Morddrohungen gegen Miss Irak – wegen dieses Fotos

Ein Bild, das Sarah Idan, die Miss Irak, neben Miss Israel zeigt, ist zur Gefahr geworden. Die Familie von Idan hat wegen des Fotos Morddrohungen erhalten.

A post shared by champagnepapi (@champagnepapi) on Dec 13, 2017 at 5:27pm PST

Während des Vorentscheids zur Wahl der Miss Universe Mitte November in Las Vegas machten die beiden Frauen ein unbedarftes Selfie. Sarah Idan postete das Bild mit Adar Gandelsman, ihres Zeichens Miss Israel, auf ihrem Instagram-Account und kommentierte den Schnappschuss mit den Worten: „Frieden und Liebe von Miss Irak und Miss Israel.”


Damit löste die junge Frau nicht nur einen kleinen politischen Skandal aus – einige Menschen befanden sich plötzlich in großer Gefahr. Irak und Israel unterhalten derzeit keine diplomatischen Beziehungen. Das Verhältnis der beiden Länder gilt seit 1948 als äußerst angespannt. Auslöser war dabei der Palästinakrieg. Vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts sorgte das Bild vor allem im Irak für große Empörung. Sich mit der Teilnehmerin aus dem verfeindeten Israel zu zeigen, war für viele User ein absolutes Tabu.

Manche der Hasskommentare enthielten sogar Morddrohungen, berichtet die Zeitung „Times of Israel“. Wegen der heftigen Anfeindungen verließen die Familienmitglieder der 27-jährigen Idan das Land und flohen vorübergehend in die USA, heißt es auf der israelischen Nachrichtenseite „Hadashot News“.

Via Twitter schrieb Idan als Kommentar zu einem Artikel über die Flucht ihrer Familie: „Ich bin weder die erste noch die letzte Person, die wegen einer Angelegenheit der persönlichen Freiheit verfolgt wird.“

Dabei hatten die Frauen nur Gutes im Sinn. Adar Gandelsman beschrieb die Intention der Irakerin gegenüber „Hadashot News“: „Sie ist eine sehr intelligente Frau. Und sie hat es getan, damit die Menschen verstehen, dass es möglich ist, zusammenzuleben.”

Idan und sie hätten sich am zweiten Tag des Wettbewerbs kennengelernt und sofort verstanden. „Seither stehen wir in Kontakt und reden die ganze Zeit.” Und auch die teilweise in den USA lebende Sarah Idan meldete sich in einem Gespräch mit dem US-Sender CNN zu Wort und sagte: „Ich sagte damals: ‘Lass uns ein Foto machen, damit unsere Leute sehen, dass wir kein Problem miteinander haben und eigentlich Botschafterinnen des Friedens sind.'”

Zur diesjährigen Miss Universe wurde schließlich Demi-Leigh Nel-Peters aus Südafrika gekürt. (5. v. l.). (Bild: AP Photo)
Zur diesjährigen Miss Universe wurde schließlich Demi-Leigh Nel-Peters aus Südafrika gekürt. (5. v. l.). (Bild: AP Photo)

Nach Veröffentlichung des Bildes hatten die Veranstalter der Miss-Irak-Wahl Idan gedrängt, das Bild zu entfernen und gedroht, ihr andernfalls den Titel zu entziehen. Mehrfach wurde Idan durch Mitglieder des irakischen Wahlkomitees unter Druck gesetzt. Dazu kamen die üblen Anfeindungen in den sozialen Netzwerken.

Die Schönheitskönigin gab jedoch an, sie wolle sich von der anhaltenden Kritik nicht von ihrem Plan abhalten lassen, ihr Karriere als Model weiter zu verfolgen.

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