Kopenhagen Fashion Week: Gestuz-Gründerin Sanne Sehested über ihren Werdegang, ihre Vision und die Power von Mode
Die Kopenhagen Fashion Weekist bekannt für ihren coolen, tragbaren Scandi-Style – und kaum ein Label verkörpert ihn so gut wie Gestuz. Designerin Sanne Sehested kombiniert seit 2007 skandinavische Leichtigkeit mit rockigem Edge und bringt damit frischen Wind in die Modewelt – und in unsere Kleiderschränke. In ihrer neuen Herbst/Winter-Kollektion 2025, die sie gerade auf der Fashion Week in Kopenhagen präsentierte, geht es um starke Frauen, rebellische Eleganz und eine klare Message: "Don’t Bring Me Roses". Wir haben die Designerin getroffen und mit ihr über ihren Werdegang, ihre Vision und die Power von Mode gesprochen.
Kopenhagen Fashion Week: Gestuz-Gründerin Sanne Sehested im InStyle-Interview
InStyle: Sanne, wie kam die Idee für Gestuz zustande? Gab es einen bestimmten Moment, der dich dazu inspiriert hat, dein eigenes Label zu gründen?
Sanne Sehested: Ich habe schon immer in der Modebranche gearbeitet, angefangen ganz jung in einem Bekleidungsgeschäft. Im Laufe meiner Karriere habe ich viele Einblicke in die verschiedenen Aspekte eines Unternehmens bekommen – von Design über Einkauf bis hin zu Vertrieb. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mir ein Label fehlt, das wirklich zu mir spricht, mit Styles, die ich selbst jeden Tag tragen möchte. So entstand Gestuz. Ich hatte das Glück, die Chance zu bekommen, das Label zu gründen. Die Inspiration kam aus dem, was ich in meiner eigenen Garderobe vermisst habe.
Der Name "Gestuz" bedeutet auf Deutsch "Gesten". Warum hast du diesen Namen gewählt?
Es war eine Mischung aus der Ästhetik des Wortes – wie es klingt und aussieht – und dem subtilen Hinweis auf die Bedeutung einer Geste. Ich finde, man kann mit kleinen Gesten sehr viel bewirken.
Dein Label kombiniert skandinavische Leichtigkeit mit einem rebellischen Twist. Spiegelt das deine Persönlichkeit wider?
Absolut! Ich fühle mich in Outfits, die nicht "zu hübsch" sind, am wohlsten. Ich brauche immer einen Twist – sei es etwas Vintage, Rock’n’Roll oder Maskulines – um mich empowert zu fühlen. Ein perfektes Beispiel für mich ist eine Kombination aus Jeans oder Anzughose mit einem weißen T-Shirt – typisch skandinavisch. Dazu kommt dann ein oversized Blazer mit großen Schultern oder eine Lederjacke, die den rebellischen Touch bringt.
Was macht deiner Meinung nach den skandinavischen Stil aus, der weltweit so gefeiert wird?
Definitiv die mühelose Leichtigkeit. Es geht darum, super cool auszusehen, aber so, als hätte man sich in fünf Minuten angezogen. Außerdem ist er praktisch und gleichzeitig sophisticated – viele Skandinavier fahren Fahrrad und tragen das Gleiche ins Büro wie beim Abholen ihrer Kinder.
Du hast Gestuz von einer Idee zu einer internationalen Marke aufgebaut. Was waren die größten Meilensteine auf diesem Weg?
Nur wenige wissen das, aber 2012 hatten wir unsere erste Show im Rathaus während der Kopenhagen Fashion Week. Damals war es normal, dass alle Marken dort gezeigt haben. Ein großer Meilenstein in jüngerer Zeit war unsere Rückkehr zum offiziellen Showkalender der CPHFW. Ich bin unglaublich stolz darauf, wie weit wir gekommen sind, von unserer AW20-Kollektion "Gallery Gestuz" bis zu den vielen erfolgreichen Shows seither.
Viele Frauen träumen davon, ihr eigenes Label zu gründen. Was war die wichtigste Lektion, die du weitergeben würdest?
Man kann es nicht allein schaffen! Natürlich fängt man klein an, aber ich bin besonders stolz auf die Menschen, die ich im Laufe der Zeit eingestellt habe. Es ist okay, nicht in allem gut zu sein. Deshalb ist es so wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die in bestimmten Bereichen besser sind als man selbst.
Die Modewelt ist bekannt für ihre Konkurrenz. Wie hast du es geschafft, dich zu behaupten und deine Vision umzusetzen?
Es ist schwer, das genau zu benennen, aber eine der wichtigsten Lektionen für mich war, immer authentisch zu bleiben und unserer Brand-DNA treu zu bleiben. Gerade in schwierigen Zeiten zweifelt man schnell an sich selbst, aber ich glaube, dass die Konsistenz und der Glaube an unseren Platz auf der Modekarte ein Grund dafür ist, warum es Gestuz heute noch gibt.
Kommen wir zur aktuellen Show! Was hat dich bei der Herbst/Winter 2025-Kollektion inspiriert?
Wir haben viel mit der Idee einer "Femme Fatale"-Kollektion gearbeitet – stark, sexy, selbstbewusst. Außerdem wollten wir Rosen in unsere Designs integrieren, allerdings mit einem Twist: Das Motto "Don’t Bring Me Roses" steht für die Botschaft, dass sie keine Rosen braucht – sie kann sich selbst welche kaufen. Diese Idee haben wir in handgemalten Lederdesigns, Seidendrucken, Stricksets und tiefroter Spitze umgesetzt.
Wie wichtig ist dir, Frauen durch Mode zu empowern?
Es bedeutet mir unglaublich viel und ist eine meiner größten Motivationen. Es geht darum, wie sich die Kleidung anfühlt, wenn man sie trägt. Gestuz steht nicht für ein bestimmtes Alter, sondern für eine Attitüde. Mein Ziel ist, dass jede Frau, die unsere Styles trägt, sich stark, selbstbewusst und empowert fühlt.