In meinen 20ern hatte ich eine Fehlgeburt – so hat das Erlebnis meinen Kinderwunsch beeinflusst
Wir beschlossen, alles zu schaffen – Haus, Unternehmen und Garten. Das einzige, das fehlte, war ein Kind.
Die meiste Zeit meines Lebens wollte ich keine Kinder haben. Als Teenager musste ich auf Cousins und Cousinen aufpassen, und ich wusste von klein auf, dass Elternschaft alles andere als ein Zuckerschlecken ist.
Aber ich konnte nicht leugnen, dass ich gut mit Kindern umgehen konnte. Und so war es nur natürlich, dass ich nach meinem College-Abschluss eine Karriere als Kinder- und Jugendbetreuerin begann. Als ich damals über die Elternschaft nachdachte, konnte ich mir nicht ausmalen, wie ich meine Karriere – in deren Mittelpunkt die Arbeit mit Kindern stand – und meine ständige Präsenz als Mutter unter einen Hut bringen sollte. Beides konnte ich mir nicht vorstellen, und so entschied ich mich für meinen Beruf.
Doch dann, sieben Jahre später, lernte ich meinen jetzigen Ehemann kennen. Wir hatten gedatet, geheiratet, im Ausland gelebt, gemeinsam ein Unternehmen gegründet und waren gerade in unser erstes Haus gezogen. Ich hatte das Gefühl, ein Baby würde das Bild vervollständigen.
Das Verliebtsein veränderte meine Ansichten über Elternschaft
Die Vorstellung, Eltern zu werden mit meinem Lieblingsmenschen, überflutete mein Gehirn. Ich war plötzlich zuversichtlich, dass ich beides unter einen Hut bringen könnte. Nach nur wenigen Monaten der Versuche wurde ich mit 27 Jahren schwanger. Nach zwölf Wochen hatte ich eine Fehlgeburt.
Die Trauer über den Verlust ließ diese Blase der Fantasie so leicht zerplatzen, als hätte sie nie existiert. Wir überlegten, ob wir es noch einmal versuchen sollten, und diskutierten sogar über eine Adoption. Aber eines Tages schlug ich vor: "Was ist, wenn wir einfach kein Kind haben?"
Es dauerte zwei Jahre, bis wir zu dem Schluss kamen, dass wir keine Eltern sein wollten. Wir haben lange geredet und uns Zeit und Raum gegeben, um eine Entscheidung ohne Druck zu treffen. Am Ende waren wir uns sicher, und mein Mann entschied sich für eine Vasektomie.
Das ist jetzt 18 Jahre her, und ich bereue es nicht
Bei der endgültigen Entscheidung spielten viele Faktoren eine Rolle. Der erste war, dass ich keine Lust hatte, meine Karriere aufzugeben und Vollzeitmutter zu werden. Wir wussten, dass mit der Entscheidung, Eltern zu werden, unsere Zukunft festgeschrieben wäre. Wir müssten uns an einem Ort niederlassen, um Bildung, medizinische Versorgung, Familie und Unterstützung durch unser Netzwerk in Betracht zu ziehen.
Vor dem Verlust waren wir begeistert. Später hatten wir aber das Gefühl, dass wir uns selbst eingeschränkt hätten. Ein weiterer Faktor, den wir abwägten, war der Zustand unserer Welt. Ich habe Kinder zu sehr geliebt, um sie in dieses Chaos hineinzuziehen.
Ich bin nicht froh, dass wir unser Kind verloren haben. Mein Mann und ich sprechen immer noch darüber, wie es wohl ausgesehen hätten – hätte es mein lockiges Haar, wäre es so groß wie er? Dieses Jahr wäre es 18 Jahre alt geworden. Wir hätten es und unser neues Leben geliebt und genossen, es mit Unterstützung in die Welt des Erwachsenseins zu schicken.
Aber dieses Leben fand nicht statt, und wir haben gemeinsam ein neues entworfen. Wir zogen in die USA, um sieben Jahre lang Englisch zu unterrichten. Während dieser Zeit reisten wir, heilten und erkundeten, was wir als Paar für die Zukunft wollten. Als wir das Leben dort satthatten, packten wir unsere drei Katzen ein und zogen zurück nach Kanada.
Nach unserer Rückkehr probierten wir einige neue Jobs aus und zogen innerhalb von drei Jahren zwei weitere Male um, bis wir eine Stadt mit mehr Möglichkeiten für Menschen fanden, die ohne Kinder leben.
Seit wir uns gegen Kinder entschieden haben, basieren die meisten unserer Entscheidungen nicht mehr auf Geld oder Dingen, die wir einem Kind bieten könnten. Sie basieren stattdessen auf unserem Wohlbefinden, der Erkundung von Jobs und dem Lernen. Wir sind stärker, mutiger und zuversichtlicher gegenüber dem Unbekannten geworden.
Auf liebevolle Art und Weise, mit einem Hauch von Trauer, können wir dem Kind danken, das uns für eine kurze Zeit zu Eltern gemacht hat. Ohne sein Kommen und Gehen hätten wir die Welt nicht aus einer ganz anderen Perspektive gesehen.
Dieser Artikel wurde von Jonas Metzner aus dem Englischen übersetzt. Den Originalartikel könnt ihr hier lesen.