Lost Places: Das sind die verlassenen Luxusvillen der Superreichen

Verwaiste Herrenhäuser mit Geheimnissen

<p>FMS57 / Shutterstock</p>

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Früher waren sie prächtige Anwesen – heute ist von dem Glanz vergangener Zeiten nichts mehr zu sehen. Die Fassade der einst so prächtigen Bauten bröckelt und auch im Inneren sieht es nicht viel besser aus. Doch auch wenn sie nur noch ein Schatten ihrer selbst sind, haben diese unheimlichen verlassenen Herrenhäuser eine faszinierende Vergangenheit. Die Geheimnisse der Ruinen von prunkvollen Anwesen weltweit in Bildern. (Alle Preise sind in Euro umgerechnete US-Dollar-Beträge.)

Adaptiert von Barbara Geier

Mayfield House, County Waterford, Irland

<p>National Library of Ireland</p>

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In den 1840er-Jahren entwarf der Architekt William Tinsley im Südosten Irlands ein opulentes Herrenhaus im italienischen Stil. Auftraggeber war die wohlhabende Malcomson-Familie, die die nahe gelegenen Stadt Portlaw gründete und dort eine Baumwollfabrik betrieb. Der hier zu sehende prominente Turm wurde 1857 hinzugefügt.

Mayfield House, County Waterford, Irland

<p>National Library of Ireland</p>

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Die Innenräume des eleganten Herrenhauses wurden mit kunstvollen Stuckarbeiten, üppiger Vergoldung und aufwendig geschnitzten Steinkaminen ausgestattet. In seiner Blütezeit galt Mayfield damit als eines der schönsten Landhäuser in Irland.

Mayfield House, County Waterford, Irland

<p>Jamie Malone / YouTube</p>

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1932 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Malcomson-Baumwollfabrik, die 1876 liquidiert worden war, eine große Gerberei eingerichtet und das Anwesen wurde zur Zentrale der irischen Gerberei-Industrie umfunktioniert. Ab den 1950er-Jahren lief es für die Branche allerdings immer schlechter, bis die Geschäfte in den 1980er-Jahren komplett zum Erliegen kamen.

Mayfield House, County Waterford, Irland

<p>Jamie Malone / YouTube</p>

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Nach dem Kollaps der irischen Gerberei-Industrie im Jahr 1985 wurde Mayfield House bis Anfang der 1990er-Jahre als Bürogebäude genutzt. 1994 wurde das Gebäude schließlich geräumt und dem Verfall überlassen.

Mayfield House, County Waterford, Irland

<p>Jamie Malone / YouTube</p>

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Mitte der 1990er-Jahre war das Dach des Gebäudes noch intakt. Auch die Innenräume, wenn auch etwas schäbig und renovierungsbedürftig, waren in einem einigermaßen vernünftigen Zustand. Das änderte sich allerdings in den Folgejahren, als das verlassene Anwesen zusehends verfiel.

Mayfield House, County Waterford, Irland

<p>Jamie Malone / YouTube</p>

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Um die Jahrtausendwende war Mayfield House zu einer baufälligen Hülle geworden, auch das Dach war fast vollständig zerstört. Viele der ursprünglichen dekorativen architektonischen Elemente waren entfernt worden, um als antike Bauelemente wiederverwendet zu werden. Schließlich wurde das Gebäude 2022 zu einem Schnäppchenpreis von 300.000 Euro an eines der größten irischen Hotelunternehmen verkauft. Der Plan: Mayfield House sollte in ein Fünf-Sterne-Hotel verwandelt werden, um die lokale Tourismuswirtschaft anzukurbeln.

Mayfield House, County Waterford, Irland

<p>Jamie Malone / YouTube</p>

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Laut Medienberichten wurden für das baufällige Herrenhaus im März 2023 staatliche Mittel bewilligt, um die Mauern zu stabilisieren und das Dach zu erneuern. Zu dem Anwesen gehören neben dem Haupthaus auch eine Lodge, ein Kutschenhaus, eine Orangerie und über 2,4 Hektar Land. Der mit dem Bau des Luxushotels beauftragte Immobilienentwickler hat also einiges zu tun. Laut dem National Inventory of Architectural Heritage, das sich um das architektonische Erbe Irlands kümmert, könnten durch die Renovierung auch einige der besonderen Details der klassizistischen Architektur wiederbelebt werden. Warten wir es ab.

