KVB, Rhein-Energie, Netcologne: Gewinn der Kölner Stadtwerke schrumpft

Die Millionenquelle wird für die öffentlichen Haushalte nun weniger kräftig sprudeln.

Im Internet der Dinge, in dem Kühlschränke Einkaufslisten schreiben und Drucker von sich aus neue Tinte bestellen, sollte die intelligente Mülltonne nicht fehlen. Sie weiß, wer sie befüllt, wann sie voll ist und wie viel ihr Inhalt wiegt. Sie meldet den Abfallwirtschaftsbetrieben, wann sie geleert werden muss. Sie erkennt wie gut der Abfall in einem Haus getrennt wird und berücksichtigt das in ihrer Gebührenrechnung. „Wir werden das sicher nicht schon morgen früh haben, aber wir entwickeln solche Gedanken weiter“, sagt Stadtwerke-Chef Dieter Steinkamp. Zumindest bei der Planung neuer Wohnquartiere müsse auch dieser Gesichtspunkt der Infrastruktur berücksichtigt werden. Steinkamp nannte das Beispiel im Zusammenhang mit dem Anspruch der Stadtwerke, „zur Entwicklung einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Stadt“ beizutragen. „Wir tragen Verantwortung für wesentliche Teile der technischen Infrastruktur“, sagte der Stadtwerke-Manager und Vorstandsvorsitzende der Rhein-Energie am Montag auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns. Das gelte für die Energie- und Trinkwasserversorgung ebenso wie für Mobilität, Logistik und Datenkommunikation. 45 Millionen für die Stadtkasse Der Konzern zahlt traditionell einen Großteil seines Gewinns in die Stadtkasse ein. Diesmal sind es 45 Millionen Euro. Die stetigen Verluste der Kölner Verkehrs-Betriebe und der Bäder-Gesellschaft werden innerhalb des Konzerns ausgeglichen, vor allem durch die Einnahmen der Rhein-Energie. Zwar erreichen die Gewinne des Energieversorgers wegen des veränderten Marktes seit einiger Zeit nicht mehr die Rekordsummen früherer Jahre. Dafür erzielten die KVB 2016 ihr bestes Ergebnis seit langem. Der Verlust verringerte sich auf 76 Millionen Euro, gut zwölf Millionen Euro weniger als 2015. Das sei vor allem auf eine einmaligen Nachschlagszahlung von zehn Millionen Euro zurückzuführen, sagte KVB-Chef Jürgen Fenske; aber eben auch auf gestiegene Fahrgastzahlen und die deutlich gesunkene Zahl von Schwarzfahrten, zurückzuführen auf verstärkte Kontrollen. Die Leihräder der KVB erweisen sich als Erfolg. „Wir hatten bislang 1,2 Millionen Ausleihen“, so Fenske. Als weiteren Beitrag zu einem umweltgerechten Großstadtverkehr wollen die KVB ihre Flotte von Elektrobussen vergrößern. Zusätzlich zu den acht Gelenkbusse der Linie 133 will das Unternehmen bis 2020 genügend Fahrzeuge anschaffen, um weitere sechs Linien betreiben zu können. Um solche und andere Investitionen zu bewerkstelligen brauchen die Stadtwerke ausreichend Kapital. Die 4,1 Millionen Euro, die diesmal in die Rücklage fließen, seien auf Dauer zu wenig, betonte Steinkamp. Für den städtischen Haushalt bedeutet das: Die Millionenquelle Stadtwerke wird nicht mehr so kräftig sprudeln. Die Säulen der Stadtwerke in Zahlen Netcologne Mitarbeiter: 908 Kunden: 392.000 Festnetz-Anschlüsse, 229.000 TV-Anschlüsse, 15.000 Mobilfunk-Anschlüsse Umsatz: 262 Mio. Euro Ergebnis: 8,2 Mio. Euro (vor Steuern) Geschäftsführer: Mario Wilhelm Jahresgehalt und Bezüge: 291.000 Euro (2015) Rheinenergie Mitarbeiter: 3163 (2015: 3190) Stromverkauf: 17,2 Mio. Megawattstunden (14,4 Mio.) Umsatz: 2,46 Mrd. Euro (2,28 Mio.) Ergebnis: 154,8 Mio. Euro (154,6 Mio.) Vorstandsvorsitzender: Dieter Steinkamp Jahresgehalt und Bezüge: 705.000 Euro Kölnbäder Mitarbeiter: 281 Besucher der Bäder: 1,27 Mio. (2015: 1,33 Mio.) Umsatz: 14 Mio. Euro (2015: 13 Mio.) Ergebnis: − 17,6 Mio. Euro (2015: – 18,7 Mio.) Geschäftsführer: Berthold Schmitt Jahresgehalt und Bezüge: 235.000 Euro Kölner Verkehrs-Betriebe Mitarbeiter: 3500 (2015: 3430) Fahrgäste: 277,7 Mio. (2015: 276,2) Umsatz: 284,9 Mio. Euro (2015: 256,3) Ergebnis: – 76,1 Mio. Euro (2015: − 88,4) Vorstandsvorsitzender: Jürgen Fenske Jahresgehalt und Bezüge: 386.000 Euro Abfallwirtschaftsbetriebe Mitarbeiter: 1726 (2015: 1696) Anzahl wöchentliche Entleerungen Hausmüll: 84.906 (2015: 84099) Umsatz: 153,2 Mio. Euro (2015: 139,9) Ergebnis: 15,9 Mio. Euro (2015: 14,2) Sprecher der Geschäftsführung: Peter Mooren Jahresgehalt und Bezüge: 280.000 Häfen und Güterverkehr Köln AG Mitarbeiter: 589 (2015: 583) Umschlag- und Transportvolumen: 71,1 Mio. Tonnen (2015: 71,1) Umsatz: 67,6 Mio. Euro (2015: 31,1) Ergebnis: 8,1 Mio. Euro (2015: 3,3) Sprecher des Vorstands: Horst Leonhardt Jahresgehalt und Bezüge: 376.000 Euro Informationen zum Konzern Zum Stadtwerke-Konzern gehören annähernd 70 Unternehmen, die der Stadt allein gehören oder an denen sie beteiligt ist. 2016 erzielten die Konzerngesellschaften einen Gesamtumsatz von rund fünf Milliarden Euro. Der Überschuss beträgt 49,1 Millionen Euro. Die Investitionen erreichten eine Höhe von nahezu 300 Millionen Euro. Damit sind die Stadtwerke ein wichtiger Auftraggeber für Wirtschaft und Handwerk....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta