"Mein Zuhause ist chaotisch": Marie Kondo hat das Aufräumen aufgeben
Marie Kondo hat in tausenden von Wohnungen weltweit für radikale Ordnung gesorgt. Doch nun schockt die Aufräum-Queen ihre Fans mit einem Geständnis.
Ob gehasst oder geliebt: Gleichgültig ist den meisten Menschen Marie Kondo wohl kaum. Über ihre Bestseller machte sich die Japanerin einen Namen unter der Unzahl an Lifestyle-Ratgeber*innen. Mit ihrer Netflix-Dokuserie "Aufräumen mit Marie Kondo" erreichte sie noch einmal ein neues Level an globaler Bekanntheit. Im Englischen wurde ihr Nachname sogar zu einem gängigen Verb umfunktioniert: Ausmisten nennt man auch "to kondo". Ihr Leitsatz war es, bei jedem Gegenstand die Frage zu stellen: "Does it spark joy?"- "Macht es dich glücklich?" Doch anscheinend hat sich die 38-Jährige mittlerweile von ihrer eigenen strikten Philosophie entfernt.
Prioritäten haben sich verschoben
Denn inzwischen ist sie zum dritten Mal Mutter geworden und gab offenherzig zu, es seitdem mit der Ordnung in den eigenen vier Wänden nicht mehr so genau zu nehmen. Während das vermutlich viele Hardcore-Fans enttäuschen dürfte, die seinerzeit radikal aufgeräumt und entsorgt haben, dürften sehr viele Eltern dieses Gefühl mehr als nachvollziehen können.
Erzählt hat Kondo von ihrem neuen Lebensansatz, wie sollte es anders sein, in einem Webinar, wie die "Washington Post" berichtet. "Mein Zuhause ist chaotisch", gab die dreifache Mama zu. Das findet sie aber nicht weiter schlimm, denn ihre Prioritäten hätten sich verschoben. "Für diese Phase meines Lebens ist es genau die richtige Art, meine Zeit zu verbringen." Wobei man das "Chaos" wohl in Relation zur bisherigen Kondo-Aufgeräumtheit betrachten muss. Denn auf ihrem Instagram-Account sieht es immer noch ziemlich ordentlich aus.
Sie sei jetzt nachsichtiger mit sich selbst, schrieb sie auf ihrer Website. "Nach der Geburt meiner ältesten Tochter konnte ich mir nicht verzeihen, dass ich mein Leben nicht mehr so gemanagt bekam, wie zuvor", schrieb Kondo. Doch mit jedem weiteren Kind, sei es besser geworden. "Nach dem ich meine zweite Tochter zur Welt gebracht hatte, ließ ich meinen Anspruch an Perfektion komplett los."
Ihre neugefundene Gelassenheit in Sachen Ordnung passt überraschenderweise auch zu ihrem neuen Buch, in dem sie das Lebensmodell des "Kurashi" vorstellt. Dieses bedeutet nämlich, dass man Glück eben auch durch kleine Alltagshandlungen und Ruhe erreichen könne und nicht verbunden mit Gegenständen. "Man sollte einen eigenen Rhythmus und Routinen entwicklen, die darauf fußen, was einen glücklich macht", sagt die Besteller-Autorin. Das hat sie anscheinend für ihr eigenes Leben beherzigt.
Im Video: Marie Kondo - Die besten Tipps der Aufräum-Expertin