Regel gibt den perfekten Entscheidungszeitpunkt vor

Es gibt kaum nervigere Situationen: Man muss eine Entscheidung treffen, kennt aber noch nicht alle Alternativen. Man läuft zum Beispiel durch eine unbekannte Stadt auf der Suche nach einem Restaurant. Eigentlich sehen alle Läden gut aus, trotzdem will man sich nicht zu früh festlegen – wer weiß, vielleicht wartet an der nächsten Straßenecke ein noch besseres Restaurant. Das gleiche Dilemma gibt es auch, wenn man nach einem neuen Paar Sneaker sucht. Man schaut sich Modelle an, probiert sie an, aber kaufen will man erst, wenn man sicher ist, den coolsten Schuh auf dem Markt gefunden zu haben. Das Problem dabei: Man jagt einem Ideal hinterher, das vielleicht gar nicht existiert. Stattdessen lädt man sich immer mehr und mehr Auswahlmöglichkeiten auf, was die Entscheidung am Ende nur noch schwieriger macht. Was also tun? Sich mit dem erstbesten Angebot zufriedengeben? Oder lieber alle Optionen durchgehen und hoffen, dass eine umfassende Recherche nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt? Weder noch. Wer smart ist, probiert es mit der 37-Prozent-Regel.

Die 37-Prozent-Regel kürzt den Entscheidungsprozess ab

Stundenlang nach der bestmöglichen Option suchen und am Schluss gar nicht mehr wissen, was Sache ist? Kennen und hassen wir. Man hat das Gefühl, es könnte noch etwas besseres kommen und bemerkt dabei gar nicht, dass man ziemlich gute Auswahlmöglichkeiten links liegen lässt. In solchen Situationen kann die 37-Prozent-Regel helfen. Sie wird auch als "Optimal Stopping Theory" bezeichnet und setzt endlosen Entscheidungsfindungen ein Ende, indem sie den optimalen Punkt vorgibt, an dem man genug Alternativen eingeholt hat. Es handelt sich dabei um ein mathematisches Konzept, das sich mit der Frage beschäftigt, wann der beste Zeitpunkt ist, um eine Entscheidung zu treffen. Vorausgesetzt natürlich, man hat eine Reihe von Optionen zur Verfügung, die nacheinander bewertet werden müssen. Dann kann man sich künftig eine Menge Zeit und Geduld sparen.

Entscheidungen nach 37 Prozent aller Optionen treffen

Die 37-Prozent-Regel ist überraschend simpel und hilft dabei, lästige „weiß nicht“-Situationen oder unentschlossene „Sollen wir nicht doch noch weiterschauen?“-Fragen zu vermeiden. Die Regel besagt, dass man zunächst 37 Prozent der zur Verfügung stehenden Optionen prüfen sollte, ohne eine Entscheidung zu treffen. Diese Phase dient dazu, ein Gefühl für die Qualität der verfügbaren Möglichkeiten zu bekommen. Anschließend wählt man die erste Option, die besser ist als alle zuvor betrachteten. Mit dieser Strategie maximiert man die Wahrscheinlichkeit, die beste Wahl aus allen Angeboten zu treffen. Angenommen, man sucht eine neue Wohnung und hat 100 potenzielle Unterkünfte gefunden, die man besichtigen kann. In diesem Fall schaut man sich die ersten 37 Wohnungen an, ohne eine Entscheidung zu treffen. Besichtigt man danach eine Wohnung, die besser ist als alle vorherigen, sollte man sich für diese entscheiden und die Suche beenden. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es noch besser wird, ist äußerst gering.

37 Prozent reichen für eine 100 Prozent gute Entscheidung

Warum Forschende genau auf 37 Prozent kommen, können wir Ihnen leider auch nicht beantworten. Scheinbar ist das der Punkt, an dem man auch alle kommenden Optionen am besten abschätzen und sich ein gutes Bild über die bisherige Lage machen kann. Man entscheidet sich nicht für die erstbeste Wahl, verschwendet aber auch nicht übermäßig viel Zeit und ist trotzdem in der Lage, die vermeintlich beste Entscheidung zu treffen. Außerdem hat man dann endlich mal einen Richtwert am Start, den man anwenden kann, wenn man sich wieder denkt: "Ich will mich nicht festlegen, vielleicht kommt ja noch was Besseres." Und das ist schon mal eine enorme Hilfe. Anwenden kann man die 37-Prozent-Regel für genau solche Fälle: Bei der Flugbuchung, dem Hosenkauf, auf Tinder. Eben in all solchen Momenten, in denen man nicht zu früh zugreifen, aber auch keine gute Chance verpassen will. Man lehnt 37 Prozent aller Angebote ab und entscheidet sich dann für die nächst bessere Option. Easy.

Die 37-Prozent-Regel funktioniert nicht bei jeder Entscheidung

Die 37-Prozent-Regel ist eine gute Faustregel, wenn man eine bestimmte Zahl an Auswahlmöglichkeiten hat und nicht weiß, wann und wie man sich am besten entscheiden soll. Natürlich kann man nicht 37 Prozent aller weißen Sneaker auf der Welt anprobieren, wenn man auf der Suche nach neuen Schuhen ist. Dafür muss man sich eine natürliche Obergrenze setzen, beispielsweise zehn Paar, sodass man sich nach vier Modellen für die nächst besseren Sneaker entscheidet. Zeitaufwendig ist die 37-Prozent-Regel nicht, aber trotzdem schneller, als wenn man sich wieder in endlosen Entscheidungsspiralen verliert. Im Internet liest man im Zusammenhang mit der 37-Prozent-Regel häufig, dass das mathematische Konzept ebenfalls bei Beziehungsfragen helfen soll. Wann gehe ich eine Beziehung ein? Wann trenne ich mich? Wann heirate ich? Dafür würden wir die 37-Prozent-Regel dann allerdings nicht empfehlen. Emotionale Entscheidungen sollte man dann doch lieber mit dem Herzen treffen.