Mit Burka über den Laufsteg: Politischer Protest bei der Fashion Week in Kopenhagen

Politischer Protest bei der Fashion-Show von Reza Etamadi. (Bild: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix via AP Photo)
Politischer Protest bei der Fashion-Show von Reza Etamadi. (Bild: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix via AP Photo)

Der Designer Reza Etamadi schickte in Kopenhagen Models in Burka über den Laufsteg – nur wenige Tage nachdem in Dänemark ein Vollverschleierungsverbot wirksam wurde.

Bei der Fashion Week in Kopenhagen wurden in diesem Jahr starke politische Statements gesetzt: Der Designer Reza Etamadi schickte bei der Präsentation seiner neuen Kollektion verschleierte Frauen und Polizisten über den Laufsteg. Der Hintergrund: Seit dem 1. August ist die Vollverschleierung in Dänemark gesetzlich verboten. Schon im Vorfeld hatte das umstrittene Gesetz für heftige Diskussionen und Proteste gesorgt, auf die der Designer mit seiner provokanten Show nun verwies.

Mit den verschleierten Frauen auf dem Laufsteg wollte der gebürtige Iraner Reza Etamadi ein Zeichen setzen, erklärte er gegenüber „DailyMail“. Er stehe auf für das Recht von Frauen auf freie Meinungsäußerung – das sei seine Pflicht. Denn durch das Verschleierungsverbot verletze Dänemark die Rechte der Frauen, indem es genau die freie Wahl beschneide, für die die westliche Welt bekannt sei und auf die sie stolz sein sollte.

„Ich war dort und es war sensationell.“

Bei der Performance auf dem Laufsteg waren auch Männer in Handschellen zu sehen, die neben Polizisten und umringt von Blumen am Boden saßen. Die provokante Show zeigte aber auch versöhnliche Gesten, etwa als ein verschleiertes Model und eine Polizistin sich umarmten. Eine vergleichbare Situation hatte sich auch im wahren Leben zugetragen, als die weinende 37-jährige Ayah bei einer Demonstration von einer Polizistin umarmt worden war.

Auch bei den Protesten gegen das Gesetz hatte es Demonstranten gegeben, die sich bewusst verschleierten, um ein Zeichen zu setzen. Auf die Vollverschleierung droht in Dänemark derzeit eine Strafe von umgerechnet 134 Euro oder Gefängnis. Wer einen anderen Menschen zwingt, sein Gesicht zu verhüllen, riskiert sogar bis zu zwei Jahre im Gefängnis. Das Gesetz wurde dafür kritisiert, eine religiöse Minderheit zu adressieren und in ihrem Recht auf freie Religionsausübung zu beschränken. 8,7 Prozent der dänischen Bevölkerung sind Muslime.