Château de la Mothe-Chandeniers, Vienne, Frankreich

<p>Maixentais / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]</p>

Maixentais / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]

Das märchenhaft romantische Château de la Mothe-Chandeniers in der französischen Region Vienne stammt aus dem 13. Jahrhundert und war einst Sitz der Adelsfamilie Bauçay.

Château de la Mothe-Chandeniers, Vienne, Frankreich

<p>Maixentais / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]</p>

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Das traumhafte Wasserschloss hat eine bewegte Vergangenheit. Im Mittelalter wurde es zweimal von englischen Truppen erobert, die den prunkvollen Ort für Bankette nutzten. Nachdem das Schloss in der Renaissancezeit wieder in französischen Besitz übergegangen war, wurde es nach der Französischen Revolution von 1789 verwüstet.

Château de la Mothe-Chandeniers, Vienne, Frankreich

<p>Romain Talon / Shutterstock</p>

Romain Talon / Shutterstock

Im Jahr 1809 erwarb der wohlhabende Kaufmann François Hennecart das inzwischen schon stark beschädigte Schloss. Der neue Besitzer startete umfangreiche Renovierungsarbeiten, um das herrliche Gebäude zu restaurieren und für die Nachwelt zu erhalten, und gab dem Anwesen sogar seinen eigenen Weinberg.

Château de la Mothe-Chandeniers, Vienne, Frankreich

<p>Romain Talon / Shutterstock</p>

Romain Talon / Shutterstock

Im Jahr 1857 wurde das Schloss an den Baron Edgar Lejeune verkauft. Der Landadlige baute das Gebäude 1870 um und fügte einige neugotische Elemente hinzu, die an die berühmten Schlösser an der Loire erinnern.

Château de la Mothe-Chandeniers, Vienne, Frankreich

<p>Guillaume Souvant / Getty</p>

Guillaume Souvant / Getty

Das Schloss blieb lange Jahre Sitz der Lejeune-Familie. Doch ein schicksalhafter Tag im Jahre 1932 wurde dem Bauwerk zum Verhängnis: Der damalige Besitzer Baron Robert Lejeune ließ eine Zentralheizung installieren –  woraufhin ein verheerendes Feuer ausbrach und einen Großteil des Schlossinneren zerstörte. Nur die Kapelle, die Nebengebäude und der Taubenschlag blieben von den Flammen verschont.

Die Zeitung „Le Figaro“ berichtete damals, dass bei dem Brand eine ganze Bibliothek mit seltenen Büchern, Gobelin-Wandteppiche, antike Möbel und wertvolle Gemälde verloren gingen.

Château de la Mothe-Chandeniers, Vienne, Frankreich

<p>Oligo22 / Shutterstock</p>

Oligo22 / Shutterstock

Das Schloss musste aufgegeben werden und verfiel zusehends. Eine französische Bank verkaufte es 1981 an einen Lehrer namens Marc Demeyer. In einem Interview mit einer lokalen Zeitung sagte der neue Besitzer, seine mehrjährigen Bemühungen zur Rettung des Schlosses seien von „einigen Leuten torpediert“ worden. Was genau er damit meinte, erklärte er aber nicht. Sein Versuch, das Schloss zu restaurieren, scheiterte jedenfalls und so verfiel das Gebäude weiter.

Château de la Mothe-Chandeniers, Vienne, Frankreich

<p>Pierre Mairé / Wikimedia Commons [CC BY 2.5]</p>

Pierre Mairé / Wikimedia Commons [CC BY 2.5]

Nichtsdestotrotz fand das Märchen des Château de la Mothe-Chandeniers letztendlich doch noch ein glückliches Ende. Einem Förderverein gelang es, ausreichend Mittel für die Restaurierung des Schlosses zu sammeln. Heute ist das Schloss wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und hat seit 2018 Zehntausende von Besuchern aus der ganzen Welt für Schlossführungen, Partys und sogar eine Halloween-Veranstaltung willkommen geheißen.

