Legendäre Olympiasiegerin im Alter von 103 gestorben: Sport, Musik und Freunde für ein langes Leben
Ágnes Keleti starb am Donnerstag mit 103 Jahren. Bis dato war sie die älteste noch lebende Goldmedaillengewinnerin bei Olympischen Spielen. Heutzutage gelten olympische Turnerinnen, die Mitte 20 sind, als alt. Doch Keleti nahm mit 31 Jahren an ihren ersten Olympischen Spielen teil.
Mehrere Medaillen in ihren 30er Jahren
Sie hatte gehofft, an den Olympischen Spielen 1940 in Tokio teilnehmen zu können, doch die Spiele wurden wegen des Zweiten Weltkriegs abgesagt. Dann wurde sie 1941 aus ihrem ungarischen Turnverein geworfen, weil sie Jüdin war, und floh in ein ländliches Dorf. Dort arbeitete sie als Dienstmädchen mit gefälschten Papieren, die sie von einem gleichaltrigen christlichen Mädchen gekauft hatte.
Nach Kriegsende qualifizierte sie sich für die Olympischen Spiele 1948 in London, zog sich aber einen Bänderriss im Knöchel zu und konnte nicht antreten.
Ihre erste Teilnahme an den Olympischen Spielen war 1952 in Helsinki. Dort gewann sie vier Medaillen, darunter eine goldene. Und bei den Spielen 1956 in Melbourne gewann sie im Alter von 35 Jahren vier Gold- und zwei Silbermedaillen.
In einem Interview aus dem Jahr 2018 sagte Keleti: "Ich liebe es zu leben, ich liebe es, zu turnen."
Langlebigkeit wird hauptsächlich durch Glück und Genetik bestimmt, aber auch Aspekte von Keletis Lebensstil könnten dazu beigetragen haben, dass sie 103 Jahre alt geworden ist.
Die Leidenschaft
Nachdem sie aufgehört hatte, an Wettkämpfen teilzunehmen, zog sie 1957 nach Israel und gründete die dortige Gymnastik-Nationalmannschaft. Den Spagat konnte sie noch bis in ihre 90er Jahre hinein turnen.
Über ihre Turnkarriere sagte sie gegenüber der International Society of Olympic Historians: "Ich habe immer mein Bestes gegeben, bin immer die Extrameile gegangen und habe nie aufgegeben. Das könnte das Geheimnis meines Erfolgs sein."
Im Jahr 2019 befragten Forschern der University of Michigan knapp 7000 Teilnehmern, die alle über 50 Jahre alt waren. Die Studie ergab, dass ein ausgeprägter Sinn im Leben die Wahrscheinlichkeit verringert, an einer willkürlichen Ursache zu sterben.
Musik und Freundschaft für ein langes Leben
Keleti spielte ihr ganzes Leben lang Cello und war professionelle Musikerin, während sie für die Olympischen Spiele 1948 trainierte.
Während Gymnastik ihrer körperlichen Gesundheit beigetragen hat, könnte das Cellospiel positiv für ihre kognitive Gesundheit im Alter gewesen sein. Eine veröffentlichte Studie aus 2024 im International Journal of Geriatric Psychiatry an 1107 Erwachsenen mit einem Durchschnittsalter von 67,82 Jahren ergab, dass ältere Menschen, die ein Instrument spielten, ein besseres Gedächtnis und bessere kognitive Fähigkeiten hatten als diejenigen, die kein Instrument spielten.
Außerdem erzählte sie der International Society of Olympic Historians, dass sie ihren 100. Geburtstag "im Kreise geliebter Menschen verbrachte und von so vielen umgeben war und respektiert wurde".
Eine weitere Studie aus 2023, durchgeführt an 458.146 britischen Erwachsenen im Alter zwischen 37 und 73, die in der Fachzeitschrift BMC Medicine veröffentlicht wurde, ergab, dass die Wahrscheinlichkeit 77 Prozent höher ist, an willkürlichen Ursachen zu sterben, wenn man sozial isoliert ist.
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