Natürlich oder synthetisch: Was taugen Zuckerersatzstoffe?

Mal im Päckchen, mal flüssig: Künstliche Süßstoffe gibt es in den verschiedensten Ausführungen. (Bild: AP Photo)
Mal im Päckchen, mal flüssig: Künstliche Süßstoffe gibt es in den verschiedensten Ausführungen. (Bild: AP Photo)

Zucker sollte nicht in übermäßigen Mengen verzehrt werden – das lernt jedes Kind. Deshalb setzen viele ernährungsbewusste Menschen heute auf Zuckerersatzprodukte. Doch was taugen künstliche und natürliche Süßstoffe wirklich?

Wer seinen Zuckerkonsum reduzieren will, hat viele Möglichkeiten: Süßigkeiten und Fertigprodukte aus dem Alltag zu streichen, ist eine Methode. Viele Abnehmwillige setzen außerdem auf Lightprodukte, etwa bei Limonaden. Um auch ohne Zucker einen süßen Geschmack zu erzeugen, setzen viele Hersteller deswegen auf künstliche Zuckerersatzstoffe. Ihr Vorteil: Sie haben meist keine Kalorien.

Insgesamt sind sechs künstliche Süßen in Europa zugelassen – unter ihnen Aspartam und Saccharin. Da die Wirkung von synthetischen Süßstoffen jedoch nicht hinreichend erforscht, sondern seit Jahrzehnten umstritten ist, besitzt jeder dieser Stoffe eine von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Tagesmenge, um mögliche Risiken für den Verbraucher zu vermeiden.

Doch die Liste der Fragen und Unsicherheiten ist lang. Neben Vorwürfen, krebserregend zu sein, wird synthetischen Zuckerersatzprodukten nachgesagt, ein Hungergefühl zu erzeugen. Darüber streiten sich Wissenschaftler seit jeher. Zwar gab es Experimente mit Ratten, die belegten, dass Tiere, die mit künstlichen Süßungsmitteln gefüttert wurden, an Gewicht zulegten – ein Großteil der Ernährungswissenschaftler ist allerdings der Ansicht, dass diese Experimente nicht auf den Menschen übertragbar seien. Zudem gibt es Studien, die belegen, dass Süßstoff keinen Einfluss auf den Insulinspiegel habe.

Lightprodukte wie Cola Light sind oft mit Süßstoff versetzt. (Bild: AP Photo)
Lightprodukte wie Cola Light sind oft mit Süßstoff versetzt. (Bild: AP Photo)

Es gibt aber auch Gegenstimmen. Forscher wie Udo Pollmer vom Europäischen Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften sind der Meinung, dass künstliche Süßstoffe durchaus das Hungergefühl ankurbeln können. Im „Focus“ gibt er ein Beispiel aus der Schweinemast: Damit Schweine über ihren Hunger hinaus fressen, werde ihre Nahrung mit Süßstoff versetzt.

Nach dem Süßstoffboom in den letzten vierzig Jahren geht der Trend derzeit aber ohnehin in Richtung natürlicher Alternativen. Honig etwa ist ein Naturprodukt – das für die Zähne allerdings genauso schädlich wie Zucker und generell hochkalorisch ist.

In Deutschland ist seit 2011 aber auch der pflanzliche Süßstoff Stevia als Zusatzstoff erlaubt. Laut dem Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung wirkt Stevia nicht auf den Blutzucker und verursacht keine Karies. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit konnte 2011 ebenso das Gerücht entkräften, dass Stevia das Erbgut verändere und krebserregend sei. Aber auch für Stevia existiert eine empfohlene tägliche Aufnahmemenge (vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht).

Generell gilt wie bei so vielen Lebensmitteln: Die Menge macht’s. Ob bei Süßstoff oder echtem Zucker.