Schloss Sans-Souci, Département Nord, Haiti

<p>Wikimedia Commons [Public Domain]</p>

Wikimedia Commons [Public Domain]

Bei Sanssouci denken wir natürlich sofort an Potsdam. Ein Schloss mit demselben Namen (frz. „ohne Sorgen“) gibt es aber auch in tropischen Gefilden: auf Haiti. Das Schloss Sans-Souci im Département Nord war einst das prunkvollste Gebäude der Westindischen Inseln. In Auftrag gegeben wurde es von Henri I. (Henri Christophe)., König von Nord-Haiti. Bis zu seiner Fertigstellung im Jahr 1813 kamen viele Arbeiter ums Leben.

Der Palast war ein Aushängeschild für Haiti und sollte ausländischen Mächten, die noch nicht alle die Sklaverei abgeschafft hatten, die Kultiviertheit der einheimischen haitianischen Elite demonstrieren. Diese hatte nach einem Sklavenaufstand die Franzosen besiegt und 1804 die Unabhängigkeit des Landes erlangt. König Henri I. war früher selbst Sklave gewesen.

Schloss Sans-Souci, Département Nord, Haiti

<p>Wikimedia Commons [Public Domain]</p>

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Der Palast trägt den Namen eines anderen haitianischen Revolutionsführers, Jean-Baptiste Sans-Souci, der als afrikanischer Sklave 1791 Truppen im Guerillakampf gegen die Franzosen anführte. Er betrachtete Henri Christophe als Verräter, da dieser mit den Franzosen kollaboriert hatte.

Etwa zehn Jahre vor dem Bau seines Palastes gaukelte der künftige haitianische König Henri I. Sans-Souci vor, er wolle sich mit ihm versöhnen, und lud ihn zu einem Treffen auf der Plantage Grand Pré ein, direkt neben der Milot-Plantage, auf der er später den Palast errichtete. Als Sans-Souci zum Treffpunkt kam, töteten Henri Christophes Leute den Revolutionsführer gemeinsam mit seiner Garde.

Schloss Sans-Souci, Département Nord, Haiti

<p>Didier Moïse / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]</p>

Didier Moïse / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]

Henri I. nutzte den Palast als Wohnsitz für sich, seine Frau Marie-Louise und die Kinder sowie für seinen königlichen Beraterstab. Während seiner Regentschaft fanden im Palast glanzvolle Bankette und Bälle statt, mit namhaften Gästen von nah und fern. Besonders berühmt waren die Gärten des Schlosses mit ihren kunstvollen Wasserspielen.

Schloss Sans-Souci, Département Nord, Haiti

<p>Iconem / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]</p>

Iconem / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]

Während seiner Regentschaft ließ der ehrgeizige König auch eine Festung auf einem Berggipfel in der Nähe bauen: Die Zitadelle Laferrière sollte eine befürchtete französische Invasion abwehren, zu der es aber nie kam.

Das Leben des Königs endete schließlich mit einer Tragödie: Nachdem er am 15. August 1820 einen Schlaganfall erlitten hatte, erschoss er sich am 8. Oktober desselben Jahres auf dem Schlossgelände.

Schloss Sans-Souci, Département Nord, Haiti

<p>Rémi Kaupp / Wikimedia [CC BY-SA 3.0]</p>

Rémi Kaupp / Wikimedia [CC BY-SA 3.0]

Als wäre das nicht schon tragisch genug, wurde zehn Tage später sein Sohn und Erbe, Prinz Jacques-Victor Henri, im Palast von Revolutionären ermordet. Die Bewohner verließen das Schloss.

Im Jahr 1842 zerstörte ein schweres Erdbeben einen Großteil der Reste des verlassenen Schlosses. Heute sind nur noch die Ruinen von Sans-Souci erhalten.

