Mädchen darf wegen "falscher" Frisur nicht auf Fußballturnier spielen

(Bild: Rex Features)
(Bild: Rex Features)

Für Milagros “Mili” Hernandez aus Omaha ist Fußball ihr Leben. Die heute Achtjährige begann mit fünf zu trainieren, darf bereits mit den Elfjährigen in ihrem Verein, dem Azzuri Soccer Club, spielen und träumt davon, es eines Tages in die Profi-Liga zu schaffen. Nun aber machte ihr etwas einen Strich durch ihre Leidenschaft, das mit Fußball eigentlich rein gar nichts zu tun haben sollte: ihre Frisur.

Wie die US-Zeitung “Washington Post” berichtete, durfte Milis Mannschaft Azzurri Achurro am vergangenen Sonntag unter anderem deswegen nicht zu einem Pokalspiel antreten, weil Mili eine Kurzhaarfrisur trägt.

Der Hintergrund: Das Mädchen war am Samstag auf einem Turnier von Eltern aus der gegnerischen Mannschaft für einen Jungen gehalten worden. Zusätzlich sorgte ein Formfehler für Verwirrung: Auf einem der vielen Anmeldeformulare war Milis Geschlecht versehentlich als “männlich” angegeben worden. Milis Mannschaft wurde daraufhin für das Finalspiel am darauffolgenden Sonntag disqualifiziert.

Nicht nur Mo Farivari, Präsident des Azzurri Soccer Clubs, bemühte sich umgehend, das Missverständnis zu klären – Milis Vater Gerardo Hernandez versuchte sogar, den Veranstaltern das biologische Geschlecht seiner Tochter durch Vorlage ihrer Versicherungskarte zu beweisen. Doch dort wollte man ihn nicht einmal anhören – die Entscheidung sei getroffen, hieß es, man könne jetzt nichts mehr daran ändern. Mili war am Boden zerstört.

Gegenüber der “Washington Post” erklärte Papa Hernandez: “Ich war so wütend. Dieses Problem hatte ich noch nie. (…) Ich will mich mit niemandem anlegen, aber so kann man einfach nicht mit Menschen umgehen. Warum erzählen die mir, mein Mädchen würde wie ein Junge aussehen?” Und wo läge eigentlich das Problem, wenn Mili wie ein Junge aussähe? Und überhaupt: Wie sehen achtjährige Jungs eigentlich aus? Kann mal bitte jemand die Schablone rüberreichen?

Immerhin erregte Milis Fall öffentliche Aufmerksamkeit und die Achtjährige bekam Zuspruch von höchster Instanz: Ex-Profi-Kickerin Mia Hamm lud sie zum Probetraining ein, und die bis 2015 aktive Abby Wambach twitterte: “Lass dir von niemandem erzählen, so seist nicht perfekt, so wie du bist. Ich habe mit meiner Kurzhaarfrisur Meisterschaften gewonnen.”

Die Nebraska State Soccer Association entschuldigte sich inzwischen offiziell für den Vorfall mit der Begründung, nicht Milis Aussehen habe zu der Disqualifizierung geführt, sondern der Formfehler. Der aber, darf man vermuten, wäre niemals aufgefallen, wenn es keine Beschwerden über Milis Äußeres gegeben hätte.