Woher kommt eigentlich die Bezeichnung "Bug" für einen Computerfehler?
Ist es ein Käfer? Oder doch die Vorderseite eines Schiffes? Wir verraten Ihnen, warum immer von einem "Bug" die Rede ist, wenn es in der App oder am PC mal hakt ...
Der Y2K-Bug, der Patriot-Software-Bug und der Ariane-5-Bug - viele der kritischsten Bugs, also Fehler in Computerprogrammen, datieren aus den vergangenen 30 Jahren. Der Begriff selbst ist allerdings viel älter. Er stammt aus der Vor-Computer-Ära.
Denn lange bevor die ersten Rechner entwickelt wurden, war "bug" ein Slang-Begriff US-amerikanischer Ingenieure. Sie bezeichneten so Fehler in ihren Systemen, also etwa in elektrischen Schaltkreisen.
Schon Thomas Edison hatte Bugs
Zu lesen ist der Begriff zum Beispiel in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1889, wie Peggy Kidwell, Wissenschaftshistorikerin des National Museum of American History, schreibt. Er steht aber auch in einem Brief des Erfinders Thomas Edison, der unter anderem die erste elektrische Glühlampe und einen der ersten Phonographen, also eine Art Rekorder, entwickelt hat. Der Brief stammt aus dem Jahr 1887.
Darin schreibt Edison unter anderem über den Ärger, dass nach der zündenden Idee für eine neue Erfindung stets kleine "bugs" auftauchten, die eine sofortige Umsetzung dieser Idee verhinderten. Dass Edison zwar vieles erfunden hat, aber nicht den Begriff "bugs", zeigt der Nebensatz: "'Bugs' - as such little faults and difficulties are called [...]" (auf Deutsch: "'Bugs' - wie solche kleinen Fehler und Schwierigkeiten genannt werden").
Die Ingenieure suchten sich dieses Wort, das eigentlich "kleines Insekt" bedeutet, laut Kidwell aus, da es kurz ist und als Beschreibung aller möglichen Arten von Fehlern taugt. Außerdem höre es sich harmloser an als "Fehler" - vor allem in den Ohren von Geschäftspartnern oder Kunden.
Eine Motte in den Schaltkreisen
Dass der Begriff es aus Ingenieurskreisen bis in die Alltagssprache geschafft hat, liegt daran, dass er im 20. Jahrhundert von Computerspezialisten übernommen wurde. Maßgeblich dafür verantwortlich waren Wissenschaftler der Harvard University und Ingenieure von IBM, die in den 1940er-Jahren die erste programmierbare Rechenmaschine der USA entwickelten. Wenn sie von Fehlern sprachen, sagten sie "bugs".
Kleine Insekten, die Fehlfunktionen verursachten, gab es allerdings so gut wie nie. Ein Fall ist aber dokumentiert - und zwar 1947, als eine Motte in die Rechenmaschine flog. Verewigt wurde sie in einem Logbuch, das heute im National Museum of American History liegt. Man sieht die eingeklebte Motte, daneben der Satz: "First actual case of bug being found." - also: Das erste Mal, dass tatsächlich ein Insekt gefunden wurde.