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Schloss Sans-Souci, Département Nord, Haiti

<p>Diego Tirira / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0]</p>

Diego Tirira / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0]

Sans-Souci wurde 1982 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Seitdem wird versucht, das zu erhalten, was von den bröckelnden Ruinen übrig ist. So überstand das Schloss auch das Erdbeben von 2010. Das Tourismusbüro von Haiti empfiehlt Besuchern, erst ein paar Stunden das Schloss und sein Gelände zu besichtigen und dann die Zitadelle zu erkunden.

Schloss Sans-Souci, Département Nord, Haiti

<p>Stefan Krasowski / Flickr [CC BY 2.0]</p>

Stefan Krasowski / Flickr [CC BY 2.0]

Die Haitianer sind sehr stolz auf die Schlossruine, die im Ausland weitgehend unbekannt ist. Jahre der politischen Instabilität haben Reisende davon abgehalten, den Palast zu besuchen, und noch immer sind nur wenige Touristen vor Ort. Aber vielleicht ändert sich das ja in Zukunft.

Château Miranda, Celles, Belgien

<p>Pont 1833 / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]</p>

Pont 1833 / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0]

Das imposante neugotische Château Miranda in dem belgischen Ort Celles wurde 1866 vom englischen Architekten Edward Milner für die Aristokratenfamilie Liedekerke-Beaufort erbaut, nachdem diese ihren ursprünglichen Sitz, das Château de Vêves, während der Französischen Revolution verloren hatte. Das „neue“ Schloss der Familie ist hier auf einer Postkarte von 1907 zu sehen.

Château Miranda, Celles, Belgien

<p>Bert Kaufmann / Flickr [CC BY-SA 2.0]</p>

Bert Kaufmann / Flickr [CC BY-SA 2.0]

Château Miranda blieb bis zum Zweiten Weltkrieg im Besitz der Familie Liedekerke-Beaufort. Dann wurde es von den Nazis beschlagnahmt und besetzt.

Nach dem Krieg wohnte die Familie in einem Flügel des Schlosses und vermietet den anderen Flügel an die Nationale Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen (SNBC). Es wurde in Château de Noisy umbenannt und als Ferienwohnheim für die Kinder von Bahnangestellten genutzt.

Château Miranda, Celles, Belgien

<p>Pel Laurens / Wikipedia [CC BY 3.0]</p>

Pel Laurens / Wikipedia [CC BY 3.0]

Das hier recht unheimlich aussehende Schloss war bis Ende der 1970er-Jahre ein Ferienzentrum für Kinder. Dafür wurde auf einem Platz zwischen den Nebengebäuden ein kleiner Fußballplatz angelegt und der Brunnen im Garten in ein Schwimmbad umgewandelt.

In den 1980er-Jahren wurde das Gebäude von Schulklassen und als Filmkulisse genutzt, bis es 1991 aufgrund der gestiegenen Kosten für die Instandhaltung und Renovierung komplett aufgegeben wurde.

Château Miranda, Celles, Belgien

<p>Bert Kaufmann / Flickr [CC BY-SA 2.0]</p>

Bert Kaufmann / Flickr [CC BY-SA 2.0]

Nun unbewohnt verfiel das Schloss weiter und wurde von Vandalismus geplagt. 1995 sorgte ein Brand für schwere Schäden. 2006 zerstörte ein Sturm einen Großteil des Daches, sodass die darunter liegenden Räume ab dann im Freien standen.

Château Miranda, Celles, Belgien

<p>Nik Gaffney / Flickr [CC BY-SA 2.0]</p>

Nik Gaffney / Flickr [CC BY-SA 2.0]

Trotz zahlreicher Angebote der Gemeinde Celles, das Gebäude zu kaufen und zu restaurieren, weigerten sich die Nachkommen der Familie Liedekerke-Beaufort, denen das Schloss gehörte, jahrelang standhaft, es zu verkaufen. Stattdessen ließen sie das historische Schloss einfach verfallen.

Château Miranda, Celles, Belgien

<p>vander_didier / Flickr [CC BY 2.0]</p>

vander_didier / Flickr [CC BY 2.0]

2016 erklärten sich die Eigentümer schließlich doch bereit, das Schloss an einen lokalen Immobilienentwickler zu verkaufen. Dieser hatten den ehrgeizigen Plan, das Gebäude abzureißen und im spanischen Marbella wieder aufzubauen.

