Marianne Heiß wird neue Chefin von BBDO in Deutschland

Ab 1. März übernimmt die österreichische Finanzmanagerin Marianne Heiß die Führung beim Düsseldorfer Medienkonzern BBDO Germany. Die Wienerin löst den bisherigen Vorstand Frank Lotze ab. Auch der Chief Creative Officer Wolfgang Schneider geht auf eigenen Wunsch.

Andrew Robertson, Präsident und CEO von BBDO Worldwide, der seit vielen Jahren die Düsseldorfer Werber kontrolliert, macht damit den Weg für einen Umbau frei. „Ich bin überzeugt, dass Marianne eine sehr effektive Wirtschaftslenkerin ist. Ich kenne sie schließlich schon seit 23 Jahren“, sagte Robertson dem Handelsblatt am Montagabend. „Sie besitzt Energie und Leidenschaft für unser Geschäft, für unser Netzwerk und für unsere Leute. Sie wird ein exzellenter CEO sein.“

Die 46-Jährige ist bereits seit 1996 bei BBDO. Seit 2013 kontrolliert die in Wien lebende Managerin die Finanzen des Werbenetzwerks. Dabei arbeitet sie eng mit Robertson zusammen. „Ich empfinde es als Auszeichnung, dass mir die Chance geboten wurde, CEO einer der führenden Netzwerkagenturen in Deutschland zu werden“, so Heiß in einer Pressemitteilung am Montag.

Heiß studierte an der Fachhochschule für Wirtschaft in Wiener Neustadt und erhielt dafür den Titel Magistra FH. In den Aufsichtsrat der Volkswagen AG zog die Netzwerkerin im vergangenen Jahr ein.

An Heiß’ Seite übernimmt Frank Wolfram die Aufgabe des Chief Digital Officer. Außerdem hat Robertson den erst 34-jährigen Till Diestel zum Chief Creative Officer der BBDO-Agenturen ernannt. Bisher fungierte er als Managing Creative Director von BBDO Berlin.

„BBDO verändert und verbessert sich ständig. In Deutschland besitzen wir eine gute Gruppe von Töchtern, die alle Bereiche des Geschäfts abdecken. Marianne wird mit Frank Wolfram sicherstellen, dass wir im Wettbewerb einer sich schnell verändernden Welt bestehen“, sagte Robertson dem Handelsblatt.

Im vergangenen Jahr legten die Erlöse von BBDO in Deutschland um sechs Prozent auf 582 Millionen Euro zu. Das Agenturnetzwerk beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter in Düsseldorf, Berlin und Hamburg sowie bei den Agenturtöchtern wie Interone, Proximity, Ketchum Pleon und Craftwork.

Der Rückzug von Lotze und Schneider sieht allerdings nicht nach einem geordneten Wechsel aus. Denn für Heiß’ bisherige Position als Finanzvorständin muss noch Ersatz gesucht werden. Laut Robertson soll die Position des Chief Financial Officer „innerhalb von Wochen“ besetzt werden. Es gebe bereits einen festen Kandidaten.

Heiß gilt als begnadete Netzwerkerin. Bereits mit 24 Jahren übernahm sie die Leitung des Finanz- und Rechnungswesens von Sellbytel, dem Nürnberger Outsourcing-Spezialisten, der zur BBDO-Gruppe gehört. Mit dieser Position begann 1996 ihre Laufbahn bei der Agenturgruppe, die zum amerikanischen Werbekonzern Omnicom gehört. Sie war zudem im Vorstand des Gesamtverbands Kommunikationsagenturen (GWA). Für Aufsehen sorgte auch ihr Sachbuch mit dem Titel „Yes she can. Die Zukunft des Managements ist weiblich“.

Heiß, die auch als Kolumnistin für das Handelsblatt geschrieben hat, gilt als große Befürworterin von Frauen in Führungspositionen. In der Werbebranche wird daher bereits spekuliert, ob BBDO in Zukunft auf der Führungsebene deutlich weiblicher wird.

„BBDO Germany wird so weiblich, wie die Gruppe sein sollte – basierend auf den Talenten und Erfahrungen der Mitarbeiter“, sagte Robertson am Montagabend. Er sei stolz darauf, dass die CEOs in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Italien und Russland weiblich seien.