KI-Guide: So erkennen Sie, was echt ist und was mit Künstlicher Intelligenz erzeugt wurde
Viele Menschen behaupten ganz selbstbewusst, dass sie sofort merken würden, ob ein Foto oder Video mithilfe von "Artificial Intelligence" (AI) oder zu deutsch: Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt wurde oder nicht. Und ja, es gibt Beispiele, da lässt es sich sehr einfach erkennen – etwa, wenn Olaf Scholz als aufgepumpter Bodybuilder seine Muskeln spielen lässt. Dieses KI-Video ging letztes Jahr auf den sozialen Netzwerken viral und wer es gesehen hat, weiß: Es sah verblüffend echt aus! Das Einzige, was die Finte entlarvt hat, war, dass wir uns ziemlich sicher sein können, dass Olaf Scholz in seinem Job als Bundeskanzler vermutlich eher keine Zeit hat, täglich stundenlang ins Fitnessstudio zu rennen.
Was aber, wenn es sich bei den KI-Videos und -Fotos nicht um Personen des öffentlichen Lebens handelt? Sind Sie sich sicher, dass Sie wirklich IMMER erkennen, wenn Sie einen künstlich erzeugten Menschen sehen? Und es geht ja nicht nur im Menschen. Tiere, Gegenstände, Landschaften, Essen oder auch Texte und Musik – Künstliche Intelligenz kann fast alles erschaffen. Wir bringen ein wenig Klarheit ins AI-Wirrwarr.
KI-Inhalte erkennen – so wird es leichter
Zugegeben, nicht jedes KI-System ist bereits völlig ausgereift, in manchen Fällen merken Sie also auch ohne unsere Hilfe locker, wenn etwas animiert ist. Und für alle anderen Fälle haben wir hier einen kurzen AI-Guide für Inhalte, die Ihnen in Ihrem Leben begegnen könnten.
1. KI-generierte Texte erkennen
Ob Sie Lehrer*in sind und Aufsätze korrigieren müssen oder einfach einen Artikel in einer (Online-)Zeitung lesen wollen, KI-generierte Texte lassen sich oft durch Merkmale wie sich wiederholende Satzstrukturen, eine fehlende persönliche Note, unerwartete Informationssprünge und grammatikalisch perfekte, aber inhaltlich flache Aussagen erkennen. Menschen variieren tendenziell stärker in ihrem Schreibstil.
2. KI-generierte Fotos erkennen
Sie sind sich nicht sicher, ob das Foto, das vor Ihnen liegt, echt ist? Dann achten Sie in allererster Linie auf unnatürliche Details. Sind vielleicht Finger verzerrt, Ohren oder Augen schief? Oder gibt es im Hintergrund merkwürdige Übergänge sowie verschwommene oder unlogische Elemente? Ein weiteres Indiz für KI-Fotos sind perfekte Symmetrien von Gesichtern oder Gegenständen. Wenn Ihnen etwas unnatürlich perfekt vorkommt, ist es das wahrscheinlich auch. Ebenso unnatürlich wirkende Haut- oder Oberflächenstrukturen sind ziemlich sicher KI. Wer es aber ganz genau wissen will, schaut in die Meta-Daten, also die Foto-Informationen, hier fehlen meist typische Kamera-Daten wie das Datum, die Uhrzeit, die Brennweiter usw.
3. KI-generierte Videos erkennen
Bei Videos gilt: Weder sehr ruckartige noch zu perfekte Bewegungen sind natürlich. Achten Sie zudem auf mangelnde Übereinstimmung von Lippenbewegungen und Sprache, auf komische Verzerrungen bei Übergängen sowie auf seltsame visuelle Details (z.B. deformierte Hände). In KI-Videos wirken außerdem die Hintergründe oft verschwommen oder es befinden sich unlogische Elemente im Bild. So entsteht insgesamt ein unnatürlicher Look.
4. KI-Mails und -SMS erkennen
Das leidige Thema mit Phishing-E-Mails und -SMS wird durch KI nur noch schlimmer, solche Nachrichten lassen sich aber erkennen. In KI-Nachrichten fehlt oft eine persönliche Anrede, sie enthält inhaltslose Höflichkeitsfloskeln, eine zu perfekte Grammatik sowie untypische Formulierungen für den Absender oder die Absenderin. Die Inhalte wirken meist generisch oder inkonsistent, die Themen sind unlogisch oder unpassend. Und auch die Wortwahl ist beinahe übersetzungsähnlich und enthält seltsame Ausdrücke.
5. KI-Anrufe erkennen
Etwas einfacher lassen sich aktuell noch KI-Phishing-Anrufe erkennen. Die Stimmen klingen vielleicht nicht mehr wie ein Roboter, aber nach wie vor künstlich, etwa wegen einer unnatürlichen Tonlage, flacher Betonung oder monotoner Sprachmelodie. Noch dazu reagiert die Künstliche Intelligenz mit Verzögerung auf Fragen und bietet dann meist eine unflexible, vorgearbeitete Antwort, die nicht in die Unterhaltung passt. Weiter kommt es oft zu Sprachverzerrungen oder abgehackten Sätzen und es fehlen die typischen Hintergrundgeräusche eines echten Anrufs.
6. KI-Musik erkennen
Hören Sie ganz genau hin: Künstlich erzeugte Lieder haben eine (zu) perfekte Struktur mit exakten Übergängen, die auch der begabteste Künstler oder die begabteste Künstlerin der Welt so nicht schaffen würde. Meist fehlen in KI-Songs auch die Emotionen und der menschliche Ausdruck oder sie enthalten repetitive Muster ohne kreative Variationen. Die Stimme klingt unglaubwürdig, oft sogar roboterartig und die Verse wirken automatisiert. Auch die Instrumente klingen meisten seltsam künstlich und es gibt keinen Raumklang.
Wichtig: Normalerweise sollten KI-Inhalte auch als solche gekennzeichnet werden, vor allem in den sozialen Medien sind sie das aber meist nicht. Künstliche Intelligenz wird sowieso immer besser, daher kann vermutlich auch mit diesen Tipps nicht jeder AI-Inhalt einwandfrei identifiziert werden, sie sehen sich so aber alles kritischer an. Im Zweifel lieber nicht alles glauben, was Sie sehen.