Im Oktober 2017 war das Schloss fast vollständig abgebaut. Nur der Turm fehlt noch. Es schien also alles bereit für ein neues Schlossleben in Spanien …

Château Miranda, Celles, Belgien

<p>Nik Gaffney / Flickr [CC BY-SA 2.0]</p>

Nik Gaffney / Flickr [CC BY-SA 2.0]

Tragischerweise erkrankte der Entwickler schwer an Krebs und konnte das Projekt nicht weiterführen. Ein Abrissunternehmen rief zu Spenden auf, um das Gebäude zu retten, konnte aber die erforderlichen Mittel nicht aufbringen. Im Jahr 2017 wurde das Schloss schließlich vollständig abgerissen.

Schloss Pidhirzi, Gebiet Lemberg, Ukraine

<p>Napoloean Orda / Wikimedia Commons [Public Domain]</p>

Napoloean Orda / Wikimedia Commons [Public Domain]

Das ukrainische Schloss Pidhirzi gilt als eines der eindrucksvollsten verlassenen Bauwerke Europas und wurde zwischen 1635 und 1640 für den polnischen Adligen und hochrangigen Militärführer der Polnisch-Litauischen Union, Stanisław Koniecpolski, erbaut.

Schloss Pidhirzi, Gebiet Lemberg, Ukraine

<p>Lals Stock / Shutterstock</p>

Lals Stock / Shutterstock

Das Schloss blieb bis 1682 im Besitz der Familie Koniecpolski und ging dann an den Adligen Jakub Ludwik Sobieski über. Im Jahr 1725 erwarb Stanislaw Rzewuski, der denselben militärischen Rang wie der ursprüngliche Besitzer hatte, das prächtige Gebäude, das bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz seiner Familie blieb.

Schloss Pidhirzi, Gebiet Lemberg, Ukraine

<p>Phant / Shutterstock</p>

Phant / Shutterstock

Die Familie Rzewuski verkaufte das Anwesen 1869 an den polnischen Adligen Wladyslaw Sanguszko. Bis zum Ersten Weltkrieg blieb das Schloss bewohnt. Während des Krieges wurde es von russischen Truppen eingenommen, die es plünderten und den Großteil an Wertsachen an sich nahmen.

Schloss Pidhirzi, Gebiet Lemberg, Ukraine

<p>Aleksander Gryglewski / Wikimedia Commons [Public Domain]</p>

Aleksander Gryglewski / Wikimedia Commons [Public Domain]

Wertvolle antike Möbel, Gemälde und Einrichtungsgegenstände, darunter viele der exquisiten Marmorkamine des Schlosses, wurden geraubt. Dieses Gemälde von Aleksander Gryglewski zeigt das Purpur-Zimmer des Schlosses im Jahr 1871 im unversehrten Zustand.

Schloss Pidhirzi, Gebiet Lemberg, Ukraine

<p>Em and Ernie / Flickr [CC BY-SA 2.0]</p>

Em and Ernie / Flickr [CC BY-SA 2.0]

Während des polnisch-sowjetischen Krieges von 1919 bis 1921 wurde Pidhirzi erneut geplündert. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Schloss bereits in einem sehr schlechten Zustand und war in der Zeit zwischen den Kriegen im Besitz des polnischen Fürsten Roman Sanguszko.

Schloss Pidhirzi, Gebiet Lemberg, Ukraine

<p>Ukrolenochka / Shutterstock</p>

Ukrolenochka / Shutterstock

Als Fürst Sanguszko bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 nach Brasilien floh, nahm er die meisten der verbliebenen Wertgegenstände aus dem Schloss mit. Die sowjetischen Behörden beschlagnahmten das Anwesen wenig später und es wurde nach dem Krieg als Tuberkulose-Sanatorium genutzt.

