Käse für mehr Gedächtnisleistung? Zu welchem beliebten Produkt Sie laut Studie greifen sollten

Lecker, cremig, würzig – Käse gehört mit zu den beliebtesten Delikatessen überhaupt. Trotz des hohen Fettanteils fand eine neue Studie nun heraus, dass Camembert eine trotzdem äußerst gesundheitsfördernde Eigenschaft besitzt.

Manch einer würde ihn am liebsten jeden Tag essen und das nicht ohne Grund: Käse bereichert mit seinen vielen verschiedenen Farben, Formen und Geschmäckern nahezu jedes Gericht. Ein Forscherteam fand nun heraus, dass der beliebte französische Camembert, durch seine Fermentation von Milch mit Weißschimmel, eine weitere positive Wirkung auf uns hat: er kann die Gedächtnisleistung verbessern.

Camembert: Woraus besteht der Käse überhaupt?

Camembert ist ein berühmter, cremiger Weichkäse aus Kuhmilch, der ursprünglich aus der Region Normandie in Frankreich stammt. Er ist weltweit für seinen weichen, buttrigen Kern und die charakteristische weiße, schimmelige Rinde bekannt, welche sich während der Reifung bildet und seinen Geschmack verfeinert. Seine Beliebtheit erlangt der Käse durch den milden, buttrigen Geschmack, welcher durch die Schimmelrinde oft mit erdigen und pilzartigen Noten verfeinert wird.

Außerdem liefert Camembert eine gute Menge an Vitamin B12, das eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel spielt, die Bildung von Blutzellen unterstützt und beim Aufbau der Nervenschutzhüllen hilft. Darüber hinaus enthält er wertvolle Nährstoffe wie Biotin, Pantothensäure, Phosphor und Kalzium. Die Fettsäureamide, die in dem Käse durch den Fermentationsprozess enthalten sind, sollen laut Forschenden auch die Gehirngesundheit positiv beeinflussen.

Schon gewusst? Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2019 des Deutschen Milchindustrieverbandes, haben 23 Prozent der Befragten den Camembert als Geschmacksfavoriten auf den zweiten Platz gewählt.

Studie zeigt: Fettreiche Ernährung wirkt kognitivem Abbau entgegen

Die Untersuchung basiert auf der steigenden Zahl von Demenzerkrankungen und der Rolle von Typ-2-Diabetes als Alzheimer-Risikofaktor. Camembert, ein fermentiertes Milchprodukt, enthält bioaktive Verbindungen mit potenziell neuroprotektiven Eigenschaften, die laut früheren Studien die kognitive Funktion fördern könnten.

Die Wissenschaftler*innen identifizierten drei Fettsäureamide, die während der Fermentation von Käse entstehen: Myristamid, Oleamid und Stearamid. Dabei erwies sich Myristamid als besonders wirksam bei der Verbesserung kognitiver Funktionen in tierexperimentellen Studien mit Mäusen. Interessanterweise zeigte die nicht-fermentierte Form der Myristinsäure keine vergleichbaren Ergebnisse. Dies deutet darauf hin, dass der Amidierungsprozess während der Fermentation entscheidend für die positiven kognitiven Eigenschaften der Verbindung ist.

CHIP-Lesetipp: Gehirn-Power pur: Mediziner verrät, welche Lebensmittel Ihr Hirn auf Hochtouren laufen lassen

Durchführung der Studie: Verhaltenstests mit Mäusen

Die Mäusegruppe, zunächst normal ernährt, wurde anschließend in zwei Gruppen unterteilt. Eine erhielt ausschließlich eine fettreiche Ernährung, während die andere zusätzlich dazu an den letzten drei Tagen mit Fettsäureamiden genährt wurde.

Zur Bewertung der kognitiven Funktion wurden zwei Verhaltenstests durchgeführt: der Objekt-Erkennungstest (ORT) und der Objekt-Lokalisationstest (OLT). Im ORT erkundeten die Mäuse zunächst ein Objekt in einer unbekannten Umgebung für etwa 20 Sekunden. Anschließend wurde das Objekt durch ein neues ersetzt, und die Zeit, die die Mäuse mit dem neuen Objekt verbrachten, diente als Maß für ihre kognitive Leistung. Beim OLT wurden zwei Objekte in verschiedene Ecken platziert. Später wurde eines der Objekte umpositioniert, und die Erkundungszeit für das vertraute und das umplatzierte Objekt wurde gemessen.

Zudem quantifizierten die Forscher*innen die Fettsäureamide im Camembert und untersuchten anschließend die Expression neurotropher Faktoren (Proteine, die das Wachstum, die Entwicklung und die Erhaltung von Nervenzellen unterstützen) im Hippocampus. Hierbei wurde RNA aus dem Hippocampus extrahiert, um mögliche Zusammenhänge zwischen den Fettsäureamiden und der neurotrophen Aktivität zu analysieren. Diese Untersuchung zielte darauf ab, die Auswirkungen von Camembert auf neurobiologische Prozesse zu verstehen.

Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • Camembert-Käse zeigte in Studien eine positive Wirkung auf die Gedächtnisleistung. Mäuse, die den Käse erhielten, erkundeten neue Objekte länger, was auf eine Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten hinweist.

  • Myristamid steigert die Gedächtnisleistung, wobei die Wirkung bei einer höheren Dosis besser wurde. Myristinsäure zeigte keine positiven Effekte.

  • Neuroprotektive Faktoren im Hippocampus steigen nach Myristamid-Verabreichung und unterstützen so Lern- und Gedächtnisprozesse.

  • Oleamid zeigt ebenfalls kognitive Verbesserung, Stearamid wurde jedoch weniger untersucht.

  • Die Amidierung von Fettsäuren in der Käsefermentation spielt eine Schlüsselrolle bei der kognitiven Verbesserung.

Camembert als Lösung für Demenzerkrankungen?

Vielleicht - diese Annahme bedarf jedoch weiterer Forschung der Effekte bei Menschen, anstatt, wie hier, bei Mäusen. Eher wird zunächst vermutet, dass die in Camembert enthaltenen Fettsäureamide, insbesondere Myristamid, eine wertvolle Unterstützung für die Gehirngesundheit darstellen können. Denn die Erhöhung der neuroprotektiven Faktoren im Hippocampus könnte dazu beitragen, neurodegenerative Prozesse zu verlangsamen oder deren Entstehung zu verhindern. Eine Möglichkeit wäre, das in Camembert enthaltene Myristamid in niedrigen Dosierungen als Unterstützung des Gehirns in den Alltag zu integrieren: sowohl der Käse als auch Nahrungsergänzungsmittel könnten hier Abhilfe schaffen.

CHIP-Lesetipp: Stille Bedrohung: Diese überraschenden Alltagsfaktoren schwächen Ihr Gehirn

Die Forschenden betonen, dass ihre Ergebnisse Hinweise auf die Bedeutung der Ernährung für die Gehirngesundheit liefern, jedoch nicht belegen, dass der Verzehr großer Mengen Camembert den kognitiven Abbau verhindert. Unklar bleibt, ob Myristamid direkt auf das Gehirn wirkt oder eventuell auch über Rezeptoren im Darm. Weitere Langzeitstudien könnten zeigen, ob die kognitiven Effekte anhalten und neurodegenerative Prozesse langfristig gehemmt werden können.


Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.