Unser Kind lebt in zwei Haushalten mit unterschiedlichen Regeln – so gehen wir damit um

Cassie Parks' (nicht im Bild) Sohn hat zwei Zuhause mit unterschiedlichen Regeln (Symbolfoto: Getty Images)
Cassie Parks' (nicht im Bild) Sohn hat zwei Zuhause mit unterschiedlichen Regeln (Symbolfoto: Getty Images)

Als ich vor fünf Jahren mit meiner Partnerin zusammenkam, hatte sie einen vierjährigen Sohn. Zu dieser Zeit lebte sie mit ihrer Ex-Partnerin zusammen, und als wir zusammenzogen, begann auch ich mit der gemeinsamen Erziehung. Unser Sohn lebt in zwei Haushalten, und die Art und Weise, wie er erzogen wird, ist je nach Haushalt sehr unterschiedlich. Zwei der Hauptunterschiede sind die Schlafenszeiten und das, was er sich ansehen darf.

Um unserem Sohn den Wechsel zwischen den Elternhäusern und den verschiedenen Erziehungsstilen und -regeln zu erleichtern, fördern wir so oft wie möglich einen offenen Dialog. Es ist uns wichtig, dass wir ihm vorleben, wie wir unsere Entscheidungen treffen und wie wir ihm Regeln vorgeben.

Wir wollen unseren Sohn ermutigen, seine zukünftigen Entscheidungen zu überdenken. Gleichzeitig wollen wir ihm zeigen, dass es wichtig ist, unsere Unterschiede zu respektieren, auch wenn andere Menschen Entscheidungen treffen, die wir nicht treffen würden. Wichtig ist auch, dass wir nie schlecht über das reden, was im anderen Haushalt passiert.

Wir fördern einen offenen Dialog über die Entscheidungen, die wir treffen

Bei uns zu Hause geht unser Sohn um 19:30 Uhr ins Bett. Für manche mag das für einen Neunjährigen sehr früh sein. Aber um diese Zeit versucht er oft, die Augen offenzuhalten – oder er kann nicht aufhören, sich zu bewegen, weil er sonst einschlafen würde –, sodass es für uns absolut sinnvoll ist.

Mein Sohn hat gefragt, warum es einen Unterschied zwischen den Schlafenszeiten in seinen beiden Haushalten gibt, und wir haben uns offen über die Gründe unterhalten. Wir haben darüber gesprochen, dass er viel besser funktioniert, wenn er zehn oder mehr Stunden Schlaf bekommt. Wenn das nicht der Fall ist, hört er nicht so gut zu oder regt sich sehr leicht auf, was oft dazu führt, dass er keinen Zugang mehr zum Fernsehen oder anderen elektronischen Geräten hat.

Während unseres Gesprächs fragte ich ihn nach Zeiten, in denen er müde war und ob er merkt, dass sich das auf seine Stimmung auswirkt, zum Beispiel, dass er sich leichter aufregt. Wenn wir einen offenen Dialog über die Gründe für unsere Entscheidungen führen, anstatt ihm nur zu sagen, dass wir die Regeln machen, kann er das besser verstehen.

Wir leben vor, dass es in Ordnung ist, Dinge anders zu machen

Indem wir offen über die beiden Elternhäuser unseres Sohnes sprechen, zeigen wir ihm, wie er sich in einer Welt voller Unterschiede zurechtfinden kann. Für uns ist es wichtig, dass er weiß, dass es nicht falsch ist, nur weil jemand etwas anders macht.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Elternhäusern meines Sohnes ist seine Nutzung von Youtube. In seinem anderen Elternhaus darf er es sich ansehen, aber bei uns nicht. Wir haben festgestellt, dass er dabei manchmal in ein Rabbit Hole gerät und seine Ängste verstärkt (was in der Vergangenheit sogar zu Albträumen geführt hat). Wir erlauben ihm also nicht, Youtube zu nutzen, wenn er bei uns ist. Als meine Partnerin ihre Ex-Partnerin darauf ansprach, war die Antwort, dass Albträume ein natürliches Phänomen seien. Sie hat absolut recht, und ihr Grund, ihn die Plattform nutzen zu lassen, ist genauso stichhaltig wie unser Grund, ihm das nicht zu erlauben.

Ich betone immer, dass seine Mutter und ich Gründe haben, die Dinge auf eine bestimmte Art und Weise zu tun. Zudem sage ich ihm, dass ich sicher bin, dass seine Mutter Gründe hat, die Dinge auf ihre Art zu tun. Ich betone, dass es in Ordnung ist, wenn wir nicht alles auf die gleiche Weise machen.

Wir stellen sicher, dass er weiß, dass wir alle das tun, was unserer Meinung nach das Beste für ihn ist

Wenn wir mit ihm darüber sprechen, wie unterschiedlich die Dinge bei uns zu Hause sind, betonen wir immer, dass wir ihn alle lieben und unser Bestes tun, um das zu tun, was unserer Meinung nach am besten für ihn ist. Wenn wir dies betonen, zeigt das, dass wir nicht sagen, dass ein Weg richtig ist und ein anderer nicht.

Wir bringen ihm bei, zu verstehen, dass Menschen Entscheidungen auf der Grundlage ihrer Erfahrungen treffen – und dabei darauf achten, was für sie Sinn ergibt. Auf diese Weise lernt er, Unterschiede zu tolerieren. Er lernt auch, dass Unterschiede in Ordnung sind, und hoffentlich wird er, wenn er erwachsen ist, dadurch flexibler und bewusster mit seiner Welt umgehen.

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