Schloss Pidhirzi, Gebiet Lemberg, Ukraine

<p>Bo&Ko / Flickr [CC BY-SA 2.0]</p>

Bo&Ko / Flickr [CC BY-SA 2.0]

Im Jahr 1956 verwüstete ein großer Brand das Schloss, das Anwesen wurde aufgegeben und stand jahrzehntelang leer. 1997 wurde es von der Lemberger Galerie der Künste gekauft und in ein Museum umgewandelt. Das Schloss ist zwar immer noch in ziemlich schlechtem Zustand, aber die Galerie arbeitet daran, Pidhirzi wieder in seinem alten Glanz erstrahlen zu lassen.

Schloss von Sammezzano, Toskana, Italien

<p>Paebi / Wikipedia [CC BY-SA 3.0]</p>

Paebi / Wikipedia [CC BY-SA 3.0]

Dieser herrliche toskanische Palazzo ist das Werk des Adligen Ferdinando Panciatichi Ximenes d'Aragona. Er baute ein Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das er von seinem Vater geerbt hatte, zwischen 1853 und 1859 in ein Meisterwerk orientalischer Kunst um.

Schloss von Sammezzano, Toskana, Italien

<p>Reflex Life / Shutterstock</p>

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Das Schloss beeindruckt mit einem Kaleidoskop von Farben und verfügt über insgesamt 365 Zimmer, die alle mit einzigartigem Dekor und herrlichen Schnitzereien und Kacheln ausgestattet sind.

Ein weiterer Hingucker: In die Wände sind lateinische, italienische und spanische Texte eingearbeitet, die Geschichten aus dem Leben Ferdinandos erzählen bzw. seine Lieblingsmottos darstellen.

 

Schloss von Sammezzano, Toskana, Italien

<p>Marat Dupri / Shutterstock</p>

Marat Dupri / Shutterstock

Der Palazzo war ein Treffpunkt der italienischen High Society und beherbergte im Jahr 1878 sogar König Umberto I. Im Hauptgeschoss befinden sich ein Empfangsraum, eine kleine Kapelle und der in leuchtenden Farben gestaltete Pfauensaal. Dazu kommen eine ganze Reihe weiterer Räumlichkeiten mit ähnlich interessanten und klangvollen Namen, wie der Saal des Schwurs, der Saal der Liebe, der Spiegelsaal und der Liliensaal.

Mitte des 20. Jahrhunderts ging das Schloss in den Besitz der Familie Ximenes d'Aragona über und das Anwesen wurde in ein Luxushotel für Gäste aus aller Welt umgewandelt.

Schloss von Sammezzano, Toskana, Italien

<p>Reflex Life / Shutterstock</p>

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Gäste konnten während ihres Aufenthalts die vielen versteckten Nischen, Ecken, Fenster, Säulen, Bögen und Gewölbe des Schlosses bewundern. Da allerdings jedes Jahr weniger Touristen kamen, wurde Sammezzano Anfang der 1990er-Jahre aufgegeben.

Zum Ende desselben Jahrzehnts erwarb das italienisch-britischen Unternehmen Sammezzano Castle Srl das Schloss, um es ein weiteres Mal als Fünf-Sterne-Luxushotel wiederzueröffnen.

Schloss von Sammezzano, Toskana, Italien

<p>YueStock / Shutterstock</p>

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Doch die Pläne des Unternehmens, ein umfangreiches Restaurierungsprojekt für das verfallende Schloss zu finanzieren, scheiterten. Seitdem steht das traumhafte Anwesen leer und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Schloss von Sammezzano, Toskana, Italien

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Im Jahr 2012 wurde schließlich die Gruppe „Rettet Sammezzano“ gegründet, um die Restaurierung zu finanzieren, die nach der jahrelangen Vernachlässigung dringend nötig war. Die Gruppe hoffte, einen großzügigen Investor von der Geschichte und einmaligen Innenausstattung des Schlosses begeistern zu können.

Schloss von Sammezzano, Toskana, Italien

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Im Jahr 2017 scheiterte der Kauf durch einen Investor aus Dubai. Das Schloss von Sammezzano war 2018 für knapp 17 Millionen Euro wieder auf dem Markt. Die Website „Rettet Sammezzano“ ist weiterhin live, vielleicht kommt es also noch zu einem Happy End für dieses sehr besondere, farbenfrohe Schloss.

Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA

<p>FMS57 / Shutterstock</p>

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Lynnewood Hall gilt als eines der schönsten erhaltenen Herrenhäuser des amerikanischen „Vergoldeten Zeitalters“, die wirtschaftliche Blütezeit nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Das zwischen 1897 und 1900 auf einem 194 Hektar großen Grundstück in der Gemeinde Elkins Park errichtete herrschaftliche Anwesen hat eine traurige und komplexe Geschichte, zu der auch ein geheimnisvoller versteckter Tunnel und eine tragische Verbindung zur „Titanic“ gehören.

Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA

<p>@lynnewood_hall / Instagram</p>

@lynnewood_hall / Instagram

Das Meisterwerk im neoklassizistischen Stil wurde von dem amerikanischen Kunstsammler und „Titanic“-Investor Peter Arrell Browne Widener in Auftrag gegeben und war einst eines der schönsten Gebäude in Pennsylvania.

Widener gilt heute als einer der wohlhabendsten Amerikaner in der Geschichte des Landes. Sein Reichtum und Geschmack spiegeln sich auch in der Gestaltung seines ehemaligen Wohnhauses wider, das von dem bekannten Architekten Horace Trumbauer entworfen wurde.

Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA

<p>Abandoned Southeast</p>

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Das Anwesen entstand in Folge einer persönlichen Tragödie des Bauherrn. Nachdem seine Frau 1896 an Bord der Familienjacht gestorben war, setzte es sich Widener zum Ziel, ein Vermächtnis für die Familie zu schaffen.

Das Haus mit einer Fläche von 6.503 Quadratmetern und stolzen 110 Zimmern soll 7,35 Millionen Euro gekostet haben. Erbaut wurde es aus kunstvollem Kalkstein und seine beeindruckende Fassade kann sich mit den großartigsten Herrenhäusern der Welt messen.

Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA

<p>Abandoned Southeast</p>

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Die Widener-Familie lebte 15 Jahre lang in Lynnewood Hall. Nach langer Krankheit verstarb Widener im November 1915. Sein ältester Sohn, George Dunton Widener Sr., der das Anwesen hätte erben sollen, war 1912 tragischerweise gemeinsam mit seinem Sohn bei der Jungfernfahrt der „Titanic“ ums Leben gekommen, als das Schiffs mit einem Eisberg kollidierte.

Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA

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Wideners Vermögen, das auf rund 55 Millionen Euro geschätzt wurde, ging an seinen anderen Sohn Joseph, der 1943 verstarb. Danach wollte keines seiner Kinder die Verantwortung für Lynnewood Hall übernehmen und das Anwesen verfiel zusehends.

1948 kaufte schließlich ein Immobilienentwickler das Anwesen für die erstaunlich niedrige Summe von 119.000 Euro, was heute ungefähr 1,47 Millionen Euro entspricht.

Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA

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1952 wurde das Anwesen erneut verkauft, dieses Mal an eine Gruppe evangelikaler Christen, die viele der Vermögenswerte von Lynnewood veräußerte, darunter 141 Hektar Land und die besondere Innenausstattung.

Glücklicherweise wurde das Anwesen 2003 in eine Liste gefährdeter historischer Objekte in Pennsylvania aufgenommen und ging im Juni 2023 in den Besitz der Lynnewood Hall Preservation Foundation über. Diese Stiftung kümmert sich nun darum, eine umfassende Restaurierung vorzubereiten.

Lynnewood Hall, Pennsylvania, USA

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Abandoned Southeast

Zum Schluss kommen wir noch einmal auf den anfangs erwähnten geheimnisvollen unterirdischen Gang zurück, den ein Fotograf tief im Keller entdeckt hatte. Nur wenig ist über diesen Geheimgang bekannt und es ist unklar, wozu er genau diente. Möglicherweise haben ihn die 37 Hausangestellten Wideners benutzt, um sich ungesehen im Haus zu bewegen.